Kommunikation
13.9.2022
Von vorOrt.news

Der dritte Glasfaser-Interessent heißt "UGG"

Allianz und Telefónica wollen in Tutzing aktiv werden - neben "Hello fiber" und Deutscher Telekom

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Nun sind es schon drei: Um den Glasfaser-Ausbau in Tutzing, so wirkt es, scheinen sich die Anbieter förmlich zu reißen

Nach und nach kommen in Tutzing immer mehr Glasfaser-Anbieter zum Vorschein. Als erster bekundete im vorigen Jahr das amerikanisch-französische Unternehmen Liberty Networks sein Interesse am Ausbau von Glasfasernetzen bis in die Häuser hinein („Fiber to the home“, FTTH). Ein paar Monate später kündigte die Deutsche Telekom den Glasfaser-Ausbau von Tutzing in zwei Stufen – Nord und Süd – an. Nun taucht ein weitere Anbieter auf. Er nennt sich „Unsere grüne Glasfaser“, kurz „UGG“.

Ebenso wie Liberty Networks ist dieses Unternehmen relativ neu am Markt und eigens für diesen Zweck vor zwei Jahren gegründet worden. Noch eine weitere Ähnlichkeit gibt es zu Liberty Networks: In beiden Fällen sind es internationale Partnerschaften. Für „UGG“ hat sich kein Geringer als der Versicherungskonzern Allianz mit dem spanischen Telekommunikationsunternehmen Telefónica zusammengetan. Liberty Networks ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Investmentgesellschaft Liberty Global Ventures mit der französischen Finanzbeteiligungsgruppe InfraVia Capital Partners. Liberty Global Networks gehört wiederum zum Konzern Liberty Global und damit zum Reich von John Malone, den das Forbes Magazine zu den vermögendsten US-Amerikanern zählt. Malone ist auch bekannt für den Kauf der Rennserie Formel 1 durch sein Unternehmen Liberty Media.

Liberty: "Entscheidung über Ausbau ab Oktober" - Telekom: Vermarktung ab viertem Quartal 2022

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Kein Ende der Erdarbeiten in Sicht: Bei der Sanierung der Hauptstraße gehören Grabungen in Tutzing schon lange zum Alltag. Mit dem Glasfaser-Ausbau werden sie sich fortsetzen, sofern er tatsächlich realisiert wird - von wem auch immer. © Deutsche Telekom

So sehr Fortschritte bei der Digitalisierung beschworen werden, so zäh haben sich die Vorarbeiten in Tutzing bisher entwickelt. Liberty Networks hat über Monate mit einer Werbekampagne versucht, für seine Marke „Hello fiber“ im Rahmen einer Vorvermarktung schon vorab möglichst viele Kunden zu gewinnen. Ein dabei angestrebte Ziel von 35 Prozent der Haushalte konnte das Unternehmen aber bis zu einer selbst gesetzten Frist Ende April nicht erreichen. Die Frist wurde bis Ende Juni verlängert, doch was dabei herausgekommen ist, dazu hat das Unternehmen bisher nichts bekanntgegeben. Immerhin steht auf seiner Webseite, dass die Entscheidung über den Ausbau ab Oktober in den kommenden Wochen bekannt gegeben werde und dass sich interessierte Bürger bis dahin noch melden könnten.

Die Deutsche Telekom hat vor ein paar Monaten ebenfalls eine Vermarktung angekündigt, und zwar für die Stufe 1 - Tutzing Kernort-Nord und Traubing - im vierten Quartal 2022, also demnächst, und für die Stufe 2 - Tutzing Kernort-Süd, Kampberg, Diemendorf und Monatshausen - im vierten Quartal 2023. Einverständnis der Grundeigentümer hat die Telekom dabei als Voraussetzung bezeichnet, denn das Unternehmen müsse privaten Grund betreten. Im Internet kann man sich nach Angaben des Unternehmens registrieren.

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"Unsere grüne Glasfaser" stellt sich am 4. Oktober im Tutzinger Gemeinderat vor

Was konkret nun der Dritte im Bunde vorhat, ist noch nicht bekannt. „Unsere grüne Glasfaser“ wird sich am Dienstag, dem 4. Oktober 2022 im Tutzinger Gemeinderat vorstellen (Rathaus, Sitzungssaal, Beginn 18.15 Uhr). Das haben Liberty Networks und die Deutsche Telekom ebenfalls getan, und Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald will dem neuen Anbieter genauso diese Möglichkeit geben. Ansonsten verhält sich die Gemeinde bei diesem Thema ausdrücklich neutral. Kooperationsvereinbarungen oder Verträge hat sie weder mit Liberty Networks noch mit der Deutschen Telekom abgeschlossen, und bei „UGG“ wird sie es wohl genauso halten. Für Bürgermeisterin Greinwald kommt es vor allem darauf an, „dass es endlich jemand macht“.

Informationen von der Deutschen Telekom:
https://www.telekom.de/netz/glasfaser?wt_mc=alias_glasfaser

Informationen von "Hello fiber":
https://www.hellofiber.de/ausbaugebiete/feldafing-tutzing

Informationen von "Unsere grüne Glasfaser":
https://www.unseregrueneglasfaser.de/documents/20121/287394/005245_UGG_Leitungsbroschu%CC%88re_V3_211203.pdf/fa4fb1bd-eeb5-1985-e29c-9afa55df1748?t=1638709661379

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Kommentare

Na toll! Noch ein Interessent für den Glasfaserausbau! Das wir wohl dazu führen, dass in der Hauptstrasse eine Vielzahl von Glasfaserbündeln liegt, aber außenrhalb des Ortsbereiches bleibt die IT-Wüste. Die Telekomm hat vor einiger Zeit auf meine Anfrage zum Ausbau im Unterzeismeringer Außenbereich von sinngemäß verlauten lassen: für die paar Häuer lohnt sich keine Investition. Der andere Bewerber HelloFiber hat sich inzwischen wohl sang und klanglos verabschiedet: deren Hotline ist entweder überhaupt nicht mehr erreichbar oder sie ist ist - nach dem Klingelton zu schließen - nur noch in die USA geschaltet.
Es ist zu bezweifeln, dass UGG mehr schafft, auch wenn die Worte des Vertreters im Gemeinderat noch so sehr die allgemein bekannten Vorteile der Glasfaser hervorheben. Es bleibt die entscheidende Frage offen wie die Galsfaser in die Häuser kommen soll - insbesondere auch im sog. Außenbereich -, ebenso fehlt jede Aussage zu den Anschluß- und späteren Betriebskosten. Zwei Tage vor dem Auftritt des UGG Vertreters habe ich versucht bei der UGG-Hotline Auskünfte zu erhalten, nach langen suchen der Telefondame kam die Antwort, dass es den Ort Tutzing nicht gibt und damit dieser Ort auch nicht in ihrem Ausbaugebiet liegen kann. Die IT-Wüste lässt grüßen!
J. Walther
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