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Vom „Grünen Gockel“ bis zu „BioTop Oberland“

In Tutzings Kirchengemeinden gibt es bereits viele Aktivitäten für den Klimaschutz

Starkes Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz fällt in beiden Tutzinger Kirchengemeinden auf. Etliche dieser Maßnahmen gibt es teils schon seit langer Zeit. Beispielhaft auf solche Aktivitäten hingewiesen haben Vertreter der Kirche am Sonntag bei einem „Sunday for future“, mit dem der „Tutzinger Klimatag“ vom Freitag sozusagen ökumenisch fortgesetzt wurde.

Beim „Grünen Gockel“ gehört Tutzings evangelische Kirche zu den Vorreitern

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Der "Grüne Gockel" steht in der evangelischen Kirche für ein Umweltmanagementsystem

Auf evangelischer Seite spielt die Umwelterklärung mit dem „Grünen Gockel“ eine zentrale Rolle, eine speziell für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen entwickelte Form des Umweltmanagementsystems. Der Grüne Gockel erinnert an den Hahn, der krähte, als Petrus abstritt, zu Jesus zu gehören. Nach zweijähriger Vorbereitung einer Umweltgruppe war die evangelische Kirchengemeinde Tutzing Ende 2013 die erste im Dekanat Weilheim, die dieses Umweltmanagementsystem einführte.

Verbrauchsdaten wurden erhoben und ausgewertet, Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz und ökologischen Nachhaltigkeit beschlossen, umgesetzt und mit einer Plakette am Kirchengebäude unterstrichen. Mit Veranstaltungen, Filmen, Vorführungen und Ausflügen beispielsweise zu Biohöfen sind über die Jahre immer wieder weitere Impulse gesetzt worden.

Für die nächsten Jahre steht eine gemeinsame und konstante Weiterentwicklung der selbstgesteckten Ziele im Vordergrund, um einer positiven Vorbildfunktion in Bezug auf die Wahrung der Schöpfung und dem Umgang mit der Umwelt gerecht zu werden. Viele Ideen sind im Rahmen dieser Bemühungen entwickelt worden. Dazu gehört zum Beispiel ein „Verleihring“ in Tutzing, in dessen Rahmen sich Menschen im Ort gegenseitig Gebrauchsgegenstände kostenlos leihen, damit nicht jeder alles selbst anschaffen muss - zur Schonung von Geldbeutel und Ressourcen.

Weiter spannt sich der Bogen zu Beschaffungsrichtlinien für umweltgerechte Putzmittel, Lebensmittel und andere Gebrauchsgegenstände in der evangelischen Kirchengemeinde Tutzing. Im Gespräch sind weiter eine Zusammenarbeit im Rahmen dieser Themen und auch des „Grünen Gockels“ mit der katholischen Schwestergemeinde sowie die Entwicklung eines Einkaufswegweisers zu Gunsten biologisch erzeugter Lebensmittel, weniger Plastikverpackung und ökologisch sinnvoller Produkte.

Von Fotovoltaik bis zu Fastenaktionen: Viele Projekte in der katholischen Kirche

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Die Bauentwicklung zeigt den Wandel: Vor Jahrzehnten stand Tutzings Pfarrkirche St. Joseph noch neben freien Wiesen

Auf katholischer Seite gibt es etliche initiierte, laufende und abgeschlossene Projekte der Pfarrgemeinde St. Joseph. Hier eine Auflistung, die uns Pfarrer Peter Brummer zur Verfügung gestellt hat:

1. Einsatz von alternativen Energien
Warmwasserbereitung über Sonnenkollektoren am Roncallihaus
Fotovoltaikanlage am Roncallihaus (seit 2006 ca. 70 000 kwh), Einsparung 45 t CO2)
Fotovoltaikanlage am Kinderhaus St. Josef (seit ca. 92.000 kwh)
Regenwassernutzung für die Gartenbewässerung am Roncallihaus (seit 2016) sowie für das Quinthaus/Tagespflege (seit 2017)

2. Neubauten und Instandhaltung
Sanierung der Kirchenheizung durch Einsatz einer Gas-Brennwertheizung
Neue Lüftungsanlage und Dämmung des Kirchendachstuhls (2009)
Einsatz von wassersparenden Armaturen im Roncallihaus
Beim Quinthaus kam als Wärmeerzeuger ein Pelletkessel zum Einsatz

3. Nachhaltiger Einkauf und Umgang mit Ressourcen
Verwendung von saisonalen und regionalen Lebensmitteln bei Pfarrfesten und ähnlichen Veranstaltungen
Einkauf von nachhaltigen, ökologischen bzw. fair gehandelten Produkten
Aktive Mülltrennung
Mitbetreiber des Tutzinger Trödelladens sowie der Kleiderstube - zusammen mit der Ambulanten Krankenpflege
Tutzinger Tafel „Tischlein deck dich“

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Seit 2001 gibt es in Tutzing den Weltladen

4. Eine-Welt-Laden
Gründung und Unterstützung seit 2001
Verkauf von fair-gehandelten Produkten

5. Aktionen der Pfarrgemeinde
Mitbegründer des Klimapaktes Tutzing im Jahr 2008; zu den Mitgliedern gehörten die evangelische Kirche, das Kloster, das Rathaus sowie Firmen und Privatleute
Fastenaktionen: Autofasten, CO2-Fasten durch klimaschonende Ernährung, z.B. Fleischverzicht, sowie durch Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie Plastikfasten (Frauenbund - Kinderhaus St. Josef)
Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit für die Bewahrung der Schöpfung, zahlreiche Vorträge und Bildungsveranstaltungen
Organisation einer Verteilerstelle für biologische, fair erzeugte Lebensmittel direkt aus der Region (BioTop Oberland, mittlerweile 30 Mitglieder aus Tutzing)

6. „Bewahrung der Schöpfung“
Gebet, Meditation, Gottesdienst, u.a. Erntedankfest und Bittgänge, Misereor-Gottesdienste (Fastenzeit), Gottesdienst zum Pfarrfest, Kinder- und Familiengottesdienste

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 2201
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