Das war ein Fest der besonderen Art: In seinen 70. Geburtstag am heutigen Freitag hat Peter Maffay in der Berliner Columbiahalle vor 3000 Fans mit einem Konzert hineingefeiert und es dabei so richtig krachen lassen. Mehrere Kinos in Deutschland haben den Auftritt live übertragen.
Aber auch seinem Tutzing bleibt der erfolgreiche Musiker treu. Für viele Tutzinger ist er ohnehin längst einer von ihnen, und er selbst fühlt sich in seiner Wahlheimat sichtlich wohl. Manchmal sieht man den gebürtigen Rumänen, der im November vorigen Jahres noch einmal Vater geworden ist, allein, mit seiner Lebensgefährtin Hendrikje Balsmeyer oder Freunden gemütlich mit Tochter Anouk und Kinderwagen am Seeufer entlang spazieren.
Eine Rocklegende, wie mal jemand geschrieben hat? Ganz bestimmt. In Deutschland gibt es niemanden, der mehr Top-1-Alben veröffentlicht hat als er. Gemeinsam mit Leslie Mandoki, der seine Studios nebenan betreibt, hat Peter Alexander Makkay - so sein Geburtsname - an der Tutzinger Klenzestraße ein Musikzentrum entwickelt, das in der ganzen Branche bekannt ist und dem die Berühmtheiten der Popszene ein und aus gehen, meist ohne dass die Bevölkerung davon etwas mitbekommt. Der Name von Maffays „Red-Rooster-Studio“ hat Klang.
Schutzräume für Kinder in liebevoll gestalteten Einrichtungen
Aber der Chef ist auch ein sehr nachdenklicher, zurückhaltender Mensch, der versucht, etwas zu bewegen. In den Texten seiner neuen Platte „Jetzt!“ kommt das besonders deutlich zum Ausdruck. In einem Interview hat Maffay dazu gesagt: „Ich denke, dass wir dieses gesellschaftliche System, in dem wir das Glück haben zu leben, bewahren und beschützen müssen.“ Bundespräsident Karl-Walter Steinmeier hat ihm beeindruckt mit der Bemerkung zum Geburtstag gratuliert, dass in seinen Liedern Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit die zentralen Themen seien.
Weit über seine Musik hinaus, bei der er mit vielen tiefgründigen Texten auffällt, ist ihm ganz besonders sein Engagement für hunderte traumatisierte Kinder und Jugendliche jährlich ein Herzensanliegen. In liebevoll gestalteten Einrichtungen auf Mallorca, in Rumänien und in Deutschland finden viele von ihnen wahre „Schutzräume“, wie es Maffay selbst formuliert. Sein Drache Tabaluga ist für seine Freude an Kindern wie ein Symbol geworden.
Er selbst steht wie viele „Stars“ nicht so gern in der Öffentlichkeit, aber er meidet sie auch nicht. Auf Instagram hat er seinen Followern in jüngerer Zeit sogar erstaunliche Einblicke in sein Privatleben gewährt.
Melodien für Anouk
Den Tutzingern scheint sich Peter Maffay irgendwie besonders verbunden zu fühlen. Wenn er gefragt wird, ob er irgendwo dabei sein könnte, sagt er oft zu. Er war im Kino KurTheater bei dessen Chef Michael Teubig und mit vielen Kindern zusammen, als der Tabaluga-Film aufgeführt wurde, er hat im Tutzinger Gymnasium intensiv mit hochinteressierten Schülern diskutiert, und er ist in heimeligem Rahmen in der Evangelischen Akademie gemeinsam mit Popgrößen wie Wolfgang Niedecken und Heinz-Rudolf Kunze aufgetreten. Sichtlich geehrt fühlte er sich, als ihn die Gemeinde Tutzing 2009 um Ehrenbürger gemacht hat.
Gerüchte, dass er Tutzing verlassen und sich mit seiner Partnerin ein neues Zuhause suchen werde, sind ohnehin schon lange vom Tisch. Peter Maffay bleibt ein Tutzinger, auch wenn er sich oft in seiner Finca „Ca’n Sureda“ in Pollenca auf Mallorca und an anderen Orten der Welt aufhält. Vor seinem 70. Geburtstag hat er angekündigt, dass er ein wenig kürzer treten und sich mehr Zeit für sein Privatleben nehmen will. Aber auch dann hat er Zeit für die Musik, wie er verraten hat: Beim Windeln-wechseln singt er seiner Tochter Anouk Melodien vor. Wer weiß, welche von ihnen demnächst neue Hits werden.
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