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Ein schlagfertiger Auktionator

Claus Troendle hält den Weltrekord bei "Hau den Lukas"

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Er weiß, wie man den Hammer schwingt: Claus Troendles Weltrekord wird noch heute gefeiert

Schlagfertig ist Claus Troendle, keine Frage. Der Fotokünstler hat am Dienstag im Tutzinger Rathaus unterhaltsam die Collage "Bilder-Explosion" versteigert. Treffsicher aber ist er noch in einer ganz anderen Hinsicht: Seit dem Jahr 2007 hält er den Weltrekord bei „Hau den Lukas“.

Sage und schreibe 333 Mal hat er damals beim Traditionsgeschäft auf dem Münchner Oktoberfest bis zum Anschlag getroffen. So oft hat das seitdem niemand mehr geschafft. Die „Bild“-Zeitung hat mal über ihn geschrieben, er schaue wahrlich nicht aus wie ein Muskelprotz. Aber mit Kraft hat das nach seiner Überzeugung gar nicht soviel zu tun. „Das ist eine technische Geschichte“, sagt er.

Schon als Kind hat er bei seinem Opa gern Holz gehackt, erzählt der 68-Jährige: „Dafür hatte ich ein Talent.“ In seiner Jugend war er auch sportlich erfolgreich, mit Diskus und Kugelstoßen. Er war badischer Meister im Kugelstoßen und Fünfter bei der deutschen Meisterschaft. Bei den Olympischen Spielen 1972 galt er als Hoffnung, aber mit damals 17 Jahren war er noch zu jung. Später hat eine schwere Kreuzbandverletzung weitere sportliche Erfolge verhindert. Aber seine Liebe zu München war erwacht: „Das war richtungweisend“, sagt er.

Das Geheimnis der Schlägerkopfgeschwindigkeit

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Für "Radio Charivari" hat Claus Troendle (rechts) nochmal den Lukas gehauen - auch wenn der ihm in seiner neuen Form nicht mehr so recht gefällt

„Hau den Lukas“ wurde für ihn zur großen Herausforderung. Entscheidend sei die „Schlägerkopfgeschwindigkeit“, sagt er - ein Begriff, der Golfspielern geläufig ist.

Darunter versteht man die Geschwindigkeit des Schlägerkopfs, wenn er auf den Golfball trifft: je höher die Geschwindigkeit in diesem Moment, umso weiter fliegt der Ball. Aber wie man die Schlägerkopfgeschwindigkeit erhöhen kann, das ist ein komplexes Thema.

Claus Troendle hat es immer und immer wieder geübt. Er hatte es ganz nah: Von seinem Fotostudio auf der Münchner Theresienhöhe aus ist er jeden Tag auf die Wiesn gegangen. Dort hat Alexander Köhler „Hau den Lukas“ über Jahrzehnte rein mechanisch betrieben - und das Traditionsgeschäft hat es Troendle besonders angetan.

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333 Mal bis auf 7,32 Meter Höhe

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Ein Rekord für die Ewigkeit, meinen Kenner: Köhler-Stand "Hau den Lukas" mit Hinweis "Claus Troendle 333 x Weltkrekord"

Vier Weltrekorde hat er seit 1988 geschafft, bis zum Highlight – 333 Mal bis auf 7,32 Meter Höhe 2007. Da war er 52 Jahre alt. Inzwischen ist auch "Hau den Lukas" elektronisch geworden – das gefällt ihm nicht mehr so gut. Trotzdem hat er wieder draufgehauen - für eine Sendung von „Radio Charivari“.

Dass er einen treffsicheren Sinn fürs Ausgefallene hat, beweist er auch als Fotokünstler mit seinem Studio „Claus Troendle Art & Photography“. In Tutzing hat er auf Einladung von Kuratorin Ilse Reiher zum ersten Mal überhaupt an einer Ausstellung teilgenommen und mit seinen "digitalen surrealen Bildmontagen" sofort viel Aufmerksamkeit erregt. Seine drei zunächst im Rathaus präsentierten Werke hat er alle schon verkauft, aber er hat sie schon durch drei andere ersetzt.

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Sie freuen sich über die Kunst im Tutzinger Rathaus: (von links) Kuratorin Ilse Reiher, der Fotograf Eric Gersdorf und Claus Troendle. Im Hintergrund Troendles drei Bilder, mit denen er im Tutzinger Rathaus drei bereits verkaufte Werke ersetzt hat © Fotos: Claus Troendle Art & Photography
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