
Wegen Verzögerungen beim Glasfaser-Ausbau und wegen schlechter Mobilfunk-Versorgung ist die Deutsche Telekom in Tutzing oft gescholten worden. Doch nun soll alles anders werden. Die Gemeinde bietet dem Konzern mehrere ihr gehörende Grundstücke als denkbare Standorte für neue Mobilfunk-Masten an.
Gestern war Christoph Huber, ein Kommunalbeauftragter der Telekom, im Gemeinderat. Zuvor hatte die Gemeinde dem Unternehmen schon mehrere kommunale Liegenschaften für Mobilfunk-Nutzung vorgeschlagen. Welche von ihnen nun angeboten werden sollen, das hat der Gemeinderat gestern beschlossen.
Diese Möglichkeit hatte er trotz eines Beschlusses aus dem Jahr 2020 ermöglicht, nach dem die Aufstellung von Sendeanlagen mit Frequenzen über 3,8 Gigahertz im gesamten Gemeindegebiet erst dann gemeindlich unterstützt werden sollte, wenn „die Unbedenklichkeit für Mensch und Umwelt durch industrie- und regierungsunabhängige Wissenschaftler verlässlich nachgewiesen ist“. Für ein Grundstück in der Nähe von Monatshausen hatte der Gemeinderat diesen Beschluss aber bereits vor einiger Zeit aufgehoben. Bei der Suche nach weiteren Standorten wird diese Linie nun fortgesetzt.
Denkbare Standorte: Rathaus, Umfeld des Hartplatzes und Pfaffenberg
Nach dem „Bayerischen Mobilfunkpakt“ muss den Gemeinden Gelegenheit zur Mitwirkung bei der Standortsuche gegeben werden. Im Gemeinderat war die Atmosphäre bei der Aussprache zu dieser Thematik gestern ruhig und sachlich - zu hitzigen Diskussionen wie bei früheren Sitzungen beim Thema Mobilfunk kam es nicht.
Näher auf ihre Eignung geprüft werden sollen das Rathaus, der Bereich des Hartplatzes und an der Gröschlstraße beim Würmseestadion sowie ein Grundstück im Wald am Pfaffenberg, oberhalb der Bahngleise. Außerdem soll der – eigentlich nur als Übergangslösung gedachte - Maststandort beim Waldfriedhof ertüchtigt werden.
Über jeden dieser Standortvorschläge wurde in der Gemeinderatssitzung abgestimmt. Sie alle erhielten mehrheitliche Zustimmungen. Beim Rathaus gab es vier Gegenstimmen, beim Hartplatz und beim Pfaffenberg zwei Gegenstimmen, beim Waldfriedhof eine Gegenstimme.
Telekom zeigt auch an der Nutzung privater Grundstücke Interesse

Die Gemeindeverwaltung wird der Telekom nun diese Grundstücke als Standorte für den Mobilfunk anbieten. Ob sie wirklich für Masten genutzt werden, sollen konkrete Prüfungen zeigen. Wenn sich herausstellt, dass sie doch nicht in Frage kommen, wird sich der Konzern bei privaten Grundeigentümern in den betreffenden Gebieten nach anderen denkbaren Standorten umschauen. Das Rathaus beispielsweise gilt zwar als funktechnisch geeignet, doch dieser Standort scheint für den Mobilfunk nicht so gern gesehen zu werden. Stattdessen halten manche das der Deutschen Telekom gehörende Grundstück an der Kirchenstraße für besser geeignet, auf dem sich eine Vermittlungsstelle befindet.
Als nicht geeignet haben sich laut Huber mehrere vorgeschlagene Standorte im Norden von Tutzing erwiesen. Die Telekom hofft aber auf eine Lösung auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Feldafing, in Garatshausen. Von dort aus, sagte Huber, könne auch Tutzing-Nord versorgt werden. Gespräche mit Grundeigentümern seien geplant. Caroline Krug (ÖDP) verwies auf eine bereits betonierte Fläche in Garatshausen unweit der Bahngleise, die aber offenbar nicht für diesen Zweck gedacht ist. „Wir wollten ein Grundstück der Bahn nutzen, haben aber von ihr eine Absage erhalten“, sagte Huber.

Telekom erwartet für Tutzing eine gute Mobilfunk-Abdeckung
Der Kommunalbeauftragte der Telekom gab sich zuversichtlich, dass mit den Standorten, die die Gemeinde nun anbietet, oder mit anderen Flächen, über die noch mit Privateigentümern gesprochen werden soll, für das Tutzinger Gemeindegebiet eine „gute Gesamtperformance“ beim Mobilfunk gewährleistet werden könne.
Je nach Standort wird es wohl unterschiedliche Anlagen geben. Huber erwähnte eher kleinere Anlagen, so Masten mit 15 Metern – vielleicht auf dem Rathaus oder auf dem Telekom-Grundstück an der Kirchenstraße - oder 35 Metern Höhe – so in Garatshausen und im Tutzinger Süden beim Hartplatz oder an der Gröschlstraße - ebenso wie zehn Meter hohe Masten auf Gebäuden.
Der Sportbetrieb auf dem Hartplatz soll weiterhin möglich bleiben, wie Bürgermeister Ludwig Horn sagte.

