Kultur
11.10.2020
Von vorOrt.news

Uraufführung im Pavillon

Brahms war 1873 während seines Aufenthalts in Tutzing beim Sänger-Ehepaar Vogl zu Gast

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Johannes Brahms war begeistert von Tutzing © Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck

Bereits seit 1997 finden die "Tutzinger Brahmstage" statt. Der Komponist Johannes Brahms verbrachte 1873 einen glücklichen Sommer in Tutzing. Er mietete für 25 Gulden ein Zimmer beim damaligen Gastwirt Konrad Amtmann.

Um ein Klavier benutzen zu können, musste er sechs Gulden extra bezahlen. Gerüchten zufolge wollte er damit aber vor allem verhindern, dass jemand anders auf dem Instrument spielte - er wollte quasi sein Gehör schonen.

Eigentlich wollte Brahms in Tutzing eine Oper komponieren. Ein paar Mal besuchte er in dieser Zeit den Schriftsteller Paul Heyse in München, um mit ihm über ein Libretto zu reden. Das alles klappte dann aber doch nicht. Stattdessen komponierte und vollendete Brahms in Tutzing andere Werke: die Streichquartette c-Moll und a-Moll op.51 sowie die Lieder und Gesänge op.59.

Einige dieser Stücke wurden in jenem achteckigen Pavillon erstmals aufgeführt, den die beiden Kammersänger Heinrich und Therese Vogl zwei Jahre zuvor errichten ließen. Brahms war bei ihnen 1873 zu Gast. Heute ist der Pavillon direkt am Ufer des Starnberger Sees nach ihm benannt.

Als bedeutendstes Ergebnis des Aufenthalts von Brahms in Tutzing gelten seine Haydn-Variationen op.56. Bei all dem hat der Komponist das traumhafte Ambiente am Starnberger See genossen. Begeistert schrieb er an einen befreundeten Dirigenten: „Tutzing ist weit schöner, als wir uns neulich vorstellen konnten. Eben hatten wir ein prachtvolles Gewitter; der See war fast schwarz, an den Ufern herrlich grün, für gewöhnlich ist er blau, doch schöner, tiefblauer als der Himmel, dazu die Kette schneebedeckter Berge - man sieht sich nicht satt!”

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Den "Brahmspavillon" ließ das Sänger-Ehepaar Vogl errichten © L.G.
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