Auf der Liste der Tutzinger FDP für die Gemeinderatswahl 2020 stehen fast nur „neue“ Kandidaten. Die einzige von der Liste bei der vorigen Wahl 2014 verbliebene Bewerberin ist Brigitte Gräfin von Luxburg, deren Mann Harro Graf von Luxburg lange Tutzinger FDP-Vorsitzender war. Am Samstag hat der Ortsverein im Gasthaus „Tutzinger Hof“ die Liste aufgestellt. 13 Kandidaten haben sich zur Verfügung gestellt. Bei der Wahl werden auf der Liste, die insgesamt 20 Plätze hat, manche Namen dreimal, manche zweimal auftauchen. Der Ortsvorsitzende Michael Klein, selbst erst 34 Jahre alt, zeigte sich zufrieden über eine „junge Liste“.
Die Gemeinderatsliste der Tutzinger FDP
1. Dr. Joachim Weber-Guskar
2. Michael Klein
3. Julia Levasier
4. Georg Schuster (parteifrei)
5. Alexander von Wurmbrand De-Brenco (parteifrei)
6. Dr. Mara Bönitz-Dulat (parteifrei)
7. Dr. Christian Slamka
8. Brigitte Gräfin von Luxburg
9. Moritz Wendelstadt
10. Julia Schuster (parteifrei)
11. Dr. Wolfgang Thost
12. Karolina Heed
13. Dr. Joachim von Hoyningen-Huene
Ein Gemeinderat tritt nicht mehr an, ein anderer kommt zur FDP
Auf Platz eins kandidert für die FDP der Arzt Dr. Joachim Weber-Guskar. „Ich freue mich, dass der Name Weber-Guskar wieder mit dabei ist“, sagte Klein, der selbst die Nummer zwei der FDP-Kandidaten ist. Dr. Wolfgang Weber-Guskar, der Vater des aktuellen Kandidaten, war zwölf Jahre lang, von 1990 bis 2002, FDP-Gemeinderat in Tutzing, er gehört auch nach wie vor dem Starnberger Kreistag an. Als er im Gemeinderat aufhörte, verlor die FDP für sechs Jahre ihr einziges Mandat, das dann Martin Siebert 2008 wieder zurückeroberte. Sein Nachfolger wurde 2014 Dr. Hellmut Kirchner, der 2017 verstorben ist. Der für ihn nachgerückte derzeit einzige FDP-Gemeinderat Prof. Maximilian Levasier kandidiert 2020 nicht wieder. Levasier kandidiert nicht mehr Dafür ist seine Frau Julia Levasier die Nummer drei auf der Liste.
Aber auch ein amtierender Gemeinderat tritt für die FDP an: Georg Schuster, der dem Gremium derzeit für die ÖDP angehört, ohne bei ihr Mitglied zu sein. Dies scheint allerdings kein inniges gegenseitiges Verhältnis zu sein. Jedenfalls war Schuster nicht abgeneigt, als ihn die FDP nach seinem Interesse für eine Kandidatur bei ihr gefragt hat. Bei der Aufstellungsversammlung zeigte er sich recht angetan von den derzeitigen Aktivitäten dieser Partei in Tutzing.
"Kultur des Miteinander": (von links) Karolina Heed, Georg Schuster, Alexander von Wurmbrand De-Brenco, Brigitte Gräfin von Luxburg, Cedric Muth, Michael Klein, Julia Levasier, Dr. Joachim Weber-Guskar, Britta Hundesrügge, Dr. Christian Slamka und Prof. Maximilian Levasier. Mehrere Kandidaten der FDP-Gemeinderatsliste waren bei der Aufstellungsversammlung nicht dabei.
Klein: "Taktgeber ist oft die Gemeindeverwaltung, nicht der Gemeinderat"
Der Ortsvorsitzende Michael Klein, der drei Jahre dem Landesvorstand der Jungen Liberalen in Bayern angehört hat, hält zwei Gemeinderatsmandate der FDP für möglich. Dabei verwies er auf gute Ergebnisse der Partei in Tutzing bei der Bundestags- und der Landtagswahl. Klein plädierte für eine „kreative und konstruktive Zusammenarbeit“ im Gemeinderat, „damit die Leute wieder Lust auf Demokratie haben“. In Tutzing, sagte er, sei der „Taktgeber“ oft nicht der Gemeinderat, sondern die Gemeindeverwaltung. Im Gemeinderat werde häufig nicht so sehr diskutiert, und so mancher Antrag werde „wegkommentiert“. Auch mit begrenzten finanziellen Mitteln könne man eine Gemeinde gut gestalten. Dabei müssten alle zu Wort kommen, denn nur so sei es zu schaffen, gegen die Politikverdrossenheit anzugehen.
Eine „Kultur des Miteinander“ bezeichnete auch die FDP-Kreisvorsitzende Britta Hundesrügge als besonders wichtig: „Wir wollen mit allen im Gespräch sein, egal aus welcher Partei oder mit welcher Herkunft - das macht den liberalen Gedanken aus.“ Sie betonte, dass die FDP im Landkreis Starnberg nach wie vor eine „feste Größe“ sei: „Das gilt es zu verteidigen.“
Die Ziele der FDP
Ortsgestaltung mit attraktiver Aufenthaltsqualität, gute Infrastruktur und sinnvoller Verkehr, positive Bedingungen fürs Gewerbe und gerade auch für junge Unternehmen, Einbindung der „Zuagroasten“, behindertengerechtes Tutzing, mehr Einbeziehung der Jugend, Unterstützung junger Familien, gerade auch mit erschwinglichem Wohnraum, viel Engagement für die Bildung und die Schulen: Diese Themen wurden immer wieder genannt, als die Kandidaten ihre Ziele und Vorstellungen beschrieben.
Der FDP-Landratskandidat Cedric Muth, Rechtsanwalt in Gauting, berichtete bei der Versammlung sichtlich besorgt über hohe Millionen-Ausgaben, die im Landkreis bevorstünden. Dabei erwähnte er die Erweiterung des Landratsamts, den Kauf der Schindlbeck-Klinik, ein medizinisches Versorgungszentrum im westlichen Landkreis und die Schulen. Gerade auch wegen der Übernahme der Trägerschaft für das Tutzinger Gymnasium wird der Landkreis, wie schon lange angekündigt, eine eigene Schulverwaltung aufbauen. „Der Landkreis wird sich verschulden müssen“, sagte Muth und kündigte an: „Die FDP wird sich dafür einsetzen, dass die Schulden so gering wie möglich ausfallen und so schnell wie möglich wieder zurückgeführt werden.“
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