Von vorOrt.news

Wieder zwei Bäume am Schluchtweg gefällt

Passanten protestieren - Bürgermeisterin verteidigt die Maßnahme - Kino-Eigentümer lobt Gemeinde

Baum8.jpg
Die Baumfällarbeiten am Schluchtweg

Zum wiederholten Mal sind am Schluchtweg Bäume gefällt worden. Am Dienstag waren dort, unterhalb der evangelischen Kirche, zwei Buchen an der Reihe. Und prompt gab es auch wieder Kritik. Einige Personen, die des Weges kamen, beschwerten sich. Sie schienen es nicht fassen zu können, dass da Bäume beseitigt wurden.

Auch Bürgermeisterin Marlene Greinwald hat sich an Ort und Stelle umgesehen. Im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats hat sie die Baumfällungen am Abend verteidigt. Beide Bäume seien nicht mehr verkehrssicher gewesen.

Nach der Fällung habe sich bestätigt, dass die beiden Bäume nicht mehr in Ordnung gewesen seien, sagte Marlene Greinwald. Sie bedauere die Maßnahme, doch sie sei notwendig gewesen: "Es ist schade um jeden alten Baum, aber wir müssen die Verkehrssicherheit wahren." Andernfalls, sagte sie, hätte die Gemeinde den Schluchtweg schließen müssen.

Baumkrone6.jpg
Das Kinogebäude nach dem Baumsturz im Dezember

Schon vor zwei Jahren hatte es wegen Baumfällungen an dieser Stelle heftige Proteste gegeben. Damals hatten Kritiker erbost von "Baummördern" gesprochen. Dass die Sicherheitsvorkehrungen nicht von der Hand zu weisen sind, hat sich allerdings im Dezember vorigen Jahres gezeigt: Da hat ein Sturm die Krone eines Baums auf einem privaten Grundstück abgerissen. Sie wurde auf das direkt neben dem Schluchtweg befindliche Kinogebäude geschleudert, in dem sich zur Kirchenstraße hin auch das Restaurant Filmtaverne befindet.

Das geschah an einem Morgen, im Kino lief kein Film. Zwar befanden sich Menschen im Gebäude, aber verletzt wurde glücklicherweise niemand. Am Gebäude entstand aber erheblicher Schaden. Der Baumstamm durchbrach das Dach und bohrte sich tief ins Innere des Hauses. Den Kinosaal verfehlte der Baum um Haaresbreite. Die Gemeinde Tutzing hat dann kurz darauf bereits Bäume auf öffentlichem Grund gefällt.

Anzeige
Pa-Kua-8.png
Baum4.jpg
Mit gemischten Gefühlen blickt Kino-Eigentümer Harthauser zu den Bäumen auf dem Grundstück jenseits des Martelsgrabens hinüber. Von dort ist im Dezember eine Baumkrone auf sein Haus gestürzt. © Fotos: L.G.

Der Eigentümer des Kinogebäudes, Robert Harthauser, hat sich am Dienstag gegenüber vorOrt.news sehr anerkennend über die neue Sicherheitsmaßnahme der Gemeinde Tutzing geäußert. Komplett gebannt sind die Gefahren für ihn aber immer noch nicht. Denn auf dem privaten Nachbargrundstück jenseits des Martelsgrabens, von dem aus die Baumkrone aufs Kinogebäude gestürzt ist, stehen nach wie vor Bäume - und die sind ihm nicht geheuer. Zwar ist dort nach seinen Angaben vor einigen Tagen ausgeholzt worden, doch das reicht nach seiner Überzeugung nicht aus. Wenn wieder ein Baum umfallen sollte, fürchtet Harthauser, dann könnte es auch einmal passieren, wenn sich gerade Menschen auf dem Schluchtweg oder in seinem Gebäude befinden.

Die Behebung des Schadens vom Dezember vorigen Jahres hat laut Harthauser bisher 93 000 Euro gekostet, und die Schreierarbeiten sind dabei noch nicht inbegriffen. Nach seinen Worten hat sich die Gemeinde mit den Eigentümern des Nachbargrundstücks wegen deren Verkehrssicherungspflicht in Verbindung gesetzt und sie zu Überprüfungen, so in Hinblick auf Standfestigkeit und Pilzbefall, aufgefordert. Auch die Versicherungen von ihm und den Nachbarn seien in dieser Angelegenheit miteinander in Kontakt.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 1621
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.
Feedback / Fehler melden