Drei Monate sind es noch bis zur Bürgermeisterwahl - da sorgt ein Vorgang bei der Tutzinger CSU für Aufsehen: Conny Schuster ist aus dem Vorstand des Ortsverbands ausgetreten, dem sie als Beisitzerin angehört hat.
Die Geschichte hat einen pikanten Hintergrund: Während Conny Schuster der CSU angehört, ist ihr Mann Georg Schuster 2014 für die ÖDP in den Gemeinderat gewählt worden. Die beiden kommen damit offenbar gut zurecht - aber nicht jeder andere.
Sie sollte ihr Amt bis zur Wahl ruhen lassen
Wie Conny Schuster vorOrt.news auf Anfrage bestätigt hat, hat ihr der Tutzinger CSU-Vorsitzende Thomas Parstorfer nahegelegt, ihr Vorstandsamt bis zur Bürgermeisterwahl im Januar ruhen zu lassen. Denn es gab zumindest eine Zeitlang Gerüchte, dass Georg Schuster möglicherweise als Bürgermeisterkandidat für die ÖDP antreten könnte. Er ist zwar gar kein ÖDP-Mitglied. Aber ein CSU-Vorstandsmitglied mit einem Mann, der für die ÖDP den Chefsessel im Rathaus anstrebt - eine solche Paarung erschien offenbar manchem CSU-Mitglied unpassend.
Deshalb wurde Conny Schuster schließlich der Vorschlag gemacht, ihr Amt vorübergehend ruhen zu lassen. Diese Vorgehensweise ihrer Partei gefiel ihr allerdings ganz und gar nicht. Deshalb ist sie gleich aus dem CSU-Vorstand ausgetreten. CSU-Mitglied ist sie geblieben.
Parstorfer sieht keine Sippenhaft
Der CSU-Vorsitzende Parstorfer will die ganze Aufregung nicht verstehen. Die Frage von vorOrt.news, ob da nicht eine Art Sippenhaft betrieben werde, verneinte er strikt. Es sei ja kein Zwang gewesen, sagte er: „Sie hätte auch bleiben können.“
Unterstützung erhält Parstorfer von einigen anderen CSU-Mitgliedern. In solchen Fällen könne es leicht sein, so wird argumentiert, dass interne Informationen aus der Partei allzu schnell über die private Schiene anderen bekannt würden, für die sie nicht gedacht seien. Das hätten nicht wenige in der CSU schon bei der Kommunalwahl 2014 kritisch gesehen, als Conny Schuster für die CSU und Georg Schuster für die ÖDP kandidiert hat.
Es gibt aber auch andere Meinungen. Dass Informationen hin und her erzählt würden, gelte ja auch umgekehrt, wird entgegengehalten - es könnten also durchaus auf ähnliche Weise interne Mitteilungen aus der ÖDP zur CSU gelangen. Für Ausgleich sei damit gesorgt - ganz demokratisch. Welcher Auffassung die Mehrheit der Tutzinger CSU-Mitglieder zuneigt, ist bisher nicht zu erkennen. Eine Abstimmung gab es in dieser Angelegenheit nicht.
Conny Schuster hat jedenfalls ihre Konsequenzen gezogen. "'Ruhen lassen' entspricht nicht meiner Einstellung zu einem Ehrenamt", sagt sie. Enttäuscht fügt sie hinzu: „Meine Arbeit wurde nicht gewürdigt.“
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