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Pop-up-Szene ergreift Tutzing mit Kunst

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Kunst im Pop-up-Laden: Thomas Schöne mit einem Engel, an dem er in Tutzing arbeitet © L.G.

Leer stehende Geschäfte? Gerade sie werden heutzutage benötigt - diesen Eindruck könnte man angesichts der so genannten Pop-up-Szene gewinnen. Da werden ungenutzte Läden vorübergehend für alle möglichen Aktivitäten genutzt, meist für kurzfristige Verkaufsaktionen. Das ist weltweit ein Trend, der nun auch auf Tutzing überschwappt - in ungewöhnlicher Form: In einem seit einiger Zeit leer stehenden Geschäft an der Hauptstraße präsentiert der Künstler Thomas Schöne recht ausgefallene Objekte. Er hat die Räume gemietet - solange, bis sie anderweitig Verwendung finden. Früher waren in dem Laden bekannte Tutzinger Modegeschäfte ansässig.

Thomas Schöne ist ein vielseitiger Künstler. Der gelernte Grafikdesigner ist nach eigener Darstellung Spezialist für Raumgestaltung, Illusionsmalerei, Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Illustrationen, Puppen, Zeichnungen und vieles mehr. Der 57-Jährige, der in Harsewinkel (Kreis Gütersloh) geboren ist, hat von 1987 bis 1997 in Tutzing gelebt. Damals ist er auch als Anzeigen-Akquisiteur für die Ortszeitung „Tutzinger Nachrichten“ bekannt geworden.

Nach einem ebenfalls zehnjährigen Intermezzo in Penzberg hat er vor zwölf Jahren in Rettenbach bei Schongau einen alten Bauernhof gekauft, den „Rapunzelhof“, und aus ihm ein kleines Kunstparadies gemacht, das regelrecht zu einer Touristenattraktion geworden ist. Nicht selten machen Busse voller Menschen bei ihm im Allgäu Station. Denn es ist ein Haus wie ein Museum.

Arbeiten für Tutzings Pfarrkirche, Teehaus und Garatshausener Kapelle

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Zerrissen: Body und Beauty - Die Schöne und der Körper © L.G.

Altes ist wie ein Geschenk für Schöne. „Was andere wegschmeißen, nehme ich her und baue es um“, sagt er. In mehreren deutschen Kirchen und in Hospizen stehen Skulpturen von ihm.

Drei lebensgroße Krippenfiguren in der Tutzinger Pfarrkirche St. Joseph hat er angefertigt, für das „Teehaus“ im Bernrieder Park hat er gearbeitet, für die kleine neue Marienkapelle in Garatshausen hat er den Altar gebaut, die Madonna im Fenster erneuert und die Sterne entworfen, die Spender erworben haben und die nun die Decke zieren. Zurzeit arbeitet er an einem Relief aus Bronze für den Brunnen vor der Kapelle.

Für Hotels, Unternehmen, Gaststätten und Messen hat er schon gearbeitet, Filmkulissen hat er entworfen, Bücher für Erwachsene und Kinder geschrieben und aufwändig illustriert, Marionetten gestaltet. Sogar eine eigene Schmucklinie präsentiert er in Tutzing. Auch viele Arbeiten in Privathäusern stammen von ihm.

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Verspielt: Marilyn Monroe als Hampelmann... © L.G.

Kulissenbilder und Kunstwerke mit Hampelmann-Funktion

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... und als Kulissenbild © L.G.

Der „große Schatz an Materialien“ reizt den Künstler: Keramik, Holz, Acryl, Öl - er gerät ins Schwärmen, wenn er von all den Möglichkeiten erzählt. Schöne versteht die Kunst als Handwerk. Gern gestaltet er Räume, Bäder und ganze Häuser. Zu welchem Preis? „Ich mache das zum Stundensatz.“ Immer wieder Neues anzupacken, gefällt ihm. Kürzlich hat er mit dem Drechseln angefangen.

In seinem Tutzinger Pop-up-Laden präsentiert Schöne teils recht ausgefallene Versionen bekannter Kunst und eigenwillige Objekte. An Ort und Stelle arbeitet er an einem Engel in Wachs, der dann in Bronze gegossen werden soll.

Auf einem Aquarell-Gemälde verbindet er „Body und Beauty“ - eine Schöne und einen Körper. Nachbildungen bekannter Kunstwerke versieht er mit „Hampelmann“-Funktionen, Marilyn Monroe verändert sich, wenn man an ihr vorbeigeht, auf einem so genannten Kulissenbild mit Hilfe einer Falttechnik.

Für eine attraktive Ergänzung sorgen Glasarbeiten aus der Diemendorfer Werkstatt von Petra Neubacher, die er dazu genommen hat. Schöne ist sich sicher: „Das belebt die Straße und die Gemeinde.“

Der Laden befindet sich in der Hauptstraße 30 in Tutzing. Thomas Schöne ist dort in der Regel nur einmal wöchentlich, so am kommenden Donnerstag, dem 22. Februar, von 10 bis 18 Uhr. Aber das scheint sich einzuspielen. Mit Interessenten macht er Termine aus, seine Kontaktdaten stehen an der Ladentür.

Weitere Informationen über Thomas Schöne:
http://www.schoene-online.de/

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Eigenwillig: Die Erschaffung Adams auf ganz neue Art © L.G.
Quelle Titelbild: L.G.
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