
Sie gehört zur Spitze der jungen Organisten-Generation, schrieb eine Kritikerin des „Münchner Merkur“ schon vor Jahren: Helene von Rechenberg, Organistin und Kirchenmusikerin der katholischen Kirche in Tutzing, erhält den „Wilhelm-Hausenstein-Kulturpreis“, den die Gemeinde Tutzing verleiht. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 2. Oktober beschlossen.
Helene von Rechenberg wurde 2009 an die Pfarrei St. Joseph berufen. Ihre Aktivitäten reichten aber weit über das "Pflichtpensum" einer Kirchenmusikerin hinaus, so die Gemeindeverwaltung in einer Mitteilung. Sie bereichere Tutzings Kulturleben durch eine umfangreiche Konzerttätigkeit und unkonventionelle Programmangebote.
Die Gemeinde erwähnt eine umfangreiche Palette von Aktivitäten der Künstlerin. Orgelkonzere im Rahmen der Kulturnacht gehören dazu, regelmäßige Kooperationen mit Tutzings Vereinen und Sängern der Region, der "Tutzinger Orgelherbst", eine Sommerakademie „Pro Barock“ und wie Sommerkonzerte zu Ferienbeginn. Helene von Rechenberg habe dadurch „die Orgelmusik einem breiten Publikum zugänglich und verständlich gemacht und die Begeisterung für Orgelmusik neu geweckt.". Darüber hnaus setze sich für die Pflege und den Erhalt von Tutzings Orgeln ein. Eine hohe künstlerische Qualität ihrer Konzerte und ihre internationale Konzerttätigkeit stärkten Tutzings kulturelles Renommee.
Konzerte haben Helene von Rechenberg allein in diesem Jahr unter anderem schon nach Nabburg, München, Berlin, Leipzig, Augsburg, Freiburg und Wien geführt. „Schon als Kind war ich von diesem Instrument fasziniert", schreibt sie selbst auf ihrer Homepage über ihre Liebe zur Orgel. Studiert hat sie bei Klemens Schnorr an der staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau und bei Michael Radulescu in Wien. Gleich in den ersten beiden Studienjahren hat sie Preise bei zwei renommierten Orgelwettbewerben - in Odense/Dänemark und bei der internationalen Orgelwoche in Nürnberg - gewonnen.
Gründerin einer internationalen Orgelkonzertreihe

Nach Abschluss ihres Studiums - mit einstimmiger Auszeichnung - war sie eine Weile in Österreich tätig, so in St. Pölten, am Wiener Konservatorium für Kirchenmusik und in Heiligenkreuz im Wienerwald, bis sie private Umstände wieder in ihre oberbayerische Heimat zurückführten. Die dreimanualige Sandtner-Orgel in der Tutzinger Pfarrkirche St. Joseph ermöglicht ihr, wie sie selbst es beschreibt, „das Spiel sämtlicher Epochen und Stilrichtungen der Orgelmusik“. Dies habe sie auch veranlasst, eine internationale Orgelkonzertreihe zu gründen.
Der Kulturpreis der Gemeinde Tutzing ist nach Wilhelm Hausenstein (1882 - 1957) benannt, einem der bedeutendsten Kunsthistoriker, Kritiker, Schriftsteller und Übersetzer seiner Zeit. Er lebte von 1932 bis 1950 in Tutzing. Mit dem „Wilhelm-Hausenstein-Kulturpreis“ zeichnet die Gemeinde Tutzing seit 2007 hervorragendes kulturelles Wirken auf verschiedenen Gebieten aus. Er ist mit 2000 Euro dotiert. Verliehen wird er nach Angaben der Gemeinde für besondere Leistungen auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Architektur und der Denkmalpflege, der Musik, des Theaters, des Brauchtums, der Fotografie und des Films, der Literatur, des Schrifttums und der Geschichtsforschung sowie auf dem Gebiet der ausführenden und darstellenden Kunst.
Bisherige Preisträger waren der Komponist Gert Wilden (2007), Albrecht Steinert (2008) und Sigrid Wever (2009) im Genre Bildende Kunst, Harald Kuhn (2010) für vorbildlichen Denkmalschutz, das Roncalli KulturForum als Kultur- und Bildungseinrichtung (2012), die Fotogruppe Traubing (2013), das KurTheater Tutzing (2014), die Tutzinger Gilde im Genre Brauchtumspflege (2015) und die „Tutzinger Brahmstage“ (2016), die die Gemeinde nach Auffassung des für die Auszeichnung zuständigen Kuratoriums alljährlich ins „kulturelle Rampenlicht“ rücken.
Bei der Preisverleihung, teilt die Gemeinde mit, werde selbstverständlich Orgelmusik erklingen.

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