Kultur
3.11.2023
Von vorOrt.news

2000 Euro für die „Bilder-Explosion“

Professor Ehrlenspiel ersteigert Collage - Bürgermeisterin Greinwald bietet mit

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Die "Bilder-Explosion" bleibt komplett erhalten. Darüber freuen sich (von links) Claus Troendle, Prof. Klaus Ehrlenspiel, Ilse Reiher, Armin Heil und Bürgermeisterin Marlene Greinwald © Eric Gersdorf

Aus 108 Bildern besteht die Collage, die im ersten Stock des Tutzinger Rathauses hängt. Die Versteigerung dieser Komposition ganz eigener Art stand am Dienstag im Mittelpunkt der „Midissage“ in der Ausstellung „Lust auf Neues?“. Aber was sollte versteigert werden? Jedes einzelne der 108 Bilder oder das Gesamtwerk „Bilder-Explosion“? Diese Frage stellte Claus Troendle gleich am Anfang. Den Fotokünstler, der den Weltrekord bei „Hau den Lukas“ hält und der selbst einer der vielen an der Ausstellung Beteiligten ist, hatte Kuratorin Ilse Reiher als Auktionator gewonnen. Ein schlagfertiger Auktionator

Troendle erkundigte sich: „Gibt es jemand, der dieses Bild für Tutzing als Ganzes erhalten will?“ Einer meldete sich: Prof. Klaus Ehrlenspiel. 93 Jahre alt, emeritierter Professor für Maschinenbau an der Technischen Universität München. Troendle blickte in die Runde, die überschaubar war. Vielleicht lag es daran, dass nicht so viele Interessierte ins Rathaus gekommen waren wie bei der Vernissage. Jedenfalls hob zunächst sonst niemand seine Hand.

"Bitte lasst mich nicht hängen"

Der Auktionator versuchte geschickt und unterhaltsam, die Stimmung und damit vielleicht auch die Steigerungsbereischaft anzuregen. „Ich würde mit 1800 Euro anfangen“, sagte er, als sei es ein Schnäppchen. Wenn es um die Versteigerung jedes einzelnen Bildes gegangen wäre, hätte er jeweils 20 Euro angesetzt, fügte er hinzu. Das wären bei 108 Bildern 2160 Euro. „Allein die Materialkosten, ein Bild auf Keilriemen aufgezogen, das kostet schon 15 Euro“, rechnete er vor.

Ehrlenspiel war bei 1800 Euro sofort dabei, aber sonst erst mal niemand. „Bitte lasst mich nicht hängen“, rief Troendle in die Runde, „ich hab ja nicht mit 3000 Euro angefangen!“ Ob vielleicht jemand 1900 Euro bieten würde? Da meldete sich Bürgermeisterin Marlene Greinwald. Beifälliges Gemurmel rundherum.

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Gratulation zum ersteigerten Bild: Claus Troendle (links) mit Prof. Klaus Ehrlenspiel © Eric Gersdorf

Die Bildercollage soll im Rathaus hängen bleiben

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Claus Troendle sorgte als Auktionator für eine unterhaltsame Versteigerung der aus 108 Bildern bestehenden Collage © L.G.

Nun kam Troendle in Fahrt. „So gefällt’s mir“, schwärmte er, „genau so läuft es!“ Er versuchte, all seine Überredungskunst aufzubringen und noch ein wenig mehr herauszuholen. 1950 Euro vielleicht? Oder gar 2000? Aber so recht wollte niemand von den anderen mitziehen. Der Auktionator sei vielleicht zu hoch eingestiegen, meinte jemand. „Das gesamte Werk ist sicher 2500 Euro wert“, erwiderte Troendle.

Bis zu dieser Marke gelangte er nicht. Marlene Greinwald und Klaus Ehrlenspiel standen direkt nebeneinander und unterhielten sich schmunzelnd. Irgendwie erreichte Troendle dann doch noch 2000 Euro. Mehr, das erkannte er schnell, war wohl an diesem Tag nicht drin. So hob er seinen Auktionshammer, den er eigens mitgebracht hatte, und schlug zu: Zum Ersten, zum Zweiten - zum Dritten. Klaus Ehrlenspiel ist der neue Besitzer der „Bilder-Explosion“ - aber er will sie, wie er gleich ankündigte, im Rathaus hängen lassen.

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Mit alpenländischen Liedern umrahmten Anja Leibl (links) und Brigitte Vockinger als Duo "Pfinsda" die Versteigerung ansprechend © L.G.

Erlös für die Ambulante Krankenpflege

Den Erlös erhält die Ambulante Krankenpflege Tutzing, deren Geschäftsführer Armin Heil im Publikum war und sich sehr freute. Ilse Reiher hatte sich zwar ein etwas höheres Ergebnis erhofft, aber sie wirkte mit der Ausstellung und diesem Abend mit der amüsanten und letztlich doch erfolgreichen Auktion sehr zufrieden. Das sahen auch viele andere so, die sich später bei anregender alpenländischer Musik von „Pfinsda“, dem Akkordeonduo Anja Leibl und Brigitte Vockinger, noch in intensive Gespräche vertieften.

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Kommentare

Es war wunderbar, Ende gut, alles gut.
Danke Herr Goslich, tolle Berichterstattung.
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