Kultur
3.7.2022
Von Ferdinand Goslich

Heute Benefizkonzert für die Ukraine

Das Duo Fantasia musiziert am Sonntagabend im Roncallihaus gegen Zerstörung und Klimawandel

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In Tutzing daheim, konzertierend unterwegs: die beiden Musiker Julia Ito und Utum Yang © Duo Fantasia

Der Starnberger See hat viel zu wenig Wasser. In Italien will man zur Bewässerung anderer Gegenden sogar den Gardasee abpumpen. Immer wieder hört und liest man von Waldbränden. Von Käfern angefressene Bäume werden gefällt. Bedrohliche Zeichen, die davon künden, wie katastrophal sich die Erderwärmung auswirkt. So hat sich das Duo Fantasia zum Ziel gesetzt, mit seinen Mitteln Kontrapunkte zur Zerstörung zu setzen. Und weil in der Ukraine eine andere, menschengemachte Zerstörung stattfindet, geben Julia Ito (Klavier) und Utum Yang (Querflöte) heute, am Sonntag, 3. Juli, um 19.30 Uhr im Roncallihaus ein Benefizkonzert für das geschundene Land.

Um die Zuhörer zum Nachdenken über Natur und Umwelt anzuregen, haben die beiden Musiker das Thema „Klimawandel ̶ Wald und Wasser“ gewählt. Das Duo Fantasia ist zurzeit öfters konzertierend unterwegs. Spielten Julia und Utum gerade im Münchner Künstlerhaus, in der Nähe von Fulda und treten jetzt in Tutzing auf, so wird das japanisch-koreanische Ehepaar am 5. August ein Gastspiel beim Sommerfestival in Wernigerode geben. Julia Ito beschreibt in den Waldszenen von Robert Schumann am Klavier so markante Bilder wie „Jäger auf der Lauer“, „Freundliche Landschaft“ oder „Vogel als Prophet“. Unter dem Titel „Nistende Kraniche“ entlockt Utum Yang seiner Querflöte aberwitzige Tonfolgen, die dem traditionellen japanischen Stück „Tsuru no Sugomori“ einen ganz eigenen Charakter verleihen. Die beiden Konzertetüden von Franz Liszt, die Julia Ito interpretiert, tragen die einprägsamen Titel „Waldrauschen“ und „Gnomenreigen“. Passend aus Naturliebhabersicht schließt sich eine Fantasie über die vorwiegend im Wald spielende Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber an.

Nach der Pause folgen zwei Stücke, die Julia Ito selbst komponiert hat. In „Waldstücke“ geht es ganz konkret um Abholzung oder Waldbrände. Ihr vierteiliges Werk „Klimawandel“ hat sie mit Themen wie „Der große Regen ̶ versinkende Stadt“ oder „Unendliches Meer“ bestückt. Mit dem nassen Element hat auch eine mystische Gestalt zu tun: Undine, ein weiblicher Wassergeist, wurde in der Romantik vielfach besungen. Carl Reinecke hat ihr seine Sonate op. 167 gewidmet.

Zum Finale hat das Duo Fantasia meistens ein Stück voll sprühenden Effekts parat. Diesmal ist es der furiose „Karneval von Venedig“ op. 77. Der Komponist Giulio Briccialdi hat das zunächst schlichte Lied „Mein Hut, der hat drei Ecken“ zu faszinierenden Variationen verarbeitet, die höchste Fingerakrobatik des Flötisten verlangen. Utum Yang wird dabei, begleitet von seiner Frau Julia, wieder mal eine Probe seiner Virtuosität abliefern.

Die Einnahme des Konzerts, 20 Euro pro Person, spendet das Duo Fantasia an die Ukraine. Karten gibt es beim Katholischen Pfarramt St. Joseph, Tel. 08158/993333.

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