Von vorOrt.news

Kontroverse über Verdichtung im Ortszentrum

Beringer-Pschorr.jpg
Neben den "Pschorrhöfen" sind die neuen Gebäude geplant © L.G.

Die Planung für zwei mehrgeschossige Gebäude am Beringerweg ist nun auch vom Gemeinderat befürwortet worden. Das Abstimmungsergebnis - neun Stimmen dafür, fünf dagegen - spiegelt allerdings eine heftige Kontroverse über die Bebauung und generell über die Verdichtung auch im Tutzinger Ortszentrum wider. Schon zuvor im Bauausschuss war das Vorhaben am Beringerweg 36 knapp mit sechs gegen vier Stimmen genehmigt worden.

Die Neubauten werden oberhalb der Bahnlinie auf einem knapp 2500 Quadratmeter großen Grundstück entstehen, das von dessen früheren Eigentümern, der Familie Mögele, liebevoll als parkartiges Areal gepflegt worden war und mittlerweile eher verwildert ist. Es befindet sich neben den vor einigen Jahren errichteten "Pschorrhöfen" und in Nachbarschaft der Siedlung an der Anton-Bartl-Straße und der Kirschnerstraße.

Seit längerer Zeit war über das Vorhaben im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats kontrovers diskutiert worden. Das hing auch mit dem Eigentümerwechsel und in diesem Zusammenhang vorgenommenen Planungsänderungen zusammen. Es hatte sogar schon einmal eine Genehmigung gegeben, doch die Planänderungen waren dann doch wieder als zu massiv abgelehnt worden. Die Firma KM-Wohnbau GmbH in Haar bei München wirbt auf ihrer Homepage bereits seit einigen Monaten für die Anlage. Angekündigt werden dort zwei moderne Mehrfamilienhäuser mit etwa 23 Zwei-, Drei- und Vier-Zimmerwohnungen.

Im Bauausschuss waren die grundlegend unterschiedlichen Auffassungen zur Bebauung und besonders zur Verdichtung bei diesem Vorhaben deutlich zu Tage getreten. Von "wuchtigen Baukörpern am Hang" hatte Ortsplanungsreferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) gesprochen und von "Bausünden aus den 1960er und 1970er Jahren", an denen sich dieser Bau nun orientiere. Marchner vermisste nachdrücklich einen Bebauungsplan für dieses Gebiet und plädierte dafür, einen solchen nachträglich aufzustellen.

Dafür sah die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) jedoch wenig Chancen. Sie und andere Gemeinderäte sprachen sich im Gegensatz zu Marchner klar für eine Verdichtung in diesem Teil von Tutzing aus. Wenn nicht im Ortszentrum, wo dann, fragte Dörrenberg - eine Auffassung, die sich letztlich im Ausschuss und nun auch im Gemeinderat durchgesetzt hat. Sie bleibt aber heftig umstritten, wie dieser Fall belegt hat.

Mehr zum Thema:
Hin und Her um Bauten am Beringerweg
Höhere Bauten = erschwinglicheres Wohnen?

Anzeige
Ostern-2024-B.png
Quelle Titelbild: L.G.
ID: 232
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.

Kommentare

Seit Jahren wurde und wird laufend verdichtet, in der Hallberger Allee, der Bahnhof-, Bräuhaus-, Traubingerstraße, jetzt wieder hier und auf dem Röcklgrundstück und defakto überall, wenn man genau hinschaut. Die Bevölkerung wächst, die Orte wachsen mit. Nur für Einheimische mit nicht so dicken Geldbörsen verdichtet sich die Hoffnung auf ein eigenes Zuhause in keinster Weise - sondern verflüchtigt sich. Viele große Grundstück wurden in den letzten Jahren bebaut mit Protzklötzen, nicht mit Einheimischenmodellen. Die Verkäufer der Grundstücke waren Einheimische - ihr Ziel war nicht sozialer Wohnungsbau sondern maximaler Gewinn. Über dieses Missverhältnis sollten sich die Gemeinderäte den Kopf zerbrechen und neue Wege gehen.
Helge Haaser Passau
Feedback / Fehler melden