Kommunikation
16.6.2020
Von vorOrt.news

35 Meter hoher Mobilfunkmast in Garatshausen

Antrag auf Baugenehmigung in der Nähe des Sprunglwegs heute in Feldafinger Ausschuss

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So ein Mast ist in Garatshausen geplant © Deutsche Funkturm GmbH

In Garatshausen soll nahe der Bahnstrecke ein 35,53 Meter hoher Mobilfunkmast errichtet werden. Dem Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss des Feldafinger Gemeinderats liegt für seine heutige Sitzung, die um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses beginnt, ein entsprechender Antrag auf Baugenehmigung vor. So ein Mast ist an der betreffenden Stelle schon seit Jahren geplant, doch zur Realisation dieses Projekts ist es bisher nicht gekommen.

Eine „Bürgerinitiative Tutzing Nord“ hatte vor zwei Jahren gegen die Maßnahme protestiert. Auch von der Gemeinde Tutzing kamen damals klare Signale. „Wir geben ihnen von der Gemeinde Tutzing keine Zufahrt“, sagte Bürgermeisterin Marlene Greinwald im Mai 2018 im Gemeinderat. Der in Garatshausen direkt an der Bahnlinie geplante Mobilfunkmast stößt nämlich auf Probleme bei der Erschließung. Der Gemeinde Tutzing gehören Grundstücke in diesem Bereich, beim Sprunglweg - sie könnte also helfen. Aber das lehnte Greinwald ab. „Die werden einen größeren Zufahrtweg brauchen“, sagte sie, „aber nicht auf unserer Seite.“

Keine generelle Ablehnung von Mobilfunkmasten - es geht um die Art der Planung

Die Tutzinger Rathauschefin betonte damals, dass es nicht um eine generelle Ablehnung von Mobilfunkmasten gehe. Dass die benötigt werden, schien allen klar zu sein. Greinwald sagte sogar: „Jeder schimpft über schlechten Empfang, aber keiner will einen Mast neben sich haben - da muss sich jeder von uns an seiner Nase fassen, ich möchte mal wissen, wer hier kein Mobiltelefon hat.“ Mittlerweile ist in Tutzing aus anderem Grund viel Ärger über schlechte Mobilfunkversorgung laut geworden, weil die Deutsche Telekom wegen eines Gebäude-Abbruchs eine Antenne auf dem früheren Gelände von Boehringer-Mannheim entfernen musste und bis heute kein gleichwertiger Ersatz gefunden wurde.

Viel Kritik gab es damals aber von etlichen Tutzinger Kommunalpolitikern wegen der Vorgehensweise bei der Planung und besonders wegen der vorgesehenen Höhe der Mobilfunkmasten. Für den in Garatshausen war seinerzeit von 42 Metern die Rede. Obwohl später gewisse Reduzierungen ins Gespräch gebracht wurden, gab es im Tutzinger Gemeinderat viel Unverständnis über derartige Masthöhen. Eine kleinere Mast-Variante wurde für ausreichend gehalten, der Grund für einen hohen Mast wurde in finanziellen Erwägungen gesehen. „Alles mögliche andere“ werde voraussichtlich auf dem Masten installiert werden.

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Tutzinger wollen sich nicht in die Rolle des passiven Zuschauers drängen lassen

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Der Mast beim Sprunglweg soll nah bei der Bahnstrecke errichtet werden © L.G.

Im Tutzinger Flächennutzungsplan sind vor Jahren Vorratsflächen für denkbare Mobilfunk-Standorte ausgewiesen worden, die nach damaligen Angaben einen ausreichenden Empfang für die Bürger von Tutzing ermöglichten. Doch die betreffenden Standorte will die Deutsche Telekom nicht, wie schon mehrmals mitgeteilt worden ist. Stattdessen suchte sie andere Standorte nördlich und südlich von Tutzing - den einen in Garatshausen, also auf Feldafinger Gebiet, den anderen bei Kampberg, aber schon auf Bernrieder Gebiet. Folge: Da haben die Tutzinger nicht mitzureden.

So ganz in die Rolle des passiven Zuschauers drängen lassen wollen sie sich aber nicht. Gemeinderäte haben damals die Tutzinger Bürger ermuntert, aktiv zu werden. Die Bürgerinitiative hat sich dadurch bestärkt gesehen. Die in unmittelbarer Nähe des Mastes befindlichen Wohnhäuser im Sprunglweg und Am Schorn stark vom geplanten Mast betroffen, argumentierten ihre Verantwortlichen. Der Initiative lagen seinerzeit nach ihren Angaben etwa 250 Unterschriften von Bürgern vor, die sich einen Kompromiss zwischen den wirtschaftlichen Interessen der Mobilfunk-Betreiber und den betroffenen Anwohnern wünschten.

Gelände nahe der Bahnunterführung bei Garatshausen als Alternativstandort

Die Tutzinger Bürgerinitiative machte damals einen konkreten Vorschlag: Sie verwies auf ein freies Gelände nördlich der Alten Traubinger Straße in unmittelbarer Nähe der Bahnunterführung, das als Standort schon deshalb besser geeignet sei, weil es näher an der Bahn liege, fast keinen Baumbewuchs aufweise und sich nicht so nahe an bewohntem Gebiet befinde. Die Vertreter der Initiative gaben sich damals überzeugt, dass mit dem Verschieben des Standortes eine für beide Seiten tragfähige Lösung möglich sei. An die Feldafinger Gemeinderäte schrieben die Vertreter der Bürgerinitiative: „Wir bitten Sie, im Sinne der Bürger von Tutzing und Garatshausen zu entscheiden.“ Es solle „nicht die Vorgabe sein, die kostengünstigste Lösung für die Mobilfunkbetreiber zu finden, sondern vielmehr, Standorte zu finden, die die Gesundheit der Bevölkerung am wenigsten beeinträchtigen“. Trotz dieser damals vorgebrachten Bedenken ist nun der Mastbau, wie der neue Antrag zeigt, am Sprunglweg geplant.

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