
Ein ganz neues Stock-Erlebnis gibt es seit dem vergangenen Wochenende an in Tutzing: Spazier- und andere Stöcke in ganz ausgefallener Optik. Wahre Schmuckstöcke sind es, die in einer Ausstellung im Wirtshaus „Tutzinger Keller“ zu sehen sind. Gestaltet hat sie die Künstlerin Nana Kováts-Tatum (Jahrgang 1939). Vom großen Interesse bei der Vernissage am Sonntagnachmittag ist sie begeistert. „Der Stock, sei es der Spazierstock, der Skistock oder der Wanderstock, ist ein Verwandlungskünstler“, sagt die gelernte Grafikerin und Schaufenstergestalterin, eine Tochter des Bildhauers Georg von Kováts (1912-1997). Sie hat über Jahrzehnte freiberuflich in Amerika und Deutschland gearbeitet, für verschiedene Firmen und auch für die US-Army. Seit 1995 lebt sie wieder in Gauting, wo sie auch ihre Jugend verbracht hat. In der Würmtalgemeinde ist sie seitdem künstlerisch hoch engagiert. 15 Jahre lang hatte sie ein Studio in der Ateliergemeinschaft Reismühle, sie hat an allen „Reismühltagen“, an den Ausstellungen „Fünf Jahre Reismühle“ im Gautinger Rathaus und „Würmkultur in Gautinger Gärten“ teilgenommen.

Ihr Mann Charles Tatum, ein gebürtiger Amerikaner, war Fotograf, er ist vor zwei Jahren gestorben. „Er hat tolle Fotos gemacht“, erzählt sie, „so zum Beispiel Straßenfotografien in unserer Zeit in San Francisco in den fünfziger Jahren.“ Für ihren Mann hat sie in der Flower-Power-Zeit der 1960er Jahre in San Francisco ein Hemd genäht, das zurzeit in der Ausstellung „Flowers forever“ der Münchner Kunsthalle hängt - „gleich neben Bildern von Andy Warhol“, erzählt sie. Andere Kleidungsstücke hat sie dem Münchner Modemuseum zur Verfügung gestellt.
Ganz besonders haben es ihr aber die Stöcke angetan. Etwa 120 Stück hat sie auf ganz neue Weise gestaltet, 52 davon zeigt sie nun in Tutzing. Etliche "Rohlinge" hat sie noch daheim, die vielleicht auf solche Optimierungen warten. Ob sie das machen will, weiß sie aber noch nicht. Auf alle Fälle will sie mit ihren Stöcken ein wenig Freude ins Leben bringen. „Sie sind bunt, witzig, fröhlich und phantasievoll und versuchen, Humor und ein kleines Schmunzeln zu vermitteln“, sagt sie. Für die Stöcke verwende sie „eigentlich alles, was einem so in die Hände fallen kann“: Papier, Pappe, Plastik in jeder Form, Tüten, Videobänder, Kaffeekapseln, Woll- und Stoffreste, Korken, Zweige, Steine, Fell und Leder. Sie ist sich sicher. „Die Materialien erwachen so zu neuem Leben.“
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