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Buchen müssen Neubau weichen

Diskussionen um Baustelle an der Waldschmidtstraße - Auf Baumerhalt soll künftig mehr geachtet werden

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Baum oder Kran: Platz ist nur für einen von beiden © L.G.

Eine Baustelle an der Waldschmidtstraße beschäftigt die Gemeinde Tutzing immer wieder. Erst haben Probleme mit dem Baustellenverkehr für dicke Probleme mit den Anliegern gesorgt: Eine bereits beschlossene Einbahnregelung musste nach heftigen Protesten wieder aufgehoben werden. Einbahn-Regelung wird aufgehoben Nun musste sich der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats mit Bäumen auf dem betreffenden Grundstück befassen. Zwei Buchen sind nämlich bei den Bauarbeiten im Weg. Sie dürfen gefällt werden - das hat der Ausschuss genehmigt, allerdings erst nach längerer Diskussion.

Besonders Christine Nimbach von den Grünen war strikt dagegen. Ein Gutachter hatte eine „deutliche Verlichtung der Oberkrone“ und eine seit längerem bestehende Unterversorgung festgestellt. Er konnte allerdings keine Schäden an der Rinde oder im Holzkörper feststellen. Auch gibt es nach dem Gutachten keine konkrete Gefahr zum Beispiel durch Astbruch. Im Stamm scheine es keine Fäulnis zu geben . „Der Baum könnte locker noch zehn, 15 Jahre stehen“, kritisierte Nimbach.

Ersatzpflanzungen: Allzu schmale "Stangerl" sollten es nicht sein

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Ausreichend oder zu schmales "Stangerl"? Plakat an der Baustelle © L.G.

Peter Stich (CSU), von Beruf Förster, vermutete dagegen Wurzelschädigungen bei den Buchen, „weil die Abstände bei Bauten üblicherweise nicht eingehalten werden“. Die Buchen schauten deshalb „von Jahr zu Jahr greislicher aus“. Irgendwann müsse man sie herausschneiden, deshalb sei es vernünftiger, es jetzt zu machen. Auch Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) bezeichnete die Fällung als verantwortlich.

Der Bauwerber wird gleichzeitig zu Ersatzpflanzungen verpflichtet. Er muss für jeden gefällten Baum innerhalb eines Jahres nach Bezug der Gebäude drei einheimische Laubbäume mindestens zweiter Ordnung mit 20 bis 25 Zentimer Stammumfang pflanzen. Allzu schmale „Stangerl“ sollten das nicht sein, mahnte Stich. Er fügte aber hinzu: „Glücklicherweise haben wir in Tutzing genug Bäume.“ Ähnlich sah es die Bürgermeisterin: „Wir sind Gottseidank sehr grün in Tutzing.“

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Nimbach erinnert an Pläne einer Baumschutzverordnung

Als einzige stimmte Christine Nimbach gegen die Baumfällungen. Sie nutzte die Gelegenheit, an Pläne einer Baumschutzverordnung für Tutzing zu erinnern. Bürgermeisterin Marlene Greinwald bezeichnete es als notwendig, künftig auch bei den Bebauungsplänen mehr auf die Erhaltung von Bäumen zu achten und auch die Vorgaben verstärkt zu kontrollieren – denn die würden oft nicht eingehalten. Einen Zwang lehnte die Rathauschefin dennoch klar ab. „Wenn es ständig Ärger gibt“, warnte sie, „pflanzt hier keiner mehr.“

Quelle Titelbild: L.G.
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Kommentare

....ja, es stimmt traurig und tut weh, wie sich die Einstellung vieler in den letzen Jahrzehnten geändert hat. Wir brauchen dringend eine Baumschutzverordnung, bzw. einen Tag des Baumes generell, um darauf hinzuweisen, wie wichtig die "grünen Lungen", die Bäume, für das Wohlbefinden von uns allen sind; ein paar Pseudo-Stangerl als Alibi für vielleicht doch noch einen Rest von mahnendem Gewissen werden nicht ausreichen, denn bis deren Stamm-Umfang als schützenswert gilt, wird es vermutlich zu spät sein. Ich plädiere für einen Tag des Baumes, an dem vor dem Rathaus das Lied von Alexandra, "mein Freund, der Baum" abgespielt wird, um zumindest zum Nachdenken anzuregen.
...es ist generell schade und tut weh - wie sich das „Bild“ von Tutzing in den letzten 40 Jahren zum negativen gestaltet hat - die Verfremdung ist das eine - aber was zum Teil genehmigt wird (Bauweise) verstehe wer will :( das einzige Haus was mir in den letzten Jahren positiv aufgefallen ist - steht im Prinzip genau neben dieser genannten Baustelle ;)
(Bearbeitet)
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