
Zum Abschluss setzt Graf Pocci gewissermaßen noch einen drauf: Es gibt zusätzliche Öffnungszeiten bei der ihm gewidmeten witzigen Ausstellung im Tutzinger Ortsmuseum, die wegen ihres großen Erfolgs bis zu diesem Wochenende verlängert worden ist. Das Ortsmuseum Tutzing ist heute, am Freitag, dem 28. Februar 2020, und auch morgen, am Samstag, dem 29. Februar 2020 jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Anschließend ist das Ortsmuseum vom Sonntag, dem 1. März bis einschließlich 26. März 2020 für den Aufbau einer neuen Sonderausstellung geschlossen.

Seit September vorigen Jahres hat die Ausstellung "Franz von Pocci und der Humor" im Tutzinger Ortsmuseum am Thomaplatz schon viele Besucher von nah und fern begeistert. "Pocci ist weit, weit mehr als ein Straßenname und eine U-Bahn-Station in München", witzeln die Organisatoren der Tutzinger Ausstellung in einem Flyer. Die Pocci-Gesellschaft in Münsing formuliert es so: „Bei jeder Beschäftigung mit Pocci gibt es etwas zu lachen“.
Der Sohn eines italienischen Offiziers und einer Baronin aus Dresden, der 1807 geboren und 1876 gestorben ist, hatte über vier Jahrzehnte alle möglichen Positionen am bayerischen Hof inne. Er war Zeremonienmeister König Ludwigs I. von Bayern, Hofmusikintendant und königlich-bayerischer Oberstkämmerer. Vor allem aber war er ein Musikkenner und ein begnadeter Karikaturist, der viele wunderliche Figuren geschaffen hat. Am bekanntesten ist wohl der von ihm wiederbelebte Kasperl „Larifari“, der ihm den Beinamen "Kasperlgraf" eingebracht hat.
Im Stück "Das Eulenschloss" macht er ihn zum Minister und lässt ihn folgende Erklärung abgeben: „Ich darf es gestehen: Ich leite mein Ministerium mit Umsicht, Vorsicht, Nachsicht, Durchsicht, Einsicht, Kurzsicht und noch verschiedenen anderen Sichten. Weiß ich nichts und fallt mir nichts ein, was eigentlich immer der Fall ist, so darf ich nur meine Ministerzauberfeder hinters Ohr stecken oder ins Tintenfaß eintauchen und meine Beschlüsse sind von salomonischer Weisheit.“
Ob arm oder reich, ob einfache Leute oder Adlige: Der Graf hat sie alle auf den Arm genommen. Auch die "Starnbergerseeländer" mussten sich seine Scherze gefallen lassen. Legendär ist sein „Staatshämorrhoidarius“: der deutsche Staatsbeamte, dem er mit einer Bildergeschichte in den Münchner Fliegenden Blättern quasi ein Denkmal gesetzt hat. Er beschreibt ihn als einen braven, seiner Behörde ergebenen Mann, dem es aufgrund unermüdlicher Schreibtischarbeit auf beklagenswerte Weise an körperlicher Beweglichkeit mangelt - bis als Folge das Leiden naht, das ihm seinen Namen gibt.
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