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Tutzinger Proteste haben Erfolg

Vorwürfe von Peter Maffay und Klaus Voormann tragen zur Abschaffung des Musikpreises "Echo" bei

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Das war noch vor dem Protest: Klaus Voormann (2.v.li., daneben Helene Fischer) ist in diesem Jahr mit einem "Echo Award" für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden *) © obs/Universal Music Entertainment GmbH/Julia Schoierer/Universal Music

Dazu haben bekannte Tutzinger Künstler kräftig beigetragen: Der Musikpreis "Echo" wird abgeschafft. Der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie hat dies am Dienstag auf einer außerordentlichen Sitzung in Berlin beschlossen. Die Musiker Peter Maffay und Klaus Voormann, die in Tutzing leben, hatten sich mit an die Spitze einer Protestbewegung gegen den "Echo" gesetzt. Grund: Mit dem Preis waren Rapper ausgezeichnet worden, die durch eklatante antisemitische Äußerungen aufgefallen waren.

Die heftigen Vorwürfe von vielen Künstlern, gerade auch durch Maffay und Voormann, haben die Entscheidung des Bundesverbandes Musikindustrie offenkundig mit herbeigeführt, wie die Begründung für das Ende des "Echo" belegt: Dieser Preis solle keinesfalls als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen werden. Was in diesem Jahr geschehen sei, könne nicht mehr rückgängig gemacht werden, doch es werde dafür gesorgt werden, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole.

Die Marke "Echo" ist nach Auffassung des Vorstands so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang erforderlich sei. Auch eine Neuaufstellung bei "Echo Klassik" und "Echo Jazz" wird angekündigt. Es gibt auch personelle Konsequenzen: Die beteiligten Gremien werden ihre Tätigkeit einstellen, wie mitgeteilt wird. Die Kriterien für die Nominierung und für die Preisvergabe sollen komplett verändert werden.

Der schon lange in Tutzing lebende Bassist, Produzent und Grafiker Klaus Voormann war in diesem Jahr mit einem "Echo Award" für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Der zweifache Grammy-Preisträger und "fünfte Beatle" habe die Geschichte der Rock- und Popmusik an den unterschiedlichsten Stellen entscheidend beeinflusst, erläutert dazu das Unternehmen Universal Music Entertainment GmbH: "Voormann war Bassist für Manfred Mann, Paul McCartney, Bob Dylan, John Lennon (u.a "Imagine") und Eric Clapton, Gründungsmitglied von John Lennons Plastic One Band, Cover-Designer u.a. für die Beatles (Grammy für "Revolver") und die Bee Gees, Mitwirkender bei George Harrisons "Concert for Bangladesh" und Produzent für zahlreiche Bands und Künstler wie etwa Trio ("Da Da Da") oder Marius Müller-Westernhagen." Kaum ein anderer deutscher Künstler sei in den vergangenen Jahrzehnten so oft und in so unterschiedlicher Form an so vielen wegweisenden Projekten auf der ganzen Welt beteiligt gewesen wie er. Voormann hatte einige Tage nach der Preisverleihung mitgeteilt, er habe sich nach langem Überlegen entschieden, seinen „Echo“ zurück zu geben: „Dies geschieht, um mein Unverständnis auszudrücken gegenüber der Verantwortungs- und Geschmacklosigkeit aller verantwortlichen Beteiligten, die es nicht geschafft haben rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen.“



*) von links: Wincent Weiss, Klaus Voormann, Helene Fischer, Frank Briegmann und Luis Fonsi

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Quelle Titelbild: obs/Universal Music Entertainment GmbH/Julia Schoierer/Universal Music
ID: 706
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