Von Dorothea Grass

Wo früher Palmen überwinterten

BR-Kammerkonzerte im Musiksaal des Tutzinger Schlosses am 12. Juni und 3. Juli

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Kronleuchter an der Decke des historischen Musiksaals von Schloss Tutzing © Dorothea Grass / Evangelische Akademie Tutzing

Als Marzcell von Nemes in den 1920er Jahren Besitzer von Schloss Tutzing war, entwickelte er für eines der Gebäude eine besondere Idee: Er machte aus der Orangerie, in der Palmen, Orangen- und Zitrusbäume überwinterten, einen Musiksaal. Seither finden dort musikalische Darbietungen aller Art statt.

Seit mehr als zehn Jahren begeistern die Kammerkonzerte mit Solistinnen und Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Musikliebhaberinnen und -liebhaber. Im Rahmen der Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing findet alljährlich eine Kammerkonzertreihe im Musiksaal des Schlosses statt. Für die Kammerkonzerte mit Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BR) am Sonntag, 12. Juni und am Samstag, 3. Juli sind noch Karten erhältlich.

Übrigens wurde in diesem Raum eine Belüftungsanlage installiert, die auf den CO2-Gehalt in der Luft reagiert – und es wurden Maßnahmen ergriffen, die Akustik zu verbessern, um das Klangerlebnis und den Musikgenuss noch einmal zu steigern.

Zwei völlig verschiedene musikalische Welten: Konzert am 12. Juni um 18 Uhr

Ein Schlüsselwerk der Kammermusik des 20. Jahrhunderts und eine hochkarätige Mischung aus Kunst- und Gebrauchsmusik – raffiniert lässt dieses Programm zwei völlig verschiedene musikalische Welten aufeinandertreffen. Olivier Messiaens dreiviertelstündige, mystische Vision vom „Ende der Zeit“, inspiriert von der Lektüre der Offenbarung des Johannes, führt den Hörer in einen Raum aus Ewigkeit und Unendlichkeit. Gegenüber dieser mit kunstvollen rhythmischen Mitteln herbeigeführten Versenkung steht der erste Teil im Zeichen von gelebter Musik. Jazz, Klezmer, alte chassidische Melodien – aus diesem Spektrum musikalischer Erfahrungen schöpft der amerikanische Komponist jüdischer Abstammung Paul Schoenfield (geb. 1947), um sie mit klassischen Stilelementen und instrumentaler Virtuosität zu kombinieren.

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Die Magie der Harfe: Konzert am 3. Juli um 18 Uhr

In der französischen Musik ist ein Instrument auffallend häufig anzutreffen: die Harfe. Magdalena Hoffmann beschwört in Debussys Danse sacrée et danse profane, gemeinsam mit dem Streichquartett, diesen speziellen Debussy-Ton auf ihrem Instrument, ebenso wird sie in Camille Saint-Saëns Fantaisie den zarten, dann intensiven Austausch mit der Violine gestalten. Zum besonderen französischen Klangbild trägt aber auch die Flöte bei: Wenn sie in Iberts Deux Interludes mit der Viola innig dialogisiert, findet diese Zwiesprache auf dem wogenden Grund der Harfenstimme statt. Wellenartige Arpeggien für dieses Instrument schrieb auch Komponist und Admiral Jean Cras im Quintett für Harfe, Flöte, Violine, Viola und Cello, zu dem er möglicherweise auf seinen langen Seereisen angeregt wurde. Die Musik des 20. Jahrhunderts mit Cras, Debussy und Ibert erhält mit Guillaume Connessons Streichquartett aus dem Jahr 2008 einen spannenden zeitgenössischen Kontrapunkt.

Weitere Informationen

https://www.ev-akademie-tutzing.de/veranstaltung/4-kammerkonzert-des-symphonieorchesters-des-br-5/

Karten
können im Vorverkauf erworben werden – und zwar über die Buchhandlung Held, Hauptstraße 70, 82327 Tutzing, Tel.: 08158/8388.

Hinweis
Wir empfehlen das Tagen einer FFP2-Maske während des Konzerts.

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Über den Autor
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Dorothea Grass

Dorothea Grass ist Studienleiterin & Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit an der Evangelischen Akademie Tutzing.

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