Warum verzögern sich die Bauten auf dem Ex-Roche-Gelände so lange? Die Starnberger Projektentwickler ehret + klein begründen dies mit einem Genehmigungsprozess, der sich aus "nicht nachvollziehbaren Gründen" in die Länge ziehe.
Der Tutzinger Gemeinderat hatte sich kürzlich wieder einmal mit einem Detail der Planung zu befassen. Dabei ging es um die Zahl der Geschosse im vorgesehenen "Aparthotel", die erhöht wurde. Was genau dahintersteht, ist für Außenstehende schwer zu erkennen.
Kurz nach der Sitzung hat sich Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing), der Ortsplanungsreferent des Gemeinderats, gegenüber vorOrt.news empört über die Schuttberge geäußert, die auf dem Gelände aufgetürmt und lange nicht weggeräumt worden waren. Dies sei der Bedeutung von Tutzing abträglich, kritisierte Marchner. Er vertrat sogar die Auffassung, dass die Behörden deshalb eigentlich eine Ordnungsstrafe verhängen müssten.
vorOrt.news hat dies zum Anlass genommen, sich bei der verantwortlichen Projektentwicklungsgesellschaft ehret + klein in Starnberg nach dem Stand der Dinge zu erkundigen und zu den Vorwürfen zu befragen. Mittlerweile hat ehret + klein unsere Fragen beantwortet. In der Zeit zwischen unserer Fragestellung der Beantwortung sind die Schutthalden beseitigt worden.
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"Grundhaltungen seitens des Landratsamts Starnberg"
Frage von vorOrt.news:
Der Gemeinderat hat vier Geschosse im geplanten Aparthotel statt bisher drei Geschossen genehmigt. Zunächst soll die höhere Bauweise mit der Notwendigkeit höherer Empfangsräume begründet worden sein. Dazu soll es aber nun nicht kommen. Stattdessen sollen tatsächlich vier statt drei Geschossen eingeplant sein. Ist das korrekt oder wie kann die Zahl von vier Geschossen begründet werden?
Antwort von ehret + klein:
Es hat sich an den Grundzügen unserer Planung zu keinem Zeitpunkt etwas geändert. Bei dieser unendlichen Genehmigungsgeschichte handelt es sich lediglich um Grundhaltungen seitens des Landratsamts Starnberg, denen durch die Befreiung baurechtlich und formal Rechnung getragen wird.
"Durch die langen Genehmigungszeiten sind bereits Mieter abgesprungen"
Frage von vorOrt.news:
In Tutzing wird viel Verwunderung über die ständigen Bauverzögerungen geäußert. Früher stand 2017 als Ferigstellungstermin auf der Tafel. Vor einiger Zeit ist dies in April 2017 Baubeginn geändert worden, doch auch dies ist längst vorbei. Warum verzögert sich der Bau immer weiter?
Antwort von ehret + klein:
Der ursprüngliche Genehmigungsprozess hat bereits mehr als 22 Monate (!) gedauert. Die ursprünglich realistische und kommunizierte Fertigstellung 2017 war somit nicht mehr zu halten. Durch die langen Genehmigungszeiten sind bereits Mieter abgesprungen und das Gebäude musste umgeplant und neu genehmigt werden. Die Tekturplanung wurde im April abgegeben und ist aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen bis heute noch nicht genehmigt - inzwischen auch schon wieder 8 Monate! Wir hoffen nun zum Ende diesen Jahres auf eine Baugenehmigung und Baubeginn dann zum Start im neuen Jahr. Und spendieren dann gerne noch einen aktualisierten Aufkleber!
"Investoren werden genehmigungsseitig ausgehungert"
Frage von vorOrt.news:
Der Tutzinger Ortsplanungsreferent Wolfgang Marchner äußert sich empört über die Schutthalden auf dem Gelände. Sie seien der Bedeutung von Tutzing abträglich. Er fordert sogar die Behörden auf, deshalb eine Ordnungsstrafe zu verhängen. Viele Tutzinger Bürger äußern sich ähnlich verständnislos über den Anblick des Geländes. Was ist dazu zu sagen?
Antwort von ehret + klein:
Das Aushubmaterial ist inzwischen entsorgt. Aufgrund der erheblichen geschilderten Verzögerungen im Genehmigungsprozess werden natürlich die begonnenen Abbrucharbeiten ebenfalls behindert. Es ist durchaus bedenklich, wenn Investoren im Landkreis, die für die Gemeinden auch Gewerbesteuerzahler ansiedeln wollen und sollen, nicht nur genehmigungsseitig ausgehungert, sondern - neben diesem erheblichen Schaden - zusätzlich mit der Androhung von Ordnungsstrafen belastet werden. Wir werden uns auch weiterhin für eine zukunftsfähige Entwicklung auf dem gesamten Gewerbegelände einsetzen.
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Helge Haaser, Passau