Von vorOrt.news

Grundwasser muss saniert werden

Zur Beseitigung von Altlasten wird in Unterzeismering eine spezielle Anlage aufgebaut

Altlastenfla-che1.jpg
Heute sieht alles schön grün aus - aber was drin steckt, ist eine andere Frage: Die Altlastenfläche in Unterzeismering reicht bis zum südlichen Ortsrand

Die Probleme reichen weit zurück. Um das Jahr 1900 war im Tutzinger Ortsteil Unterzeismering eine kleine Kiesgrube angelegt worden. Später wurde sie mit allen möglichen Materialien verfüllt. Trotz zahlreicher Untersuchungen und Maßnahmen im Lauf der Jahre belasten nach wie vor Altlasten die betreffende Fläche und das Grundwasser. Gereinigt werden soll es nun mit einer so genannten Strippanlage oder „Desorptionsanlage“. Darüber hat die Gemeinde die Bürger von Unterzeismering am Mittwochabend in einer Ortsteilversammlung informiert. Der Reinigungsprozess wird voraussichtlich etwa zwei Jahre dauern.

Sogar zwei Fässer mit Öl oder Teer sind in der Grube gelandet

Die Altlastenfläche befindet sich zwischen dem Bauhof und dem südlichen Ortsrand von Unterzeismering. Zwischen den beiden Weltkriegen war die Grube mit dem Hausmüll des Dorfs verfüllt worden. Was dort so alles landete, zählte die Gemeindeverwaltung auf: Bauschutt, Asche, Metalle, Sperrmüll, Kanister, Plastik, Schlacken, lokale Belastungen durch Mineralöle, sogar zwei kleine Fässer mit Öl oder Teer. Auch Lehm und Bodenaushub vom Bau des Tutzinger Gymnasiums wurden Ende der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre in die Grube gebracht. Bis 1964 war sie endgültig verfüllt und einplaniert. Als Stilllegungsdatum wurde der 31. Dezember 1964 genannt.

Anzeige
Ostern-2024-B.png

Untersuchungen seit dem Jahr 2006

Altlastenfla-che2.jpg
Die Fläche befindet sich in der Nähe des Tutzinger Bauhofs (hinten rechts) © L.G.

Bis das alles genau unter die Lupe genommen wurde, dauerte es mehr als vier Jahrzehnte. Die Untersuchungen begannen laut Gemeinde im Oktober 2006. In mehreren Schritten habe man sie vorgenommen, aufwändig und kostenintensiv. Herausgekommen sind dabei nach ihren Angaben teilweise lokale Verunreinigungen mit „polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen“ (PAK), Mineralkohlenwasserstoffen (MKW) und vereinzelt Schwermetallen. Im Grundwasser wurden Prüfwertüberschreitungen bei MKW und „leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen“ (LHKW) entdeckt.

Damit war klar: An einer Sanierung des Grundwassers führte kein Weg vorbei. Im Jahr 2008 wurde ein „Hotspot“ in einem Grundstück südlich der Staudenmoosstraße gefunden. Dort wurde daraufhin ein Bodenaustausch vorgenommen. Im vorigen Jahr gab es eine weitere Untersuchung des Grundwassers, das nach Nordosten, in Richtung zum Starnberger See, fließt. Dabei, so die Gemeinde, habe sich die Notwendigkeit der Grundwassersanierung bestätigt.

Die Reinigung dürfte etwa zwei Jahre dauern

Für einen weiteren Kontaminations-Schwerpunkt liegen nach Angaben der Gemeinde keine Indizien vor. Ein weiterer Bodenaustausch sei deshalb nicht zielführend. Bürgermeisterin Marlene Greinwald verwies aber auf die Verpflichtung der Gemeinde, das Grundwasser zu sanieren.

Dies soll nun mit Hilfe einer „Strippanlage“ oder „Desorptionsanlage“ geschehen. Es handelt sich nach Angaben der Gemeinde um eine turmartige Anlage mit einem Behälter, der 2,5 Meter bis sechs Meter groß sein könne. Die Reinigung dürfte nach ihren Worten etwas zwei Jahre dauern. Ob sie kürzer oder länger ausfallen werde, hänge vom Schadstoffgehalt im Grundwasser ab.

Die Gemeinde kann laut Gemeinded bei dieser Maßnahme mit einer Förderung durch die Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) rechnen, deren Aufgabe die finanzielle und fachliche Unterstützung der bayerischen Gemeinden, Städte und Landkreise bei der Altlastensanierung ist. Dennoch werde die Gemeinde einen fünfstelligen Betrag zahlen müssen.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 2041
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.
Feedback / Fehler melden