Kultur
30.10.2022
Von vorOrt.news

Viel Beifall für die Tutzinger Brahmstage

Die Konzerte mit dem Vergleich Brahms/Dvorák waren ein viel beachtetes Ereignis

Mit der 6. Sinfonie von Antonín Dvorák und der 4. Sinfonie von Johannes Brahms sind die diesjährigen "Tutzinger Brahmstage" am gestrigen Sonntag zu Endegegangen. Die Konzerte mit dem Vergleich Brahms/Dvorák, die dieses Musikfestival geprägt haben, waren ein viel beachtetes Ereignis. ür die Aufführung in der Kirche St. Joseph gab es am Sonntag langen Beifall. Die Münchner Symphoniker brachten unter Leitung von Alondra de la Parra auch in diesem Fall wieder eine viel beachtete Interpretation der Werke. Große Anerkennung gab es auch wieder für die Organisatoren der Brahmstage, die längst weit über Tutzing hinaus bekannt geworden sind.

Wie schon die Sinfonie-Konzerte Nr. 2 und 3 wurde uch das letzte Tutzinger Konzert von der Deutschen Welle aufgezeichnet. Klassikfreunde können es hier anschauen: https://www.youtube.com/dwclassicalmusic

Vom Eröffnungskonzert der Brahmstage vermittelt außerdem ein Video von Eric Gersdorf Munich Movie Photography einen schönen Einblick, das KulturArt am See (Zusammenstellung Ilse Reiher) übermittelt hat. Wir bedanken uns herzlich dafür. In der Hallberger Allee - Physiopraxis Zink - hängen derzeit noch weitere Fotos. Kontakt: E-Mail: moviemunich@gmail.com . Tel. 0151/22470666

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Die "böhmischste" Symphonie und eine, die nach dem hiesigen Klima schmeckt

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Am Sonntag spielen die Münchner Symphoniker zum vierten Mal unter Leitung von Alondra de la Parra in der Tutzinger Kirche St. Joseph

Dvoráks 6. Sinfonie entstand 1880 und wurde 1881 als erste seiner Sinfonien gedruckt, so dass sie zunächst als seine 1. Sinfonie bezeichnet wurde. Stilistisch gilt sie als die „böhmischste“ von Dvoráks Sinfonien. Sie schließt aber gleichzeitig eine böhmische Periode ab und ist Ausgangspunkt für seinen wachsenden internationalen Ruhm als Sinfoniker. Die Sinfonie Nr. 6 ist dem bekannten Dirigenten Hans Richter gewidmet, wurde aber nicht von ihm und dessen Wiener Philharmonikern uraufgeführt, sondern noch vor der Drucklegung von Adolf Čzech in Prag. Etwa ein Jahr später folgten Aufführungen in London und zahlreichen deutschen Städten sowie in Wien.

"Ich fürchte nämlich, sie schmeckt nach dem hiesigen Klima – die Kirschen hier werden nicht süß.“ So charakterisierte Brahms seine 4. Sinfonie in einem Brief an Hans von Bülow vom September 1885. Die 4. Sinfonie entstand in den beiden Sommeraufenthalten 1884 und 1885 in Mürzzuschlag in der Steiermark, wo er die gebirgige Landschaft und die kühle Bergluft genoss. Man hat der 4. Sinfonie wegen Brahms` eigenem Hinweis auf das „hiesige Klima“ einen rauen und herben Charakter attestiert. Die Tonart e-Moll, die den ersten und letzten Satz bis zum Schluss prägen, und der strenge Aufbau des Finales tragen zu dieser Einschätzung sicher bei.

Video-Reihe der Deutschen Welle

Die Konzerte des Zyklus’ werden von der Deutschen Welle mit acht Videos (zu jeder Symphonie eins) und einem Livestream auf Youtube DW Classical Music https://www.youtube.com/dwclassicalmusic begleitet. Den Tutzinger Brahmstagen ist ein weiteres Video gewidmet. Das Vorhaben entstand aus der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Welle und Alondra de la Parra, die dort die Video-Reihe „Musica Maestra“ präsentiert.

