Kommentar
10.3.2025
Von Willi Neuner

Traubing hat den Blues

Über 25 Prozent Zweitstimmen für die AfD - Eine erste SpurensucheDer Autor ist Vorsitzender der ÖDP Tutzing

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Über 25 Prozent Zweitstimmen für die AfD in Traubing bei der Bundestagswahl: Eine erste Spurensuche. Woran kann das liegen? Auf die Schnelle fällt mir da einiges ein, was sich in den letzten Jahren verschlechtert hat und uns Traubinger frustriert:

- Kein Lebensmittelladen mehr
- Kein Geldautomat mehr
- Glasfaser erst in ein paar Jahren
- Dorferneuerung, die nie kommt
- Grundsteuer, Traubinger Bauerngärten zahlen für Seevillen
- Traubing ist im Gemeinderat durch öffentliches Schweigen vertreten
- Traubing spielt keine Rolle in der Tutzinger Hinterzimmerpolitik
- Gewerbegebiete nach Traubing, damit Tutzing schön bleibt

Auf geht’s, beteiligt euch!

- Ergänzt die Liste,
- Sprecht die Gemeinderäte auf die Probleme an
- Nutzt die Bürgerfrageviertelstunde
- Besucht die Gemeinderatssitzungen und macht euch ein Bild, wer eure Interessen unterstützt

Das alles können wir heute anpacken und brauchen unseren Blues nicht bis zu den nächsten Protestwahlen gären lassen.

Mehr zum Thema:
So hat Tutzing gewählt

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Blicke in die Traubinger Vergangenheit: (oben von links) VR-Bank an der Ecke Weilheimer Straße/Birkenstraße, Bäckerei Konditorei Staltmaier, (unten von links) Geldautomat im Eingangsbereich des Buttlerhofs und der von Mitgliedern der Edelweißschützen einst aufwendig gestaltete, aber später beseitigte Spielplatz am Keltenweg
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Viel Frust trat 2022 bei der Traubinger Bürgerversammlung zu Tage: Im Jahr 2010 hat der Tutzinger Gemeinderat die Dorferneuerung Traubing genehmigt. Seitdem gab es in der Bürgerschaft des Dorfs intensive Vorarbeiten mit einem ehrenamtlichen Engagement, das seinesgleichen sucht – doch immer wieder gab es Vertröstungen, es ging nichts voran. Die Verantwortung wurde mal dieser, mal jener Behörde zugeschoben. Bei der Bürgerversammlung wurde dann ein pikantes Detail bekannt: Innerhalb der bayerischen Staatsregierung hatten bei diesem Thema die einen gegen die anderen gearbeitet - das Amt für ländliche Entwicklung gegen die Staatsgesellschaft Immobilien Freistaat Bayern. © Auf Granit gebissen

Text: Willi Neuner / Bildunterschriften: L.G.

ID: 7567
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Willi Neuner

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Wielenbach, Ortsteile Wilzhofen / Hardt : 24 Prozent Zweitstimmen für die AfD. Gesamt-Wielenbach: 16 Prozent. Meine Analyse: einfache, meist bäuerliche Leute, denen die Welt zu kompliziert geworden ist - einfache Antworten auf komplexe Fragen verfangen dort extrem. Plumpe Protestwähler, die Wohlstand haben, aber eben Verlust desselbigen fürchten. Infratest bestätigt: je niedriger das Bildungsniveau, desto eher AfD. Meine Ausführungen mögen diskriminierend sein, aber eben nicht falsch. Traubing und Wilzhofen - ähnlich und deshalb wohl leider übertragbare Schlussfolgerungen. So traurig das auch ist.
(Bearbeitet)
Lieber Herr Hedemann, besonders auf Tik Tok findet man überwiegend junge, wahlberechtigte Leute, weniger ältere Menschen ab 30. Deshalb meine persönliche VERMUTUNG.
Dort findet man haarsträubende Propaganda von Frau Weidel.
Vieles bleibt Spekulation, so lange sich hier oder an anderer Stelle keine AfD Wähler offen zu ihren Wahlgründen äußern.

Kann beispielsweise die Migration speziell in Traubing ein Problem sein?
Wie viele Geflüchtete oder Asylsuchende leben denn tatsächlich in Traubing?
Gab es überhaupt einschlägige Vorfälle?
Oder wird Traubing in besonderer Weise von rechter Internetpropaganda heimgesucht?
Hatte Traubing unter besonders restriktiven Coronamaßnahmen zu leiden?

Das alles überzeugt mich ebenso wenig, wie die Lokalthemen.
(Bearbeitet)
Diese Gründe haben sicher nichts mit der Bundestagswahl zu tun.
Ich denke, die jungen AFD Wähler liessen sich von der Propaganda bei Tik Tok, Facebook und Instagram beeinflussen, die ja die Weidel und ihre Anhängerschaft perfekt beherrscht.
Zum Thema Kommunalpolitik in der Gemeinde Tutzing:
Ich vermisse in Traubing nicht nut den Geldautomat und ein Geschäft, sondern auch eine Tankstelle
(Bearbeitet)
Die kritisierten Zustände kann ich in weiten Teilen gut nachvollziehen,
aber das sind doch alles landes- oder lokalpolitische Argumente für ein Wahlergebnis bei der Bundestagswahl.
Ich denke, die Traubinger Wähler kennen den grundsätzlichen Unterschied durchaus.

Mit Zahnschmerzen wendet man sich doch auch nicht an den Proktologen, oder?

Nachtrag:
Beispielsweise beim Thema Grundsteuer sollte man sich mit Kritik an die Bayerische Staatskanzlei wenden und sich 2028 bei der nächsten Landtagswahl auch noch daran erinnern.
Bayern hat bei der Grundsteuer ein eigenes, vergleichsweise einfaches aber dadurch auch sehr grobmaschiges Berechnungsmodell.
In anderen Bundesländern werden dagegen die bürokratisch komplizierten Verfahren kritisiert, die offensichtlich trotzdem nicht jedem Einzelfall gerecht werden.
(Bearbeitet)
Danke Willi Neuner! Endlich bringt es hier mal einer auf den Punkt! Und bei genauem Hinsehen gibt es noch einige mehr, die Traubings infrastrukturelle Benachteiligung dokumentieren.