Zu wenig Gewerbesteuer in Tutzing: Das hat CSU-Gemeinderat Dr. Thomas von Mitschke-Collande auf einer CSU-Versammlung als finanzielles Hauptübel dargestellt. „Wir sind im Landkreis Starnberg mit Abstand die Letzten“, sagte er. Die Lücke sei sogar größer geworden. „Hätten wir den Durchschnitt der Landkreis-Kommunen“, fügte er hinzu, „dann hätten wir 3 Millionen Euro mehr Gewerbesteuer.“
Eine auffallende Diskrepanz zur gesamtbayerischen Entwicklung: Die Kommunen des Freistaats insgesamt haben im vergangenen Jahr erstmals mehr als 20 Milliarden Euro Steuern eingenommen - 1,3 Milliarden Euro oder 7,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das hat das Statistische Landesamt dieser Tage mitgeteilt. Und: Der größte Anteil dieser Zunahme sei auf die Gewerbesteuer entfallen, die um gut 657 Millionen Euro oder um 8,3 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro gestiegen sei. Erhöht haben sich die Gewerbesteuer-Einnahmen zwar in den vergangenen Jahren auch in Tutzing, allerdings von einem mäßigem Niveau aus.
Nachdem sie 2013 unter 2 Millionen Euro gesunken waren, haben sie sich seitdem praktisch verdoppelt. Der Haushalt der Gemeinde weist für 2018 Gewerbesteuer-Einnahmen von 3,9 Millionen Euro aus. Das war - im Gegensatz zur gesamtbayerischen Entwicklung - gegenüber dem Vorjahr (4 Millionen Euro) ein Rückgang, doch für dieses Jahr wird ein weiterer Zuwachs erwartet. Der Haushaltsansatz liegt bei 4,2 Millionen Euro.
Neben der Konjunktur scheinen sich Firmenansiedlungen positiv auf die Finanzen auszuwirken. Beispielhaft steht dafür der aus Feldafing in den Tutzinger Ortsteil Kampberg umgezogene Betriebsräte-Seminaranbieter WAF. Viele Erwartungen verbinden Kommunalpolitiker mit weiteren Zuzügen, so auf dem ehemaligen Roche-Gelände in Bahnhofsnähe. Das derzeit in Pöcking ansässige IT-Unternehmen Lobster etwa will dort eine neue Firmenzentrale errichten. Ansehnliche Erdbewegungen gibt es zurzeit auch bei Verla-Pharm, einem der größten Arbeitgeber in Tutzing.
Oft wird ein Mangel an geeigneten Flächen für neues Gewerbe in Tutzing beklagt. Da hat der Traubinger Gemeinderat Peter Stich aber auf der CSU-Versammlung neulich mit einer Bemerkung aufhorchen lassen. „Wir hätten sogar ein sehr großes Gewerbegebiet, das für Jahre ausreichen würde“, rief er aus. Was er damit meinte, war allen klar: die ehemalige Kiesgrube im Tutzinger Ortsteil Traubing.
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