Von vorOrt.news

Ludwig Horn neuer Tutzinger CSU-Vorsitzender

Der 26-Jährige erhält große Mehrheit bei der Wahl zum Nachfolger von Thomas Parstorfer

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Ludwig Horn erhielt 28 von 29 abgegebenen Stimmen © privat

Ein neues Vorstandsteam gibt es bei der CSU Tutzing. Dabei fällt eine deutliche personelle Verjüngung auf. Der bisherige Vorsitzende Thomas Parstorfer hat bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag im Midgardstadl nicht mehr für die Spitze des Ortsverbands kandidiert. Zu seinem Nachfolger haben die 29 stimmberechtigten Mitglieder den erst 26 Jahre alten Ludwig Horn gewählt.

Zur allseits mit Spannung erwarteten Frage der Bürgermeister-Kandidatur gab es bei dieser Versammlung öffentlich keine Neuigkeiten. Horn ist schon oft gefragt worden, ob er bei der Wahl im November dieses Jahres antreten will, doch er hat sich dazu bisher immer zurückhaltend geäußert. Er hat im vorigen Jahr sein Studium der Wirtschaftsinformatik mit dem Bachelor abgeschlossen, möchte aber noch den Master hinzufügen. Gleichzeitig hat er beruflich als Selbstständiger gleich doppelt Anforderungen - mit einem Versicherungsbüro und als Mitarbeiter des IT-Unternemens Lobster an der Bahnhofstraße. In einem nicht-öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung dürfte das Thema Bürgermeisterwahl zwar eine Rolle gespielt haben, doch eine konkrete Person für die Kandidatur soll bisher nicht feststehen.

Horn, der seit 2019 schon stellvertretender Ortsvorsitzender war, wurde mit großer Mehrheit gewählt. 28 Stimmen gab es für ihn, eine Stimme war ungültig. Die weiteren Ergebnisse: Stellvertretende Vorsitzende wie bisher Rolf Bäck und neu Johanna Pfänder, Schatzmeister Karsten Thost (31), Schriftführer David Becker-Vogt (27), Digitalbeauftragter Alberto Mader (29). Beisitzer Stefanie von Winning, Rolf Wünsch, Rainer Jörg Hoegg, Florian Schotter, Markus Scholz, Sabrina Lanzl, Thomas Parstorfer und Günter Hill, Rechnungsprüfer Reinhard Frömel und Karl-Heinz Kriesler.

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Etliche "Neue" und erfahrene Ältere gibt es im Tutzinger CSU-Vorstand. Von links: Stefanie von Winning, Günter Hill, David Becker-Vogt, Karsten Thost, Rolf Bäck, Johanna Pfänder, Alberto Mader, Ludwig Horn, Rolf Wünsch, Thomas Parstorfer, Rainer Jörg Hoegg, Markus Scholz, Sabrina Lanzl und die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig, die die Wahl leitete. © L.G.
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Parstorfer mahnt zu Geschlossenheit

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Dr. Thomas von Mitschke-Collande (links) und Thomas Parstorfer bei der Gemeinderats-Aufstellung vor der Kommunalwahl 2020 © L.G.

Dr. Thomas von Mitschke-Collande, der älteste Tutzinger Gemeinderat, freute sich über den Generationswechsel durch die Neuwahl sowie über die Mischung aus relativ viel jungen Personen und „erfahrenen Füchsen“ bei den Beisitzern. „Ich bin zuversichtlich, dass es so mit der CSU in Tutzing positiv nach oben geht“, sagte er.

Der bisherige Vorsitzende Thomas Parstorfer rief die Mitglieder eindringlich zur Geschlossenheit auf. Dabei erinnerte er an die drei zuletzt von der CSU verlorenen Tutzinger Bürgermeister-Wahlen 2008 (Kandidat Armin Heil), 2014 (Kandidatin Stefanie von Winning) und 2018 (Kandidat Florian Schotter). Für die Niederlagen machte er zu einem wesentlichen Teil eine „Nichtgeschlossenheit“ der Tutzinger CSU verantwortlich. Er erinnerte an eine Spaltung der Partei in zwei Blöcke 2008, an Streitereien und den damaligen Rücktritt des kompletten Ortsvorstands. In seiner Zeit als Vorsitzender habe er sich um eine Befriedung bemüht. Das sei zum Teil gelungen, doch es habe immer wieder „Fädenzieher“ gegeben. Die Folge: „Dass wir bis heute keinen Bürgermeister haben.“

Eindringlich appellierte Parstorfer an alle Mitglieder, zusammenzustehen. Dabei bezog er auch ausdrücklich die Tutzinger Senioren-Union mit ein, die „ein Teil dieser Organisation“ sei. „Wenn der nächste Kandidat feststeht – egal wer es ist – muss man ihn unterstützen“, mahnte er: „Wenn einem seine Nase nicht gefällt, nicht hinschauen, aber ihn wählen.“ Die anderen Parteien fragten schon ständig, ob die Tutzinger CSU einen Bürermeisterkandidaten habe oder nicht, sagte er.

Parstorfer zählte durch, von wem sich seine Partei nach seiner Meinung Unterstützung erwarten kann: „Die SPD oder die Freien Wähler? Sicher nicht. Die ÖDP auch nicht, die Grünen schon gleich gar nicht.“ Blieben die FDP und die Tutzinger Liste, von der er sich aber eher auch keine Hilfe erwarte. „Ich weiß nicht, warum man so gegen die CSU ist", sagte er. Wenn Armin Heil 2008 gewählt worden wäre, „das wäre eine blühende Zeit für alle gewesen - es ist ein Knaller, wie er die Ambulante Krankenpflege aufgestellt hat". Er selbst habe wohl auch Fehler gemacht, gestand Parstorfer. So tue es ihm leid, dass die CSU Claus Piesch verloren habe, der vor der Wahl 2018 als Interessent für die Bürgermeisterkandidatur angetreten war, bei der Bewerberaufstellung gegen Florian Schotter unterlag und heute für die Freien Wähler dem Gemeinderat angehört. Schade sei es auch, dass Conny Schuster die Partei verlassen habe. „In einem Ortsverband muss man zusammenstehen“, sagte er immer wieder.

