Wäscht eine Hand die andere? Bernd Pfitzner scheint sich da nicht mehr so ganz sicher zu sein. Nachdem der Bürgermeisterkandidat der Tutzinger Grünen bei der ersten Wahl am 14. Januar ausgeschieden war, hatte er eine Wahlempfehlung für Marlene Greinwald von den Freien Wählern abgegeben, die dann in der Stichwahl zwei Wochen später gegen Florian Schotter von der CSU siegte. Umgekehrt hatte sich Pfitzner Chancen ausgerechnet, zum dritten Bürgermeister gewählt zu werden, wie er jetzt bestätigt: „Frau Greinwald hat gesagt, sie werde sich dafür einsetzen, falls wir eine Wahlempfehlung aussprechen.“ Das habe sie ihm auch vor der Gemeinderatssitzung noch einmal versichert.
Unterdessen waren aber schon längst Gespräche über einen anderen Kandidaten gelaufen: den Traubinger Tierarzt Dr. Franz Matheis. Ihn hat als erster Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) darauf angesprochen, wie Matheis erzählt. Dann hat ihn auch die CSU vorgeschlagen. Pfitzner musste gleichzeitig erkennen, dass es bei den Freien Wählern, deren Bürgermeisterkandidatin er empfohlen hatte, „ein paar entschiedene Gegner“ seiner Wahl gegeben habe, wie er es formuliert. Schließlich sah er seine Felle mehr und mehr davonschwimmen. Ihm sei klar geworden, sagt er, dass ihn in der Gemeinderatssitzung weder Marlene Greinwald noch jemand anders von den Freien Wählern vorschlagen würde. „Da war mir klar, dass es keinen Sinn hatte, anzutreten“, sagt er. So geschah es. In der Sitzung sagte Marlene Greinwald, ihr liege ein Vorschlag für den dritten Bürgermeister vor: Dr. Franz Matheis. Ein weiterer Vorschlag wurde von niemandem gemacht. So wurde Matheis gewählt - und Pfitzner saß wie versteinert auf seinem Platz.
Dass Unterstützung nicht unbedingt auch in der anderen Richtung funktioniert, glaubt Pfitzner übrigens auch bei der ödp zu erkennen. „Wir Grünen hatten 2014 Rudolf Krug von der ödp unterstützt“, sagt er. Aber nun hätten die Grünen auch keine Unterstützung von der ödp bekommen.
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