Einen neuen „Knotenpunkt“ der Seenschifffahrt in Tutzing scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Der dafür als erforderlich geltenden Verlängerung des Dampferstegs hat der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats am Dienstag zugestimmt und damit einen Empfehlungsbeschluss gefasst. Endgültig wird dies am 31. Juli im Gemeinderat entschieden werden.
Aus Sicht der Bayerischen Seenschifffahrt, deren Geschäftsführer Michael Grießer im Ausschuss anwesend war, ist die Stegverlängerung die Voraussetzung für eine Neuordnung. Künftig soll es auf dem Starnberger See eine nördliche und eine südliche Rundfahrt geben, die sich in Tutzing treffen sollen.
Steglänge künftig voraussichtlich 52 Meter statt bisher 29,50 Meter
Der Steg soll verlängert werden, damit zwei Schiffe gleichzeitig anlegen können und damit für die Fahrgäste die Wartezeiten verkürzt werden, sagte Ralph Schlemmert, der Betriebsleiter der Bayerischen Seenschiffahrt für den Starnberger See, am Dienstag bei einer Ortsbesichtigung. Die Schiffe werden nach seinen Angaben vorwärts an den Steg und rückwärts wieder hinaus fahren.
An der Ortsbesichtigung, die vor der Ausschusssitzung stattfand, nahmen neben Gemeinderäten, Verantwortlichen der Seenschifffahrt, der Feuerwehr und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft gwt zahlreiche Bürger teil. Es war der seltene Fall einer von einem Gemeinderatsausschuss festgelegten Ortsbesichtigung, zu der die gesamte Bevölkerung eingeladen wurde. Das zeigt, welche Bedeutung die Verantwortlichen im Rathaus diesem Thema beimessen.
Ein Boot der Feuerwehr fuhr soweit hinaus, dass man erkennen konnte, wie lang der neue Steg werden wird - nämlich nach Schlemmerts Angaben 22,50 Meter länger als der bisherige Steg, der 29,50 Meter lang ist, also künftig 52 Meter. Am neuen Steg-Ende ist der See etwa zehn Meter tief. Eine Gründung mit Pfählen wird dort nach den Untersuchungen möglich sein.
Nach etlichen Bedenken werden mittlerweile überwiegend Vorteile gesehen
Die Planungen der Seenschifffahrt stoßen in Tutzing auf viel Zustimmung. Die Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender verspricht sich von ihnen eine Belebung des Ortes und des Geschäftslebens. Geschäftswelt begrüßt Schifffahrts-Pläne
Der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats hatte eine Stegverlängerung vor etwas mehr als einem halben Jahr zunächst abgelehnt. Dies wird heute damit begründet, dass damals nicht alle Informationen vorgelegen hätten.
Befürchtet wurde seinerzeit unter anderem, dass sich Verschiebungen von Sand und Kies am Ufer durch die Schifffahrt durch die Wellenbewegungen noch verstärken könnten, wenn zwei Schiffe gleichzeitig anlegen. Dieses Argument scheint nun aufgrund von Untersuchungen als widerlegt zu gelten: Vielmehr werde es künftig sogar weniger Sand-Kies-Verschiebungen als bisher geben, weil die Schiffe vorwärts in Richtung Ufer fahren sollen. Auch mit Veränderungen des Ortsbildes wurde die Ablehnung im Herbst vorigen Jahres begründet. An solchen Veränderungen ist zwar nicht zu zweifeln, doch damit verbinden die Befürworter auch durchaus positive Erwartungen. So würden neue Perspektiven eröffnet, weil der Steg im Sommer öffentlich zugänglich sein werde. Alles in allem werden in der Gemeinde jetzt überwiegend Vorteile der Neuordnung gesehen.
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