
Licht aus: Das könnte in Tutzing künftig zu bestimmten Zeiten nachts die Devise sein. Zwischen 1 Uhr und 5 Uhr hält Bürgermeisterin Marlene Greinwald eine „Nachtabschaltung“ der Straßenbeleuchtung für sinnvoll. Im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats sagte sie: „Das spart ziemlich Energie.“
Mit einer Diskussion über „Lichtverschmutzung im Gemeindegebiet Tutzing“ wollte die Bürgermeisterin zunächst ein Meinungsbild zu diesem Thema herausfinden. Dr. Toni Aigner (Freie Wähler) meinte, im Gegensatz zu früheren Jahren sei die Zeit reif dafür: „In Nebenstraße kann man die Beleuchtung ab elf oder zwölf Uhr nachts abschalten.“ Viele Bürger würden dies ohnehin begrüßen, fügte er hinzu, weil ihnen die Lampen nachts die Schlafzimmer erhellten, so beispielsweise in der Traubinger Straße.
Weniger "Brennstellen" und automatische Dimmung
Die Diskussion weitete sich schnell auf innovative Formen des „Smart Lighting“ aus, die Steuerungen nach Umgebungsveränderungen und Nutzerverhalten ermöglichen. In der „ersten Runde“ soll der Schwerpunkt jedoch auf die Umrüstung der bestehenden Technik gelegt werden. Hierfür gibt es bereits etliche Ansatzpunkte. So soll die Zahl der „Brennstellen“ an der Starnberger Straße und der Weilheimer Straße in Traubing reduziert werden. An der Tutzinger Hauptstraße werde es im Zuge ihrer bevorstehenden Sanierung ohnehin eine komplette Umrüstung geben, sagte Greinwald. Ähnliche Maßnahmen, so auch mit automatischer Dimmung, sind an weiteren Straßen in Tutzing vorgesehen oder schon eingeleitet, so an der Traubinger Straße.

Diskussionen über das Sicherheitsgefühl
Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) mahnte, man müsse an das Sicherheitsgefühl der Menschen denken: „Meines Erachtens können wir das nicht so einfach verordnen.“ Stefanie von Winning (CSU) warnte auch wegen teils schlechter Straßenzustände vor Dunkelheit. Martin Pulfer (ÖDP) sprach sich klar gegen eine Nachtabschaltung aus. Er verwies auf eine an Wochenenden nachts um halb vier aus München ankommende. S-Bahn, mit der auch gerade viele junge Menschen heimkämen, die dann bestimmt nicht mit dem Auto nach Hause führen. Auch werktags seien viele Jüngere zu nächtlicher Zeit unterwegs, und Tutzing sei ein relativ langgezogener Ort. Die Menschen würden sich beim Heimgehen in Dunkelheit nicht wohl fühlen, eine Handy-Beleuchtung reiche nicht aus.
Gemeinde will die Bürger einbeziehen
Greinwald warnte vor Panikmache. Bei nächtlicher Lichtabschaltung steige die Kriminalitätsrate nach Erfahrungswerten nicht. Mitschke-Collande hält eine solche Regelung für möglich, wenn die jeweiligen Anwohner kein Problem damit haben. Greinwald versicherte: „Wir machen es nicht ohne die Bürger.“ Mit Protesten gegen nächtliche Lichtabschaltung rechnet sie nicht.
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