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Zweiter Bau auf Ex-Roche-Gelände genehmigt

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Der geplante Neubau an der Ecke Bahnhofstraße/Bräuhausstraße © Entwurf: ehret + klein

Nummer zwei auf dem ehemaligen Roche-Gelände: Mit dem ersten Neubau, dem Aparthotel Simson, ist noch immer nicht begonnen worden - da werden schon die Weichen für den nächsten gestellt. Ein Büro- und Geschäftshaus mit Tiefgarage an der Ecke Bahnhofstraße/Bräuhausstraße ist am Dienstag vom Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats genehmigt worden. Der Antrag entspreche zu 100 Prozent dem Bebauungsplan, sagte ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung.

Kritik an "nackter Betonwand"

Negativ beurteile Christine Nimbach (Grüne) einen „Betonsockel“ an der Bahnhofstraße, der ihr nicht gefalle und im Vergleich mit Fußgängern, die auf dem Plan eingezeichnet sind, allzu hoch wirke. „Das kann man gefälliger gestalten“, sagte sie. Schließlich solle vom Bahnhof bis zum See alles fußgängerfreundlich optimiert werden. „Der Fußweg soll auf der anderen Straßenseite geführt werden“, sagte der Gemeinde-Vertreter dazu. Nimbach hakte aber nach und mahnte den Bauwerber, sich anstelle der „nackten Betonwand“ etwas anderes einfallen zu lassen.

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Als Renate Lindemann der Firma Boehringer Mannheim vier Pappeln schenkte

Solche Überlegungen erinnerten die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) an frühere Zeiten - nämlich die des vor Jahrzehnten auf diesem Gelände ansässigen Unternehmens Boehringer Mannheim. Ihre Mutter Renate Lindemann, die lange dem Tutzinger Gemeinderat angehört hat, habe sich seinerzeit genötigt gesehen, „der Firma Boehringer vier Pappeln zu schenken“.

Dr. Heinrich Reiter (Freie Wähler) fragte dann noch nach einer Dachbegrünung als Ausgleich zu den „weitgehend versiegelten“ Flächen. Dies sei vorgesehen, sagte ein Mitarbeiter der Gemeinde-Verwaltung. Der Antrag wurde schließlich einstimmig genehmigt. Auch Christine Nimbach hob „schweren Herzens“ ihre Hand.

Gesamtanlage soll "Business Area Tutzing" werden

In dem Neubau sind nach Angaben der Gemeindeverwaltung Läden und Büros mit jeweils nicht mehr als 400 Quadratmetern Fläche vorgesehen. Konkrete Nutzer dafür stehen aber noch nicht fest, wie weiter mitgeteilt wurde.

Das Gesamtprojekt für das Gelände mit geplanten fünf Bauwerken trägt die Bezeichnung „Business Area Tutzing“. Der Städteplaner Prof. Florian Burgstaller beurteilte den Bau positiv. „Ich würde begrüßen, dass er realisiert wird“, sagte er. Dann werde das geplante Gesamtkonzept für das Gelände besser erkennbar werden.

21 Parkplätze zuviel - aber zu Bahnfahrern gibt es bisher keine Aussage

Eine geplante Tiefgarage für das Objekt, die sich über zwei Ebenen erstreckt, muss nach der Garagen- und Stellplatzverordnung für 71 Autos Platz bieten. Die Garage, die unterirdisch mit der Garage des geplanten Hotels Simson verbunden werden soll, hat aber sogar eine Kapazität von 92 Stellplätzen, so dass 21 Parkplätze über den verordneten Bedarf hinaus entstehen sollen. Sie sollen nach Angaben des Bauwerbers als Planungsreserve für den Fall dienen, dass künftig „durch einen konkreten Nutzungsbedarf“ eventuell eine höhere Zahl von Stellplätzen verpflichtend wird.

Damit sollen sie nach den Ausführungen der Gemeindeverwaltung „der allgemeinen Minderung des Parkdrucks in der Umgebung dienen“. Es wurde darauf hingewiesen, dass Stellplätze in diesem Bereich knapp sind. Reiter erkundigte sich nach Vermietmöglichkeiten der betreffenden Parkflächen an Bahnfahrer. Dazu liege zurzeit keine Aussage vor, erwiderte ein Gemeinde-Mitarbeiter.

Auch die Gemeinde Tutzing wartet auf eine Baugenehmigung des Landratsamts

Nur kurz kamen im Ausschuss die auffallenden Bauverzögerungen beim ersten Neubau auf dem Gelände, dem Aparthotel Simson, zur Sprache. Die Projektentwicklungsgesellschaft ehret + klein hatte dafür kürzlich gegenüber vorOrt.news erhebliche Verzögerungen des Genehmigungsprozesses aus „nicht nachvollziehbaren“ Gründen verantwortlich gemacht. TGZ: "Bis heute noch nicht genehmigt" Ortsplanungsreferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) hat sich im Bauausschuss gegen den Eindruck gewehrt, dass die Gemeinde Tutzing den Bau des Simson behindere. „Wir warten wie alle anderen auf eine Baugenehmigung vom Landratsamt“, sagte Bürgermeisterin Dörrenberg dazu. „Wir sind an Vielem schuld" ergänzte Marchner bitter, "aber nicht an Allem."

Nicht zur Sprache kam, was die langen Bearbeitungszeiten beim Landratsamt nun für den - durch die Gemeinde Tutzing genehmigten - zweiten Bau bedeuten könnten.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 173
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