
Ob Ludwig Horn eine Woche nach seiner Wahl zum Tutzinger Bürgermeister die Aussage von Prof. Ursula Münch zum Ergebnis gesehen hat? Nicht gleich, sagt er, aber später habe er sich das angeschaut, weil viele in Tutzing darüber gesprochen haben. Beim „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Fernsehens gehört Münch, die Direktorin der Akademie für politische Bildung in Tutzing, zu den Co-Moderatoren. Gastgeber Hans Werner Kilz fragt am Schluss alle gern, worüber sie sich in der Woche zuvor geärgert und gefreut haben. Dazu sagte die Politikwissenschaftlerin in der am 3. Dezember ausgestrahlten Sendung: „Geärgert habe ich mich über den Ausgang einer Bürgermeisterwahl im Sitzort der Akademie.“ Bei dieser Wahl sei eine verdiente Bürgermeisterin abgewählt worden: „Das hab ich sehr bedauert“, betonte die Tutzinger Akademiechefin.
Was Horn dazu sagt? Er reagiert betont gelassen: „Ich hab’s nicht auf mich bezogen gesehen - das ist schon okay.“ Die Zusammenarbeit zwischen den Spitzen des Rathauses und der Akademien sei traditionell gut. Er habe sowohl mit Ursula Münch als auch mit Udo Hahn, dem Direktor der Evangelischen Akademie, bereits Termine ausgemacht. Das sei alles sehr schnell und unkompliziert gelaufen.
Wichtige Weichenstellungen

Zurzeit ist Ludwig Horn gewissermaßen in zwei Welten unterwegs. Der 27-Jährige wickelt seine bisherigen beruflichen Aktivitäten ab und bereitet sich gleichzeitig offenkundig schon intensiv auf seine am 31. Januar 2024 beginnende Zeit als Tutzinger Bürgermeister vor.
Zweigleisigkeit ist er gewohnt: Als Selbstständiger hat er bisher für das Unternehmen Hanse-Merkur das hiesige Versicherungsbüro geleitet und sich beim IT-Spezialisten Lobster um digitale Herausforderungen gekümmert. Im Januar will er alles erledigt haben, womit er in diesen Tätigkeiten zu tun hatte, um den Kopf für seine neue Aufgabe frei zu haben.
Gleichzeitig macht sich aber für ihn auch das Bürgermeisteramt schon jetzt deutlich bemerkbar. Bürgermeisterin Marlene Greinwald hat ihn bereits zu einigen Terminen mitgenommen und den betreffenden Gesprächspartnern vorgestellt, wie er erzählt. Weil die Beratungen über den Tutzinger Gemeinde-Haushalt krankheitsbedingt von Dezember auf Ende Januar verschoben worden sind, wird er bei ihnen wahrscheinlich schon einen Teil übernehmen, denn dann steht der Amtswechsel direkt bevor. Immerhin geht es um „seinen“ ersten Haushalt und damit auch gleich um wichtige Weichenstellungen: Was drängt, was hat eher noch Zeit? Haushaltsberatungen verschoben
Abschlagszahlungen für die Hauptstraße

Eine wichtige Rolle wird dabei die Sanierung der Hauptstraße spielen. „Es muss sichergestellt werden, wie wir die Abschlagszahlungen leisten können“, sagt Horn. Im Haushaltsjahr 2024 werden dafür wahrscheinlich mehrere hunderttausend Euro eingeplant werden müssen. Weitere Zahlungen werden in die Finanzplanungen der Jahre 2025 und 2026 eingestellt werden müssen.
An Input über anstehende Aufgaben fehlt es auch sonst nicht. Viele aus der Tutzinger Bevölkerung haben sich schon bei Horn gemeldet – mit Hinweisen auf kleinere Probleme wie auf größere Sorgen. Für den Februar sind die ersten Termine für den neuen Bürgermeister bereits vereinbart. Auch da wird die Sanierung der Hauptstraße im Vordergrund stehen – von der strategischen Vorgehensweise bis zur Kommunikation. „Eine hohe Transparenz ist wichtig“, sagt Horn, „wir müssen viele Informationen bereitstellen.“
Hilfsangebote von vielen Bürgermeistern
Ratschläge scheint er zu suchen, wo er kann. „Viele Bürgermeister haben mir Hilfe angeboten“, erzählt er: „Das ist sehr schön und sehr kollegial.“ Das seien Bürgermeister von ganz verschiedenen Parteien, keineswegs nur von der CSU, deren Tutzinger Ortsvorsitzender er ist. Schulungen und Seminare hat er gebucht, auch an Literatur zu diesem Thema ist kein Mangel, so besonders über die kommunalrechtlichen Aspekte. Horn will das alles erledigen, ist sich aber dennoch sicher: „Die Praxis ist der beste Lehrer.“
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Kommentare
Was die derzeitige Leiterin der Pol. Akademie bewogen hat, ihr Bedauern über die demokratische Wahl der Tutzinger Bürger in Ärger auszudrücken , mag ihr Geheimnis bleiben.
Die Aussage von Frau Prof. Münch entspricht vollkommen dem links- orientierten Tenor des - ehemaligen hervorragenden Sonntagsstammtisches noch unter Herrn Markwort - und jetzt unter der links - geführten Sonntagsdiskussion unter Herrn Kilz, ehem Chefredakteur der SZ. Hier hat jeder Zuschauer die Möglichkeit, dem Links- Trend des BR zu folgen oder eben einfach auszuschalten.
Ich habe es für mich längst entschieden.
Ganz viel Glück Herr Horn !
Toni Schott