Von Akademie für politische Bildung

Wasservögeln ist es am Starnberger See zu laut

Parkpflegekonzept der Akademie für politische Bildung wirkt sich aus - Drei Zonen für Artenvielfalt

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So sieht wohl mancher Vogel den Park der Akademie für politische Bildung

32 000 Quadratmeter ist der Park der Akademie für Politische Bildung groß - und Lebensraum für viele Tiere. Schmetterlinge, Igel und acht Bienenvölker leben hier. Am Infotag Artenvielfalt haben die Mitarbeiter der Akademie für Politische Bildung das Ökosystem rund um ihren Arbeitsplatz in Vorträgen von Gärtner, Imker und Naturschützern besser kennengelernt.

„Früher war hier alles zugewachsen“, sagte Akademie-Gärtner Fridolin Baur, als er über die Wiese auf den glitzernden Starnberger See deutete: „Der See war überhaupt nicht zu sehen.“

Die Wende kam mit einem Parkpflegekonzept, das die Akademie für Politische Bildung 2001 aufgestellt hat. Das Ziel: Baumreihen lichten, mehr Grünflächen schaffen. Inzwischen ist in Tutzing ein Vorzeigepark mit drei Zonen entstanden.

Ausgleichsfläche auf dem Dach des neuen Hörsaals

Um Pflanzen genug Zeit zum Aussamen und Insekten Lebensraum zu bieten, wird die erste Zone des Parks erst Ende Mai, die zweite im September gemäht. „Im Herbst kommt der Maschinenring extra mit einem Mähbalken“, erklärte Baur. Mit dem Bau des Hörsaals entstand auf dessen Dach ein neuer Rosengarten als Ausgleichsfläche und dritte Zone - zwar mit kurzem Rasen, dafür größer als das Wiesenstück, das für das Gebäude wegfiel. Im Frühling wollte sich hier der Buchsbaumzünsler, der sich gerade durch bayerische Gärten frisst, breit machen. Fridolin Baur und seine Kollegen haben ihn vorerst vertrieben - durch das Absammeln der Tiere und Wasser aus dem Hochdruckreiniger. „Insektizide und Pestizide verwenden wir überhaupt nicht“, betonte er.

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Acht Bienenvölker haben in diesem Jahr 280 Kilo Akademie-Honig produziert

Das kommt auch Imker Philipp Bruder zugute, der im vergangenen Jahr acht Bienenvölker im Akademiepark ansiedelte. Jedes von ihnen hat in diesem Jahr 35 Kilogramm Honig produziert, der auch in der Akademie verkauft wird. „Ein gutes Imkerjahr“, sagte Bruder. Mit ihm schauten die Akademie-Mitarbeiter in die Bienenstöcke, die sie sonst nur von Weitem beobachteten und hörten von Schwänzeltanz, Hochzeitsflug und Schwarmtrieb.

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Auf sichtliches Interesse stieß Philipp Bruder von der "Imkerei Sommersummen" © Alle Fotos: Akademie für politische Bildung

Schorn: Hauptstraße könnte mehr als die vorhandenen "Alibi-Bäume" vertragen

Der Infotag Artenvielfalt endete nicht am Gartenzaun der Akademie. Günter Schorn, Starnberger Kresivorsitzender beim Bund Naturschutz, zeigte, dass die Tutzinger Hauptstraße mehr als die vorhandenen „Alibi-Bäume“ vertragen könnte. Petra Gansneder, Landschaftspflegeberaterin beim Landratsamt Starnberg, erklärte in einem Vortrag, wie der Landkreis versucht, Quellmoore zu renaturieren und Neophyten, also nicht heimische Pflanzen wie das Springkraut, zu bekämpfen.

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Günter Schorn
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Petra Gantender
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Andrea Gehrold

Manche Reiherenten kommen aus Sibirien zum Starnberger See

Andrea Gehrold vom Landesbund für Vogelschutz nahm das Akademie-Team mit auf eine Reise mit den Zugvögeln. Weil der Starnberger See selten zufriert, ist er ein Winterdomizil für Wasservögel aus Skandinavien, dem Baltikum, Weißrussland und der Eismeerküste Russlands. Manche Reiherenten fliegen sogar aus Sibirien ein. Das haben Markierungen an den Beinen und GPS-Daten nachgewiesen. Mehr als 20 000 Wasservögel leben im Winter am und auf dem See - rund zehnmal so viele wie im Sommer. Einen wichtigen Grund dafür glaubte Gehrold zu kennen: „Jetzt ist es den Vögeln hier zu laut.“

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