
Die Galeristin Anne Benzenberg verlässt Ende Juni ihre bekannten Räume an der Kirchenstraße, die sie als „Antiquitäten am Rathaus“ über mehr als zwei. Jahrzehnte zu einer Tutzinger Institution gemacht hat. Sie hört aber nicht auf. Ihr reichhaltiges Angebot wird sie künftig in Garatshausen präsentieren: Sie zieht in das Gebäude des früheren Lebensmittelgeschäfts Eisele neben der Marienkapelle um. Dort hat ihre Tochter Sonja Conrads in den vergangenen Jahren die „Galerie Starnberger See“ betrieben.
Seit jeher hat Anne Benzenberg ihre Galerie auch für Ausstellungen, anspruchsvolle musikalische und andere Veranstaltungen genutzt. Bis in die jüngste Zeit hinein führt sie dies fort. Dabei spannt sich der Bogen über farbenprächtige „Blütenträume“ von Heidi Willberg über Gemälde vom Starnberger See, die der am Ostufer lebend Maler Reiner Wagner eigens für sie angefertigt hat, bis zu Konzerten namhafter Künstler wie Gitti Pirner, oder Antonia Müller, die morgen, am Samstag um 19 Uhr auftitt.
Beginn in einer Etagenwohnung
Die Leidenschaft für schöne alte Stücke hat Anne Benzenberg von klein auf entwickelt. Voller Begeisterung war sie für Antiquitäten, die sie als Kind auf dem Dachboden ihrer Eltern, in den Wohnungen ihrer Großtante und anderer aus ihrer Familie entdeckte. Ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet vertiefte sie bei Tätigkeiten in Hotels, in denen sie als Hausdame beschäftigt war, so etwa im berühmten Kölner „Ecxcelsior“, in Zürich und im Schwarzwald.
In Tutzing begann sie 1983 mit dem Antiquitätenhandel in einer Etagenwohnung in der Traubinger Straße. Zunächst beschränkte sie sich damals auf bestimmte Anlässe wie Ostern und Weihnachten. Doch der Bedarf an einer Geschäftsausweitung wurde schnell deutlich.
Tutzing wurde zum Anziehungspunkt für Kunstfreunde von weit her

Das qualitätsvolle Angebot erwies sich als Marktlücke nicht nur in Tutzing, sondern in der gesamten Region. Nach Anfängen mit Biedermeier nahm Anne Benzenberg mehr und mehr andere Stile dazu, von Barock über Jugendstil bis zu Artdeco. Dabei hat sie sich aber stets auch für geschmackvolle Mischungen von Altem und Neuem offen gezeigt. Auch bei vielen Kunstinteressierten von auswärts sprach sich herum, was da am Starnberger See geboten war.
Die Resonanz war so groß, dass Anne Benzenberg bald andere Räume suchte und ihre Aktivitäten erweiterte. Nach mehreren Umzügen, auch in andere Orte wie Pähl, eröffnete sie schließlich ihr bekanntes Geschäft an der Kirchenstraße in einem Gebäude der Tutzinger Familie Bodemann, in dem sich früher eine Schlosserei befand. Die Galerie hat sich zu einem Anziehungspunkt für Kunstfreunde aus ganz Deutschland und darüber hinaus entwickelt. Teils von weit her kommen regelmäßig Stammkunden nach Tutzing zu Anne Benzenberg. Auch in ihren neuen Garatshausener Räumen wollen sie ihr treu bleiben, wie viele von ihnen ihr versichert haben.
Auch auf eine ganz andere Weise ist die kleine Tutzinger Galerie über die Jahre bekannt geworden: In dem Gebäude und rundherum wurden schon mehrmals Fernsehaufnahmen gemacht, so vor allem für die Serie „Rosenheim-Cops“. Im Juli 2018 beispielsweise haben die Dreharbeiten diesen Teil von Tutzing beherrscht. Stress am Set Die Fernsehleute haben die Galerie zu diesem Zweck komplett umgeräumt und den Geschäften andere Namen verpasst. Aus Anne Benzenbergs Galerie wurde "Zeitensprung", die Bäckerei Ziegler gegenüber wurde zum "Raublinger", der Kieferorthopäde Buchheim zum "Reitermann" und das Kosmetikgeschäft "Perfekt Look" zu "e.luise“.

Sonderangebote zum Abschied aus der Kirchenstraße
Was in Garatshausen alles zu erwarten ist, wird sich zeigen. In der Kirchenstraße gibt es bis zum Auszug Ende Juni noch ansprechende Angebote - zu günstigen Preisen: Weil Anne Benzenberg in ihren künftigen Räumen nicht mehr so viel Platz haben wird wie bisher, hat sie sich zu Sonderangeboten für Teile ihres Sortiments entschlossen.
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