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Häuser auf Stelzen, Parkdeck im Hang

Visionen und Ideen für eine Neugestaltung des Tutzinger Bahnhofareals neben den Gleisen

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Das Tutzinger Bahnhofsareal soll neu gestaltet werden © L.G.

Am heutigen Dienstag, dem 21. Januar 2020 um 17 Uhr hält der Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats im Sitzungssaal des Rathauses seine nächste Sitzung ab. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Bebauungsplan Nummer 84 "Bahnhofsareal, westlich und östlich der Bahn; Teilbereich Heinrich-Vogl-Straße". Für dieses Gebiet hat der Gemeinderat im August 2018 einen so genannten Rahmenplan beschlossen, der den gesamten oberen Teil der Bahnhofstraße und die Heinrich-Vogl-Straße bis zur Bahnunterführung erfasst. In diese Rahmenplanung soll der Bebauungsplan Nummer 84 nach früheren Angaben eingebettet werden.

Für eine denkbare Gestaltung des gesamten Geländes vom Bahnhof bis zum Martelsgraben hat die Arbeitsgemeinschaft von Prof. Florian Burgstaller und Martin Büscher damals eine Entwurfsplanung vorgelegt, die im Gemeinderat viel Aufmerksamkeit gefunden hat. Überraschend wirkte dabei auf einer Skizze vor allem eine Gebäudezeile, die sich vom Bahnhof praktisch fast bis zur Bahnunterführung hinzog. Die Park-and-Ride-Plätze, die sich heute östlich, also seeseitig der Bahngleise befinden, waren auf dieser Ansicht - aus der Vogelperspektive - verschwunden.

Bedarf an weiteren Parkplätzen

Tatsächlich steht eine Entfernung der Parkplätze aber keineswegs zur Debatte. Ganz im Gegenteil wurde trotz aller Diskussionen über eine gewünschte Abkehr vom Auto schon über einen Bedarf an weiteren 120 Stellflächen über die derzeit 450 Parkplätze hinaus gesprochen.

Als denkbarer Platz für sie wurde unter anderem ein Parkdeck auf der westlichen Seite der Bahngleise vorgeschlagen - teils in den dort befindlichen Hang hinein gebaut. Zu bedenken sind in diesem Bereich allerdings die verhältnismäßig engen Straßen, vor allem der schmale Beringerweg.

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100 Wohnungen über Parkplatz

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Bauten über Autos: So sehen die Stelzenhäuser in München aus © Reinhard Frank

Die östlich neben den Bahngleisen für möglich gehaltenen Gebäude, so eine damals vorgetragene Idee, könnten quasi auf Stelzen über den Parkplätzen errichtet werden, so dass für die Autos im Erdgeschoss Platz bliebe und die Bauwerke über ihnen emporragen würden. Solche Lösungen kommen zurzeit mehr und mehr in Mode - ein Versuch, den ebenso teuren wie begrenzten Grund so effizient wie möglich auszunutzen. Immer wieder ins Gespräch gebracht wird hierfür eine Überbauung größerer Stellflächen wie etwa bei Supermärkten.

Auch in Tutzing wird über derartige Projekte gesprochen. So hat bei einer Veranstaltung zu Bauthemen ein Besucher mit dem Vorschlag Aufmerksamkeit erregt, den Parkplatz des Discounters Lidl an der Hauptstraße zu überbauen, um Wohnraum zu schaffen. Dabei verwies er auf entsprechende Pläne von Einzelhandelsketten wie Aldi oder Lidl in München. Als Vorbild nannte er das „Dante-Bad-Modell“. Dort hat die städtische Wohnungsbaugesellschafft Gewofag einen Parkplatz mit 100 Wohnungen überbaut - ein Projekt, das dem Unternehmen eine Auszeichnung mit dem Deutschen Bauherrenpreis 2018 eingebracht hat.

Niedrigere Gebäude als das "Foursite" gegenüber

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Die Schuppen und Baracken sollen Neubauten weichen © L.G.

Im Bahnhofsareal haben auf einer von Architekt Martin Büscher 2018 vorgestellten Skizze neun Häuser vom Bahnhof bis fast zum Martelsgraben die Bahngleise gesäumt. Mit der Rahmenplanung versucht die Gemeinde auch auf den in Privateigentum befindlichen nördlichen Teil dieses Geländes, nahe der Bahnunterführung, Einfluss zu nehmen, auf dem heute noch alte Schuppen und Baracken stehen. Die Gemeinde hat sich 2018 in diesem Fall wegen des Ablaufs einer baurechtlichen Frist unter Zugzwang gesehen.

Büscher hat das Konzept bei den damaligen Beratungen als Chance zur Aufwertung des gesamten Bahnhofs-Areals gesehen, mit ansprechender Gestaltung und einer Busschleife. Die Rahmenplanung sieht niedrigere Gebäude als den mehrgeschossigen Gewerbekomplex „Foursite“ gegenüber vor. Büscher empfahl eher eine Orientierung an der „Kleinteiligkeit“ anderer Tutzinger Bereiche.

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Die Größe des "Foursite" gegenüber soll nicht unbedingt der Maßstab für die neuen Bauwerke sein © L.G.
Quelle Titelbild: Reinhard Frank
ID: 2493
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