Telekom-Beauftragter: „Ein Satellitennetz kann niemals ein Mobilfunknetz ersetzen"
Weshalb trotz des geplanten Glasfaser-Ausbaus auch noch Mobilfunk mit den Masten benötigt werde, wollte Caroline Krug wissen. Dazu sagte Huber, Glasfaser sei für das heimische WLAN wichtig, doch für die weiträumige Kommunikation, für Autos, für die Bahn und ähnliche Verbindungen sei Mobilfunk unerlässlich. Er sei eine sinnvolle Ergänzung zur Glasfaser. Im Tutzinger Norden gebe es nur Wohngebiete und keine Firmen, hakte Caroline Krug nach. Es gebe aber auch dort überall Straßen, erwiderte Huber.
Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP) verwies auf das Satellitennetzwerk „Starlink“, mit dem Elon Musk auch den Mobilfunkmarkt aufmischen will, und erkundigte sich, ob Mobilfunk-Masten in einigen Jahren überhaupt noch benötigt würden. Dazu sagte Huber: „Ein Satellitennetz kann niemals ein Mobilfunknetz ersetzen, sondern allenfalls ergänzen.
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Kommentare
Ich habe auch nicht vor gegen einen Ausbau zu steuern da ich auch selbst Mobilfunk nütze.
Das es einfach ist habe ich auch nicht behauptet !
Mir geht es eigentlich um die Riesenmasten in der Ortschaft die sich mit 35 Metern sicherlich freistehend nicht ins Ortsbild einfügen können. (fast Kirchturm Höhe)
Ich möchte auch keinen Bürger bei seiner persönlichen Entfaltung beeinflussen !
Es sei jedoch einem jeden freigestellt sich solch einen Masten in den Vorgarten zu stellen, wenn er meint es mit seinen Bild der Schönheit vereinbaren zu können.
Doch seitdem der Sendemast der Telekom am TGZ Gebäude nicht mehr vorhanden ist, kann man an vielen Orten in Tutzing nicht mehr arbeiten, oder triviale Dinge wie Nachrichten versenden. Ich bin, wie auch viele andere, auf Mobilfunk angewiesen; Daher wäre es wäre schlichtweg ignorant, gegen einen Ausbau zu steuern - zumal ihre Argumentation, dass man das Netz einfach wechseln könne, für viele nicht realisierbar ist.
Vor allem junge Menschen sind immer vernetzter und kommunizieren größtenteils online - diese Art der persönlichen Entfaltung sollte man angesichts des digitalen Zeitalters nicht vergessen.
2019 war es wohl ... ästhetisch eine glatte 6.
Dagegen waren Antennen am TGZ Gebäude zuvor vergleichsweise sehr dezent; und auf Grund von Lage + Höhe sicherlich auch effizienter.
Mittlerweile stehen dort ja wieder neue, hohe und morderne Gebäude.
Könnte man nicht wieder an diesen ehemaligen Standort zurückkehren?
Ich kann Ihnen versichern Mobilfunkmasten sind nicht nur am Rathaus sondern auch am Hartplatz und Gröschlstraße nicht gern gesehen.
Wollen Sie einen solchen 35 Metermasten dem geplanten Neubaugebiet der Verla Pharm vor die Nase setzen!
Wie währe es mit dem Johannishügel oder der Kustermann Villa (ach ja die wird man ja noch versilbern müssen) damit hat sich das auch erledigt.
Mir fällt noch ein man sollte doch vielleicht bei den Freunden der Masten Johann Muhr oder Uli Wagner mal nachfragen ob sie noch Platz bei Ihnen haben !
Solche Masten mit 35 Metern werden bestimmt ein Touristisches Highlight in Tutzing.
Ein kleinerer Funksendemasten auf einem höherem Gebäude währe sicherlich (wie es schon mal war) die bessere Lösung wie ein freistehender 35 Meter Mast im Ortseingangsbereich.
Wir diskutieren noch über die Hauptstraße, derweil wird ein neues Thema eröffnet dass für viel Ärger sorgen wird !
Ich dachte jetzt wird es mal ein bisschen ruhiger in der Gemeinde ! Aber der Anschein trügt.
Ich arbeite fast ausschließlich überall in Tutzing und hatte selten einen schlechten Empfang.
Muss eine 100 Prozentige Mobilfunkabdeckung gewährleistet sein ? Das kann nicht überall funktionieren.
Man kann ja vielleicht auch mal das Netz wechseln oder auf Festnetz zurück greifen !
Wir sind schon ein verwöhntes Volk.
Grüße aus der Gröschlstr.
In der Innenstadt hat man derzeit sehr schwaches Mobilfunknetz.