Von Lorenz Goslich

ÖDP Tutzing in einer Phase der Neuordnung

Auflösung in Tutzing scheint vom Tisch zu sein

Mit der Wahl von Rudolf Krug zum Bürgermeister war die Tutzinger ÖDP 2014 im Höhenflug. Seit einiger Zeit aber befindet sie sich eher in einer schwierigen Phase. Sie versucht sich nun neu zu finden. Bei der Bürgermeister-Wahl neigen einige Mitglieder zur Unterstützung von Marlene Greinwald.

Im Jahr 2014 hat die ÖDP in Tutzing überregional für viel Aufsehen gesorgt. Einer von acht ÖDP-Bürgermeistern in Bayern wurde in der Seegemeinde gewählt: Rudolf Krug. Darüber hinaus errang sie - was damit zusammenhing - neben dem Rathaus-Chefsessel zwei Gemeinderatsmandate.

Das war für eine Partei mit mäßiger Mitgliederzahl - zurzeit sollen es in Tutzing nur rund zwöf Personen sein - ein ansehnliches Ergebnis. Allerdings sind beide ÖDP-Gemeinderäte - Georg Schuster und Martin Pulfer - keine ÖDP-Mitglieder. Trotz des guten Resultats bei der Kommunalwahl 2014 ist die ÖDP in Tutzing mittlerweile in eine eher schwierige Phase gerutscht. Dass ihr Bürgermeister Rudolf Krug gestorben ist, war für sie ein herber Schicksalsschlag. Doch die Partei selbst hat in Tutzing Probleme.

Drohende Auflösung offenbar vom Tisch

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Auf einer Tutzinger Plakatwand unter den Linken: Bundestags-Wahlwerbung der ÖDP © L.G.

Vorübergehend war sogar von einer drohenden Auflösung des Tutzinger ÖDP-Ortsvereins die Rede. Dabei hat die recht geringe Mitgliederzahl eine Rolle gespielt, auch von - zumindest in Aussicht gestellten - Austritten war die Rede.

Inzwischen gibt sich die Kreisvorsitzende Monica Blume-Hedemann, die selbst in Traubing wohnt, aber schon wieder zuversichtlich. Auf die Spekulationen über eine drohende Auflösung der ÖDP in Tutzing angesprochen sagte sie, sie selbst habe diese Möglichkeit in die Diskussionen eingebracht. Inzwischen sehe es aber wieder besser aus. Jetzt spricht sie lieber von einer angestrebten Neubelebung der Partei in Tutzing, an der zurzeit engagiert gearbeitet werde.

Diese Bemühungen scheinen allerdings noch nicht zu allen Mitstreitern durchgedrungen zu sein. „Wir wollen mehr Transparenz“, sagt Gemeinderat Georg Schuster offen. Von der Zusammenarbeit mit Rudolf Krug zeigt er sich angetan. Doch inzwischen geht bei der Partei seiner Meinung nach zu wenig voran. Einen Beitritt zur ÖDP schließt er nicht generell aus, doch: „Die müssen erst mal wissen, wo die Reise hingeht.“

Bei den Bestrebungen um eine Umstrukturierung engagiert sich auch Regina Fischer-Jech. „Nach dem Tod von Rudolf Krug müssen wir viele Dinge neu ordnen“, sagt die Kampberger Kommunikationsexpertin, die 2014 für Krug 2014 zusammen mit den Freien Wählern und den Grünen den Wahlkampf organisiert hat. Sie hat auch auf der Gemeinderatsliste der ÖDP kandidiert, ist aber nach eigenen Worten erst später richtig zu der Partei gestoßen.

Konkrete Fortschritte für die Arbeit in Tutzing werden von einer Versammlung erhofft, die demnächst stattfinden soll. Ob es bei dieser Gelegenheit auch personelle Konsequenzen gibt, bleibt abzuwarten. Vorsitzender der Tutzinger ÖDP ist der frühere Gemeinderat Ulrich Kratzer, doch er hatte sich für eine Weile ziemlich zurückgezogen.

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Noch kein Beschluss zur Bürgermeister-Wahl

Über einen eigenen Bürgermeisterkandidaten der ÖDP wird zwar immer wieder mal spekuliert, doch bisher ist kein Bewerber in Sicht. Einen Beschluss zur Unterstützung eines anderen Kandidaten gibt es bisher noch nicht.

Mehrere ÖDP-Mitglieder haben aber bereits signalisiert, dass sie Marlene Greinwald von den Freien Wählern unterstützen wollen, darunter Georg Schuster und Regina Fischer-Jech. „Wir hätten gern“, sagt sie, „dass die positive Arbeit und die freundliche Zusammenarbeit von Rudolf Krug mit den anderen fortgeführt wird.“ Beim Bürgermeister, meint sie, gehe es nicht so sehr um die Partei: „Ihm muss Tutzing am Herzen liegen.“

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Über den Autor
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Lorenz Goslich

Wirtschafts- und Lokaljournalist, Diplom-Kaufmann, Dr. oec. publ. Schreibt für diverse Medien und liebt seinen Heimatort Tutzing.

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