Neue Lokale bieten auch neue Veranstaltungsräume. Die Tutzinger CSU hat am Montagabend einen „Stammtisch“ im Restaurant „Eschi’s“ an der Hauptstraße abgehalten. „Der Ort lebt nur, wenn es Angebote gibt“, sagte Bürgermeister Ludwig Horn. Er freue sich, betonte er, dass sich Gastronomen trauen, unter den derzeit schwierigen Bedingungen wegen der Sanierungsarbeiten an der Hauptstraße ihre Betriebe aufrecht zu erhalten. Dies sei Teil des Tutzinger Ortslebens. Ausdrücklich bat Horn die Anwesenden, in den Geschäften des Ortszentrums einzukaufen. Bei ihnen gebe es jetzt in der Weihnachtszeit auch viele Geschenkideen.
Horn gab bei dieser Gelegenheit bekannt, dass er bei der Jahreshauptversammlung der Partei am 20. Januar wieder für den Tutzinger CSU-Vorsitz kandidieren will, den er seit 2023 innehat. Gleichzeitig soll dann die Aufstellung für die Bürgermeisterkandidatur stattfinden. Der Gemeinderat hat kürzlich das vorzeitige Ende von Horns Amtszeit beschlossen. Sie hat Ende Januar 2024 begonnen und würde eigentlich sechs Jahre dauern, wird aber verkürzt, damit die seit dem Tod von Bürgermeister Rudolf Krug 2017 getrennten Wahlen von Bürgermeister und Gemeinderat bei der Kommunalwahl, die am 8. März 2026 stattfinden soll, wieder zusammengeführt werden können. Horn hat dies vor seiner Wahl zum Bürgermeister zugesagt und nun den entsprechenden Antrag im Gemeinderat gestellt, den dessen Mitglieder einstimmig befürwortet haben. Wahl und Aufstellung sind am 20. Januar parteiintern, aber Gäste sollen zugelassen werden.
Für die CSU-Liste bei der Gemeinderatswahl hofft Horn auf ein „starkes Team“ und gerade auch auf die Kandidatur von jüngeren Personen. Er möchte auf den ersten zehn Plätzen ein ausgewogenes Verhältnis von Jüngeren und Älteren sowie von Frauen und Männern erreichen, wie er auf Nachfrage sagte.
Weitere bei der Tutzinger CSU anstehende Termine sind laut Horn der traditionelle Neujahrsempfang und eine Veranstaltung zum Thema Erbe und Erbschaftsteuer im Mai, zu der ein fachkundiger Bundestagsabgeordneter eingeladen werden soll.
Beim CSU-Stammtisch gab Horn einen breiten Überblick über aktuelle Tutzinger Themen. Detaillierte Informationen hielt er zur Sanierung der Ortsdurchfahrt ebenso bereit wie zur Sanierung der Mittelschule und zur schwierigen Finanzlage der Gemeinde Tutzing. Viel Aufmerksamkeit widmete er auch dem Thema Klimaschutz. Über Einzelheiten werden wir demnächst auf vorOr.news ausführlich berichten. Mehrere Anwesende äußerten sich am Montag anerkennend über die Arbeit des 28-Jährigen. Ein Besucher sagte, er habe den Eindruck, dass Horn alle Probleme erkenne und sie analysieren könne, ein anderer zeigte sich beeindruckt, dass so ein junger Mann diese Herausforderung angenommen habe, ein weiterer Besucher schwärmte: „Wir sind seit langem nicht mehr so gut informiert worden wie seit Januar dieses Jahres.“
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Es gibt leider nur zwei Möglichkeiten, das Defizit zu bekämpfen. Entweder hätte die Grundsteuer, die von den Tutzinger Grundbesitzern geleistet wird, erhöht werden müssen. Das wäre im Übrigen auch eine sozial gerechte Lösung, weil in Tutzing Grundbesitz weit überdurchschnittlich häufig von ungewöhnlichem Wert ist und in den letzten zwanzig Jahren enorme (leistungslose und somit unverdiente) Wertsteigerungen erfahren hat. So ist ein steuerlicher Ausgleich der Grundbesitzer, und damit der Leistungsfähigsten in einer der reichsten Gemeinden Deutschlands (mit Blick auf das Privatvermögen), ökonomisch gerecht und moralisch geboten.
Vor dem Hintergrund der Gemeinderatsentscheidung zum Hebesatz der Grundsteuer steht deshalb zu befürchten, dass auch zukünftig Entscheidungen von Ludwig Horn im Sinne seiner Partei und zu Lasten der Allgemeinheit ausfallen werden. Das könnte besonders dann problematisch werden, wenn demnächst die Rechnung für den Umbau der Mittelschule auf dem Tisch liegt. Weil auf der Einnahmeseite nicht gehandelt wurde, wird am Verkauf von Gemeindebesitz (Kustermannvilla und Teile des Parks) kein Weg vorbeiführen. Das jedoch käme einer Umverteilung von öffentlichem Eigentum hin zu vermögenden Privatleuten gleich: Der Grundbesitz aller Bürger würde an wohlhabende Käufer veräußert werden – ein fatales Signal! Wenn Ludwig Horn diese Problematik nicht aktiv in die Diskussion bringt, mag das parteipolitisch konsequent sein. In diesen Zeiten vielfacher Krisen jedoch ist das ein Spiel mit dem Feuer und zeugte von politischer Instinktlosigkeit.
Das häufig vorgebrachte Argument, die Grundsteuer werde vom Eigentümer auf die Mieter umgelegt und belaste diese ebenso stark, führt übrigens in die Irre. Denn die Belastung eines Mieters liegt bei einigen Euro pro Monat und damit um Größenordnungen niedriger als die von See- oder Hanggrundbesitzern.