Von Bernd Pfitzner

Lesch hofft auf ein "Jahr des Lächelns"

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Prof. Harald Lesch (Mitte) mit den Kreisvorsitzenden Kerstin Täubner-Benicke und Bernd Pfitzner © Peter Klinder

Mehr als 200 Gäste kamen zum traditionellen Neujahrsempfang der Kreis-Grünen im Musiksaal der Evangelischen Akademie Tutzing. Er stand unter dem Leitmotiv „Wie wollen wir leben“. Dazu hatte der Kreisverband prominente Zeitgenossen eingeladen, die den „Blick über den Tellerrand“ ermöglichen. Der Kreisvorsitzende Bernd Pfitzner betonte „Wir möchten diesen Abend eigentlich frei von Parteipolitik halten“. Das gelang allerdings nur zum Teil, da Pfitzner gerade für das Bürgermeisteramt in Tutzing kandidiert. Allerdings lieferte er nur eine einzige Bemerkung dazu. Er empfahl den anwesenden Tutzingern, ihre Stimme doch dem Kandidaten zu geben, der bereits wirklich konkrete Konzepte und Lösungsansätze vorgelegt hat. Tutzing solle nicht nur gut verwaltet, sondern auch zukunftsfähig gestaltet werden.

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Bürgermeisterkandidat Bernd Pfitzner begrüßte die Gäste © Peter Klinder

Akademiedirektor Udo Hahn freute sich in seinem Grußwort nicht nur über den prominenten Redner, sondern auch darüber, dass der Musiksaal mal wieder randvoll besetzt war. Die Kreisvorsitzende Kerstin Täubner-Benicke bedauerte: „Leider mussten wir wegen feuerpolizeilicher Auflagen einigen Interessierten absagen und nicht angemeldete Personen wieder wegschicken.“ Neben vielen Tutzingerinnen und Tutzinger konnte Kreisvorsitzender Bernd Pfitzner unter anderem die Direktorin der Akademie für politische Bildung, Prof. Ursula Münch, die scheidende Pfarrerin Ulrike Wilhelm, die Vorsitzende des Freundeskreises der evangelischen Akademie, Brigitte Grande, und den grünen Schondorfer Bürgermeister Alexander Herrmann begrüßen.

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Kurzweilig, humorvoll und nachdenklich: Prof. Harald Lesch © Peter Klinder

Prof. Harald Lesch referierte über eine dreiviertel Stunde frei und, wie er sagte, vollkommen unvorbereitet, aber in seiner bekannt unterhaltsamen und kurzweiligen Art zum Thema: „Unsere Demokratie - Gedanken eines irritierten Wählers“. Dabei zeigte er absolutes Unverständnis dafür, dass sich CDU/CSU und SPD bei den aktuellen Sondierungen in Berlin einfach so von den Klimazielen 2020 verabschieden wollten. Den Grünen zollte der Wissenschaftler Anerkennung: „Sie sind die einzige Bewegung, die die Naturgesetze anerkennt - alle anderen Parteien verhalten sich so, als könne man mit der Natur verhandeln“. Die Gefahren in unserer Gesellschaft sieht Harald Lesch besonders in unserer „Immer-weiter-so“-Mentalität. In Deutschland gehe die Welt nicht offensichtlich unter, also werde die Energiewende als Wettbewerbsnachteil hingestellt, Phänomene wie das Insektensterben würden weggebügelt. Lesch kritisierte die Ökonomisierung der Gesellschaft. In unserer Welt würden alle Bereiche ökonomisiert - auch die Wissenschaft. In der Wissenschaft gehe es aber eigentlich um die Suche nach der Wahrheit, es gehe darum, nachfolgenden Generationen zu helfen, in die Welt hinein zu wachsen. Das dürfe nicht vom Geld abhängen. Er strich dabei heraus, dass Ideale, die über lange Zeit das Zusammenleben unserer Gesellschaft bestimmt hätten, an Bedeutung verlören. Stattdessen bestimmten Marktgesetze und Börsenkurse das Leben. In unserer Gesellschaft werde der Kapitalerwerb durch Kapital stärker "belohnt" als der der Kapitalerwerb durch Arbeit. Reichtum, der von der Gemeinschaft erarbeitet werde, solle auch der Gemeinschaft gehören. Die Privatisierung zum Beispiel der Wasser- und Energieversorgung passt da nach Leschs Überzeugung nicht dazu. Die Kunden finanzierten dann alles, so etwa Leitungen, Personal und vieles andere - und trotzdem strichen einzelne die Gewinne ein.

Lesch appellierte dafür, dass gerade Deutschland als reiches Land sich den "Elefantenthemen" Klimawandel und Migration stellen sollte: „Deutschland ist reich an Geld und an Persönlichkeiten - gemeinsam können wir viel verbessern, uns über die Vielfalt freuen.“ Zum Abschluss wünschte Lesch seinen Zuhörern ein gutes Jahr 2018 mit den Worten: „Wir sollten großzügig mit uns und mit anderen sein. Machen Sie etwas aus dem Jahr 2018. Vielleicht wird es ja ein Jahr des Lächelns“

ID: 348
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Bernd Pfitzner

Bernd Pfitzner, Jahrgang 1968, verheiratet, eine Tochter. Gemeinderat und Kreisrat.

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Zu dem Thema gibt es hier eine bemerkenswerte Bewegung, bei der Herr Prof. Lesch ebenfalls beteiligt ist:
https://www.generationenmanifest.de/
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