Lob für Verdienste des bisherigen Vorsitzenden

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Dank für lange Parteiarbeit: Thomas Parstorfer erhielt ein Geschenk von seinem Nachfolger Ludwig Horn und dessen Stellvertretern Johanna Pfänder und Rolf Bäck (von links) © L.G.

Dr. Thomas von Mitschke-Collande dankte Parstorfer und dem gesamten bisherigen Vorstand herzlich für die Parteiarbeit. „Es war nicht immer einfach für dich“, bestätigte er Parstorfer. Auch zwischen ihnen beiden sei es durchaus manchmal zu Kontroversen gekommen: „Du bist ein sturer Bock, ich bin ein sturer Bock – da kracht es halt gelegentlich.“ Sie hätten sich aber immer wieder zusammengerauft. Die Darstellung von Parstorfer in Hinblick auf die drei vergangenen Bürgermeister-Wahlen relativierte Mitschke-Collande ein wenig. Bei den diversen Wahlkämpfen habe der Tutzinger CSU auch der Wind auch Berlin und München kräftig entgegengeblasen: „Dafür haben wir es sehr gut hingekriegt“, meinte er. Die Wahlerergebnisse im Gemeinderat seien immer im Durchschnitt gewesen, es habe nie Ausreißer nach unten gegeben. Zu Parstorfer sagte er: „Das ist mit dein Verdienst.“

Der neue Vorsitzende Horn dankte Parstorfer für seine Arbeit. Er habe die Mitgliederzahlen deutlich ausgebaut, er sei „der absolute Topwerber bei der CSU“. Für ihn selbst sei es eine große Ehre, sagte Horn, dass er für den Vorsitz vorgeschlagen worden sei. In der Kommunalpolitik komme es ihm darauf an, die Parteiarbeit in die Öffentllichkeit zu tragen. „Es sind immer Generationenthemen“, sagte er. Beim Klimaschutz beispielsweise würden es die Jungen und die Alten nicht jeweils allein schaffen – alle müssten dabei zusammenhalten. Ebenso müssten bei der Ortsentwicklung alle an einem Strang ziehen. Die Voraussetzungen dafür in der Tutzinger CSU hält er für gut: Die Partei stelle den ältesten und den jüngsten Gemeinderat, in ihr seien Unternehmer genauso vertreten wie Beamte, Handwerksmeister genauso wie Doktoren. „Das sind alles Indizien, dass die Politik, die wir machen, nicht für eine bestimmte Richtung oder eine bestimmte Klientel ist“, folgerte er, „sondern dass sie zum Besten für die Allgemeinheit ist.“

Rolf Wünsch mahnte eine bessere Öffentlichkeitsarbeit an. Der Internet-Auftritt der Partei sei veraltet, die "aktuellsten" Informationen gebe es auf der Webseite über die Kommunalwahl 2020. Auch auf vorOrt.news gebe es zwar viele Kommentare von anderen, aber wenig von seiten der CSU: „Da sollte man dringend dran arbeiten, dass das verbessert wird.“

Ehrungen für langjährige Mitglieder

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Langjährige Tutzinger CSU-Mitglieder: (v.li.) Thomas Parstorfer ehrte Dr. Thomas von Mitschke-Collande, Peter Lanio, Reinhard Frömel, Rainer Jörg Hoegg und Heinz-Klaus Mertes. Rechts die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig. © L.G.

Ehrungen gab es bei der Versammlung für langjährige Parteizugehörigkeit etlicher Mitglieder: 55 Jahre dabei sind Ursula Bauer, Hubert Hupfauf, Dr. Alfred Leclaire und Heinz-Klaus Mertes, 50 Jahre Wolfgang Herbststreit, Erich Hupfauf, Peter Kremer, Peter Lanio und Dr. Albrecht Ulrich, 40 Jahre Heinz Leitner und Heinrich Michel, 30 Jahre Renate Leitner, Christine Pisarek und Christoph Pisarek, 20 Jahre Armin Heil, Reiner Jörg Hoegg, Reinhard Frömel, Dr. Thomas von Mitschke-Collande, Stefan Pelkofer, Hans Spitzer, Christian Wolfert, Jürgen Wunsch und Rosemarie Wunsch.

Christa und Peter Lederer immer dabei

Peter Lederer sagte, seit seiner Zeit als Bürgermeister (1996 bis 2008) habe es keine Wahl gegeben, bei der er und seine Frau Christa „nicht antreten mussten“, als es um die Delegierten für die Kreisvertreterversammlung ging. „Drum mach ich’s wieder gern“, fügte er hinzu - wenn er auch „nur“ bei den Ersatzdelegierten kandidierte. Zu Delegierten gewählt wurden Ludwig Horn, Sabrina Lanzl, Prof. Ursula Männle, Karsten Thost, Stefanie von Winning, Rolf Wünsch, Rolf Bäck, David Becker-Vogt, Reinhard Frömel, Alberto Mader, Thomas Parstorfer, Johanna Pfänder, Markus Scholz, und Heinz-Klaus Mertes. Die Ersatzdelegierten sind Andrea Behrens-Ramberg, Günter Hill, Rainer Jörg Hoegg, Christa und Peter Lederer, Monika Regis und Florian Schotter.

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