"Dirigenten sind normalerweise Deutsche, sehr alt und haben weiße Haare. Und ich bin Mexikanerin, jung und eine Frau." Alondra de la Parra in einem Dokumentarfilm 2019

"Etwas ganz Besonderes, am Ufer des schönen Starnberger Sees zu spielen“

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'"Die coolste Chefdirigentin der Welt" ist Alondra de la Parra für das Frauenmagazin "Emotion"

Die mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra, die das Frauenmagazin "Emotion" einmal "die coolste Chefdirigentin der Welt" genannt hat.gehört zu einer kleinen Gruppe von Dirigentinnen, denen es gelungen ist, sich international durchzusetzen. Sie verkörpert einen ganz neuen Dirigenten-Typus. Einer ihrer Mentoren war Kurt Masur. "Dirigenten sind normalerweise Deutsche, sehr alt und haben weiße Haare", sagte sie vor drei Jahren in einem Dokumentarfilm: "Und ich bin Mexikanerin, jung und eine Frau." Am 31. Oktober, einen Tag nach ihrem letzten Auftritt in Tutzing, wird sie 42 Jahre alt. Von 2017 bis 2019 war sie Chefdirigentin des Queensland Symphony Orchestra. In den vergangenen zwei Jahrzehnten dirigierte die Kulturbotschafterin Mexikos mehr als hundert Orchester in weltweit 27 Ländern, darunter so renommierte Klangkörper wie das London Symphony Orchestra, das Orchestre de Paris, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das Tonhalle-Orchester Zürich oder das Orqestra Sinfonica de Sao Paulo.

Die Münchner Symphoniker sind seit mehr als 75 Jahren fester Bestandteil der deutschen Musiklandschaft. Sie geben im Jahr rund 100 Konzerte im In- und Ausland mit abwechslungsreichen Programmen. Unter anderem haben sie mehr als 650 Filmmusiken eingespielt, darunter den Soundtrack für „Das Schweigen der Lämmer“ oder die Musik für Filmklassiker wie „Die unendliche Geschichte 3“ und „Das Boot“. Ihr Intendant Tilman Dost hält es nach den Pandemiejahren für etwas ganz Besonderes, „am Ufer des schönen Starnberger Sees zu spielen“. Die Brahmstage seien eine Verneigung vor einem großen Meister, und auf die Zusammenarbeit mit der Dirigentin Alondra de la Parra freue sich das Orchester sehr.

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Für die Münchner Symphoniker ist es etwas ganz Besonderes, "am Ufer des schönen Starnberger Sees zu spielen" © Katrin Fegert

Die Symphonien-Kombination ist ein musikalisches Tutzinger Highlight

Zum 125. Mal jährt sich 2022 auch der Todestag von Brahms, der mit seiner Sommerfrische in Tutzing 1873 quasi die Grundlage für diese Veranstaltungsserie gelegt hat. Zusammen mit dem 25-jährigen Bestehen der Brahmstage wird also in diesem Jahr ein Doppeljubiläum gefeiert. Der große Zuspruch bei den aktuellen Brahmstagen belegt erneut, zu was für einem renommierten Festival sie sich dank hoch engagierter Musikliebhaber und kenntnisreicher Organisatoren weit über Tutzing hinaus entwickelt haben. Verantwortlich zeichnen dafür die Mitglieder des Freundeskreises Tutzinger Brahmstage mit Andreas Dessauer an der Spitze, Elisabeth Carr mit ihren "KunstRäumen am See" und Manfred Frei mit seiner "Loft Music". Mit der Symphonien-Kombination setzen sie in diesem Jahr ein musikalisches Tutzinger Highlight, das den Ruf der Brahmstage als weithin einmalige Veranstaltungsserie weiter festigen dürfte.

Tutzinger Brahmstage 2022

Tutzinger Brahmstage

Programm und Eintrittskarten:
https://www.tutzinger-brahmstage.de/programm/

Interview mit Andreas Dessauer, dem Vorsitzenden des Freundeskreises Tutzinger Brahmstage:
"Musikalischer Genuss für die Zuhörer"

Weitere Informationen:
https://www.tutzinger-brahmstage.de/

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