Ohne großes Aufsehen ist in Tutzing am Dienstag eine kleine Ära zu Ende gegangen: Elisabeth Dörrenberg hat zum letzten Mal als amtierende Bürgermeisterin eine Sitzung geleitet, nämlich die des Bau- und Ortsplanungsausschusses. Im öffentlichen Teil der Sitzung wurde dies nicht erwähnt, aber gegenüber vorOrt.news hat sie ein paar Einblicke in ihre Gefühle erlaubt.
Ob sie diese Phase an der Rathausspitze eher mit einem lachenden oder einem weinenden Auge beendet? „Beides“, sagt sie. Schon während der Krankheit von Bürgermeister Rudolf Krug hatte sie als zweite Bürgermeisterin zusammen mit der dritten Bürgermeisterin Marlene Greinwald die Aufgaben mehr und mehr übernommen. Nach Krugs Tod sind sie dann in die Leitung der Gemeinde zusammen so hinein gewachsen, dass sie dafür von vielen Seiten beglückwünscht worden sind.
Gewiss sei in dieser Zeit nicht alles immer so gelaufen, wie sie es sich gewünscht habe, lässt Elisabeth Dörrenberg durchblicken. Doch: „Das Positive überwiegt.“ Die positive Grundhaltung spiegelte sich auch in Sitzungen und Veranstaltungen wider, die sie ebenso charmant wie souverän geleitet hat. In dieser ganzen Zeit des Tutzinger Interregnums war die Atmosphäre von Bemühungen um Harmonie geprägt, die beiden Bürgermeisterinnen erkennbar am Herzen lag.
"Ich halte beide für durchaus geeignet"
Elisabeth Dörrenberg, die aus der bekannten Tutzinger Textilfamilie Lindemann stammt, hat als Gemeinderätin langjährige Erfahrungen. Auch Tutzinger CSU-Vorsitzende war sie vor Jahren. Sie hatte nach Krugs Tod selbst als neue Bürgermeisterin zur Debatte gestanden, doch sie hätte dieses Amt aus Altersgründen nur ehrenamtlich bekleiden können. Als sich im Gemeinderat für eine solche Änderung deutliche Meinungsunterschiede abzeichneten, teilte sie mit, dass sie nicht mehr zur Verfügung stehe. Nur eine knappe Mehrheit, sagt sie, hätte sie nicht gewollt, ihr sei an einem friedlichen, guten Übergang gelegen gewesen.
So bleibt es in Tutzing beim hauptamtlichen Bürgermeister, und am Sonntag wird entweder Marlene Greinwald von den Freien Wählern oder Florian Schotter von der CSU in dieses Amt gewählt werden. Elisabeth Dörrenberg wird Vizebürgermeisterin bleiben - als solche ist sie gewählt, unabhängig vom Bürgermeister. Sie habe mit beiden, Marlene Greinwald und Florian Schotter, kein Problem, sagt sie: „Ich halte beide für durchaus geeignet“. In der Zeit vor der Wahl hat sie sich mit Empfehlungen auffallend zurückgehalten. Sie wollte in ihrem Amt neutral sein und hat sich zum Beispiel nicht zusammen mit dem CSU-Kandidaten Schotter für Wahlkampfzwecke fotografieren lassen.
Die nächste Zeit sieht sie - wohl auch im Vergleich mit den Anstrengungen, die mit dem Amt der amtierenden Bürgermeisterin zweifellos verbunden waren - "entspannt“. Sie rechnet damit, dass es in den ersten Wochen noch alles Mögliche zu klären geben wird, und dafür will sie auch gern zur Verfügung stehen.
Für den oder die Neue an der Rathausspitze beginnt die Arbeit am Dienstag
Erster Amtstag für den neuen Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin wird Dienstag, der 30. Januar sein. Grund: Das amtliche Wahlergebnis wird voraussichtlich erst am Montagnachmittag feststehen. Während der oder die Gewählte nach einer "normalen" Kommunalwahl, die üblicherweise im März stattfindet, bis Mai Zeit hat, um sich auf das Amt vorzubereiten, muss der oder die Neue diesmal quasi sofort loslegen. Auf Unterstützung der bisherigen amtierenden Bürgermeisterin wird er oder sie dabei aber zählen können. Die erste Sitzung der neuen Bürgermeister-Ära wird die des Gemeinderats am 6. Februar sein. Eigentlich sollte gleich am 30. Januar eine Sitzung des Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses stattfinden, doch die entfällt. Es stünden keine unaufschiebbaren Tagesordnungspunkte zur Behandlung an, so wird dies begründet - wohl auch mit Rücksicht auf das neue Gemeindeoberhaupt.
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