Von vorOrt.news

Glückliche Fügung auf Gut Deixlfurt

Die Malerin Gisela Krohn hat ihr zehnjähriges Jubiläum in Tutzing gefeiert

Seit zehn Jahren ist die Malerin Gisela Krohn auf Gut Deixlfurt in Tutzing tätig. Am Samstag hat sie dieses Jubiläum mit einer Ausstellung in ihrem Atelier gefeiert. Bei ihrem Wechsel von Berlin, wo sie lange gelebt hat, nach Tutzing aufs Gut Deixlfurt ist sie gewissermaßen zu ihren Motiven gezogen, wie sie im Interview mit vorOrt.news sagt. Beim Vergleich von Tutzing und Berlin kommt sie zu interessanten Einschätzungen. In der hiesigen Gegend sieht sie ein hohes Energiepotenzial ganz anderer Art - mit Veränderungen, die sie über die Zeit künstlerisch einfängt.

Nach Tutzing zu kommen, sei die beste Entscheidung Ihres Lebens gewesen, haben Sie einmal gesagt. Warum?

Um es ganz kurz zu sagen, die Zeit war reif. Es gibt in meinem Leben bisher einen Ruf in die Ferne, dem ich auch immer gefolgt bin. Sei es nach dem Abitur der Ruf nach Kanada und nach einer wundervollen aufregenden Zeit in Berlin von 1988 bis 2014 , die ich nicht missen möchte, die Chance nach Tutzing zu kommen. In Berlin verspürte ich eine gewisse Wiederholung. Ich hatte das Glück, in so viele Szenen eintauchen zu können. Durch meine Ausbildung an der deutschen Oper habe ich zum Teil als Bühnenbildnerin gearbeitet und spannende Projekte beim Theater und beim Film machen können. Das alles hat meine eigene künstlerische Vision etwas in den Hintergrund gerückt.

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Gisela Krohn im Atelier 2020 – hier noch mit ihrem geliebten Hund „Taff“ © Fabian Mohr
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In Berlin war der Kulturbetrieb Ihrer Meinung nach überfordert. Welche Anzeichen haben Sie dafür erkannt und was in Tutzing besser?

Berlin ist ein großes Energiebündel. Um nicht zu verbrennen, bin ich viel in Brandenburg gewesen. Ohne diesen Ausgleich hätte ich die Energie der Stadt nicht verkraftet. Dort habe ich viele meiner immer wiederkehrenden Motive gefunden: den Wald, die Alleen und die Seenlandschaft. Da sich meine Motive konstant mit der Natur auseinandersetzen, war die logische Konsequenz, zu meinen Motiven zu ziehen. Dann ergab sich die glückliche Fügung, dass durch meine Künstlerkollegin Carlotta Brunetti ihr Atelier in Gut Deixlfurt frei wurde. Da habe ich nicht lange gezögert.

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„Die Eiche“, 130 x 170 cm, Öl auf Leinwand, 2024

Sind die Menschen in Tutzing und der ganzen hiesigen Region kulturell anders eingestellt als die in Berlin? Sehen Sie in dieser Hinsicht Unterschiede?

Eine interessante Frage. Man trifft ja die Menschen bzw. die Herausforderungen, die gerade im eigenen Fokus sind. So verlagert sich die Auseinandersetzung mit sich und der neuen Umgebung, das ist meine bisherige Erfahrung. Mit Sicherheit habe ich hier eine sehr tiefe Ruhe und Verbindung zu der Natur gefunden, die ich täglich zelebriere. Ich meine auch zu spüren, dass diese Gegend in Bayern ein besonders hohes Energiepotenzial hat. Zu meinem großen Herzensthema „Die Rückkehr der Wölfe“ gibt es auch den direkten Bezug nach Pöcking, wo ich seit 2016 lebe. Hier wurde 2006 ein Wolf überfahren aufgefunden. Es war der erste Wolf nach 150 Jahren, der aus Italien eingewandert war. Dies hat mich noch mehr bewogen mich dem Thema zu widmen. www.waldwolfwildnis.de

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Herzensthema: "Die Rückkehr der Wölfe"

In der Tutzinger Kustermann-Villa haben Sie ein großes Bild für die deutsche Botschaft in Indonesien gemalt. Haben Sie Eindrücke aus Tutzing nach Indonesien gebracht? Wie ist die Resonanz dort?

Tatsächlich ist das Motiv aus Oberbayern,. Die konkrete Weggabelung habe ich am Steinsee östlich von München, in der Gemeinde Moosach, gefunden. Ich war im Winter dort und mir war sofort klar, dass ich diese Situation im Sommer noch einmal prüfen möchte. Das war eine wirklich wunderbare Chance, das 270 mal 600 cm große Waldbild zu malen. Die Residenz der deutschen Botschaft wird im November dieses Jahres in Jakarta eröffnet und ich werde zu diesem Anlass hinfliegen.

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Ein oberbayerisches Motiv für Indonesien: Weggabelung am Steinsee

Die „verwunschene Natur“ in Deixlfurt und der Umgebung festzuhalten, erscheint Ihnen als nie endende Herausforderung. Was entdecken Sie dabei zum Beispiel?

Mich faszinieren die schnellen Veränderungen auf der Wasseroberfläche durch das Licht, die dadurch entstehenden Spiegelungen und die verschiedenen Charaktere der einzelnen Teiche. Die möchte ich gerne herausheben. Die gesamte besondere Atmosphäre dort hat auch mit dem alten Baumbestand zu tun, der sich verändert. Viele Bäume, die ich gemalt habe, gibt es schon gar nicht mehr oder sie sind sichtbar mitgenommen. Meine Bilder sind wie ein Zeitdokument, denke ich manchmal.

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Faszinierende schnelle Veränderungen auf der Wasseroberfläche durch das Licht

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