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Er brachte dem HB-Männchen das Laufen bei

Peter Volz gestorben - Der Künstler, Grafikdesigner und Segler lebte lange in Tutzing

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Peter Volz mit "seinem" HB-Männchen © L.G.

Was Peter Volz anpackte, das tat er mit Leidenschaft. Er war Maler, Grafikdesigner und begeisterter Segler. Der gebürtige Münchner, der jetzt im Alter von 80 Jahren gestorben ist, hat die überwiegende Zeit seines Lebens in Tutzing verbracht. Viele seiner künstlerischen Arbeiten kennt praktisch jeder, besonders aus der Werbung. So war er einer von denen, die dem „HB-Männchen“ gewissermaßen das Laufen beibrachten.

Acht Jahre lang hat er den liebenswerten Tollpatsch bei der Werbefilmfirma Kruse-Film von Roland Töpfer gezeichnet, als so genannter Phasenzeichner. Die „Phasen“, das waren 25 Bilder pro Sekunde. Von Volz stammen auch „Goldbärchen“-Packungen, die er fürs Unternehmen Haribo entworfen hat, und das bekannte Logo der Brauerei Hacker-Pschorr; Pschorr ist eine Tutzinger Familie.

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Hackerbräu und Pschorr-Bräu getrennt (oben) und mit Gemeinschaftslogo (unten)
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© Peter Volz: America ... goodbye! (Manuskript)

Erfolge beim Segeln

Mit genauso großer Begeisterung engagierte sich Volz für den Wassersport und vor allem fürs Segeln. Gewinne der Distriktsmeisterschaft im Starboot 1964 und der Titel eines Europameisters 1980 sind allen älteren Tutzingern noch in Erinnerung. Mit dem früheren Tutzinger Gemeinderat Klaus Zistl ist er lange im Starboot gesegelt. Daraus entwickelte er dann wiederum gemalte Motive mit Booten, dem See, der Landschaft und dem Alpenpanorama.

Wichtige Eindrücke von Disney

Grundlagen seines Könnens hatte Peter Volz als junger Mann bei einer einjährigen Studienreise in Amerika geschaffen. Eine Freundin seiner Cousine arbeitete damals bei Disney, und das ermöglichte ihm Einblicke, von denen viele seiner Berufskollegen träumten. So durfte er dem Zeichner von Donald Duck über die Schulter schauen. Beeindruckt erzählte er später oft, wie damals alles handgezeichnet war, wie die Zeichnungen auf Folie übertragen und von hinten fürs Fernsehen und fürs Kino koloriert wurden. In Los Angeles durfte er sich bei Disney in allen Abteilungen umschauen - nur in einer nicht: der Farbenabteilung. Die war nämlich streng geheim.

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An der Ausstellung "Von Dutcigun bis Tutzing" des Künstlerkreises KulturArt am See hat sich Peter Volz 2017 unter anderem mit diesen Bildern beteiligt © L.G.

Gründungsmitglied des Tutzinger Künstlerkreises KulturArt am See

Nach seinen Tätigkeiten für diverse Werbeagenturen machte sich Volz 1970 zunächst in Percha selbstständig. Später setzte er seine Arbeit in einer ehemaligen Segelmacherhalle der Firma North Sails im Tutzinger Yachtclub fort. Mit dabei war er auch in der Gymnastik-Serie „Teleski“ des Bayerischen Fernsehens, gemeinsam mit Rosi Mittermaier, Manfred Vorderwühlbecke und dem Tutzinger Filmemacher Peter Stückl. Ebenso war er an anderen Serien wie „Qi Gong“ oder „Relax“ beteiligt.

Auch nach der Beendigung seiner beruflichen Laufbahn 1999 ist Volz sehr aktiv geblieben. Er hat sich immer neue Betätigungsfelder gesucht. So hat er sich beispielsweise in den vergangenen Jahren intensiv in die Kultur des Judo eingearbeitet. Ein wichtiges Mitglied war er beim Tutzinger Künstlerkreis KulturArt am See, den er mit gegründet hat. Für ihn hat er das Logo ebenso entworfen wie Einladungskarten und Plakate.

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Kommentare

Ein schönes Portrait über den wunderbaren Peter Volz! Danke an die Freunde des Künstlerkreises. Mit Peter ist ein ganz feiner Mensch gegangen, der es immer wieder geschafft hat, den Widrigkeiten seines Lebens humorvoll die Stirn zu bieten und sich nicht unterkriegen zu lassen. Ich bin dankbar, dass ich ihn über eine sehr liebe Freundin kennenlernen durfte. Peter Volz war ein ganz besonderer Mensch und ich werde immer mit viel Freude an ihn denken.
Mit Erschütterung habe ich diesen Beitrag gelesen. Ja, Peter war ein Genie. Viele Jahre war er auch immer wieder Star in "Haasers Kultur- und Freizeit-Programm" - und dem Verleger ein guter Freund. Nun endlich sind die langen Jahre von Krankheit und Einsamkeit hinter ihm... Das ist der einzige Trost, der uns bleibt. Nein: die Erinnerung bleibt auch!
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