Das wird für die Tutzinger Gemeinderäte wie ein Déjà-vu-Erlebnis gewirkt haben: Ein „Antrag zum Neubau von 35 Einheiten betreuten Wohnens sowie eines Mehrfamilienhauses mit fünf Einheiten“ lag dem Bau- und Ortsplanungsausschuss dieser Tage vor. Errichtet werden sollen diese Gebäude nach dem Wunsch einer Gesellschaft HeiVo Projekt GmbH an der Heinrich-Vogl-Straße.
"Überwiegend gewerbliche Nutzung" angestrebt

Für das betreffende Gelände in Bahnhofsnähe, auf dem seit vielen Jahren recht heruntergekommene alte Lagergebäude und Baracken stehen, war Ende 2014 schon einmal ein Vorbescheidantrag gestellt worden. Auch damals waren schon 35 Einheiten Betreutes Wohnen und fünf Einheiten reines Wohnen vorgesehen, und auch damals war der Antrag von der HeiVo Projekt GmbH gekommen. Er war damals abgelehnt worden.
Grund: Ein Jahr zuvor hatte der Gemeinderat für das betreffende Areal „überwiegend gewerbliche Nutzung“ festgeschrieben. Schon seit Jahren ist für dieses Gelände ein Handwerkerhof im Gespräch. Dort soll möglichst für einheimische Betriebe Platz geschaffen werden. An diesen Plänen will die Gemeinde auch festhalten, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald jetzt im Bauausschuss bekräftigte. An einem entsprechenden Bebauungsplan wird offenbar schon seit längerer Zeit gearbeitet.
Ist der Standort besser für Gewerbe oder für Wohnen geeignet?

Weshalb die HeiVo Projekt GmbH trotz dieser recht klaren Haltung des Gemeinderats erneut einen Vorbescheidantrag für betreutes und reines Wohnen gestellt hat, konnte nach der Sitzung des Bauausschusses ebenso wenig geklärt werden wie die nun weiter geplante Vorgehensweise der Grundstückseigentümer. Der Tutzinger Bauunternehmer Matthias Hörmann, der 2014 zusammen mit Peter Treiber als Bauwerber aufgetreten war, hat auf unsere Anfrage eine Stellungnahme ablehnen lassen. Er habe daran kein Interesse, ließ er uns mitteilen.
Die Eignung des bahnhofsnahen Standorts für eine gewerbliche Nutzung hatte Hörmann 2014 in Zweifel gezogen. Handwerksbetriebe, so hatte er argumentiert, könnten sich die Kosten kaum leisten, und für Lastwagen fehle die Autobahn-Anbindung. Zudem müsse Tutzing auch die auf dem ehemaligen Roche-Gelände geplanten großen Gewerbeflächen gegenüber erst einmal verkraften. Dagegen hatte Hörmann damals auf hohen Bedarf an betreutem Wohnen verwiesen und diesen Standort wegen naher Einkaufsmöglichkeiten und wegen des behindertengerecht ausgebauten Bahnhofs als günstig bezeichnet.
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