Eigentlich ging es nur um ein Dreifamilienhaus. Doch der Antrag für das Gebäude im „Schönmoos“ hat im Bauausschuss des Tutzinger Gemeinderats eine intensive Diskussion ausgelöst. Sonst gibt es nämlich bisher vor allem kleinere Häuser in diesem Viertel, das von der Pommernstraße, der Niederebersdorfer Straße, der Sudetendeutschen Straße und der Bräuhausstraße eingegrenzt wird. Auch einige größere Gebäude sind aber bereits darunter, die dem Kreisbauamt als Bezugsfall gelten, so eines auf nördlicher Seite der Pommernstraße.
Beträchtliche Ausmaße haben ohnehin schon seit Jahrzehnten die Wohnblöcke des Verbands Wohnen, die sich längs der Niederebersdorfer Straße und der Sudetendeutschen Straße erstrecken. Die sollen bekanntlich in den nächsten zwei bis drei Jahren abgebrochen werden. Aber Neubauten an ihrer Stelle plant der Verband bereits - und die dürften noch größer werden als die bisherigen Gebäude. Statt der bisher etwa 50 Wohnungen in dieser „Sudetendeutschen Siedlung“ sind nämlich künftig 70 oder noch mehr Wohnungen vorgesehen, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald im Bauausschuss mitgeteilt hat.
Das an der Ecke Schlesische Straße/Sudetendeutsche Straße geplante Dreifamilienhaus verstärkt nun zusätzlich die Verdichtungstendenzen in diesem Gebiet, die besonders Ortsplanungsreferent Wolfgang Marchner im Bauausschuss scharf kritisierte. Er warnte vor einem „anderen Tutzing“. Kritisch sah auch Christine Nimbach (Grüne) das Vorhaben, die eine „städtische“ Entwicklung in diesem Viertel befürchtet. Beide warnten vor einer Unterstützung von Bauspekulation und stimmten gegen das beantragte Bauvorhaben, blieben damit aber allein. Alle anderen Mitglieder des Bauausschusses stimmten zu und gaben damit zu erkennen, dass sie die Verdichtung in diesem Bereich für richtig und sinnvoll halten.
Thomas Parstorfer (CSU) wandte sich persönlich an Nimbach und sagte, er verstehe nicht, wie man „alles verteufeln“ und „immer nur dagegen“ sein könne. Bürgermeisterin Greinwald sprach, wie das den Bauantrag befürwortende Abstimmungsergebnis zeigte, offenkundig für die Mehrheit, als sie unter Hinweis auf dringend benötigten Wohnraum in Tutzing fragte: „Wo wollen wir denn erweitern, wenn nicht in so einer Ecke in der Nähe vom Bahnhof?“ Eine Fortsetzung der städtischen Entwicklung, die im Bahnhofsviertel und auf dem früheren Roche-Gelände längst auffällt, deutet sich damit auch in diesem Bereich zwischen Bahngleisen und Bräuhausstraße an.
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Wenn man sich die letzten Bauprojekte anschaut ( Lakeside Living Tutzing, Sonnendeck Tutzing und Oskar Schüler Str.) ist aus meiner Sicht zu erkennen das zwar Wohnraum entsteht, aber dieser sich doch in Preisbereichen befindet die doch weiter oben bzw. sehr weit oben befinden.