
Wolfgang Marchner wirkte belustigt. „Sind das Zimmerpflanzen?“ fragte der Gemeinderat der Bürger für Tutzing am Dienstag im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats. In Zusammenhang mit einem Bauantrag wurde nämlich ein Plan vom Inneren des in Entstehung befindlichen neuen „Aparthotels“ an der Bräuhausstraße gezeigt, auf dem ein paar grüne Stellen zu erkennen waren. „Worum geht es eigentlich?“ fragte Marchner. Ein Vertreter des Bauamts erwiderte, es handele sich um Grünflächen in den Innenräumen. Der Bauantrag enthalte Änderungen vor allem für eine Tanzschule, die dort einziehen soll. „Das interessiert uns relativ wenig“, kommentierte Marchner nüchtern und hob seine Hand, wie alle anderen. Aber es war auch schon spät. Immerhin war es bereits Tagesordnungspunkt 24, den der Ausschuss an diesem Tag zu behandeln hatte. An dem Hotelbau wird zwar mittlerweile intensiv gearbeitet, doch der betreffende Antrag auf Baugenehmigung - konkret die zweite Tektur zur Baugenehmigung vom 10. Juli 2018 - musste dennoch behandelt werden. Die Detailänderungen wirkten aber eher wie eine Formsache.

Auch mit Parkplätzen nebenan hatte sich der Ausschuss in der selben Sitzung zu befassen. Er befürwortete ebenfalls einstimmig, dass mehrere Stellflächen nun dem Gewerbekomplex „Foursite“ zugerechnet werden, in dem sich der Drogeriemarkt Rossmann befindet. Für dieses vor einigen Jahren errichtete Gebäude haben nämlich bisher ein paar Auto-Stellflächen gefehlt, die vorgeschrieben, im Bebauungsplan aber nicht enthalten waren. Nach dem Bebauungsplan müssten sich die Stellflächen eigentlich auf dem selben Grundstück wie das Gebäude befinden. Deshalb musste der Bebauungsplan geändert werden.
Mit dem Bau des neuen so genannten Aparthotels, das nach seinem legendären Vorgänger den Namen „Simson“ tragen soll, endet der sehr lange Leerstand des ehemaligen Geländes von Boehringer-Mannheim und Roche. Nach den Ankündigungen der Projektentwickler soll die Bräuhausstraße nach Fertigstellung des Dreiecks-Gebäudes zu einem Platz aufgeweitet werden. In diesem Bereich ist eine Tagesbar vorgesehen. Im Hotel sind 25 Zimmer für Hotelgäste und außerdem „Coworking-Plätze“, also moderne, flexible Arbeitsmöglichkeiten, geplant, außerdem soll das Tanzstudio Räume erhalten. Auf dem Dach soll eine Lounge mit Blick auf den Starnberger See entstehen. An der Ecke Bahnhofstraße/Bräuhausstraße ist ein weiteres Gebäude geplant. Das Grundstück ist bereits an das Software-Unternehmen Lobster verkauft worden.
Mehr zum Thema:
Hotel plus Coworking
Baustart auf ehemaligem Roche-Gelände

Kommentar hinzufügen
Kommentare