Kommentar
23.2.2023
Von Kerstin Holly

Baum- und strauchfreie Zone Tutzing

Rettet die Bienen! Rettet die Bäume! Eines bedingt das andere.

Position.png

Die Kategorie "Position" gibt Gelegenheit, eigene Standpunkte darzustellen und zu erläutern. Sie steht allen offen - Parteien, Vereinen, Unternehmen, Menschen in Tutzing, die ihre Auffassungen kundtun möchten. Die Beiträge in dieser Reihe geben die Meinung und Sichtweise derjenigen wieder, die sie verfasst haben, nicht die der Redaktion von vorOrt.news.

Baum.jpg
Zu Tode gepflegt

Der Bauhof Tutzing hat wieder zugeschlagen: Ob Brahmspromenade, Kustermannvilla, Kustermannpark oder Würmseestadion - bis Ende Februar wird wieder vernichtet, was Kettensäge und Motorsense hergeben. Eine Überlebenschance für Insekten, Vögel, Eidechsen und kleine Säugetiere ist in Tutzing nicht gegeben oder sogar unerwünscht.

Die Bäume der ehemals wunderschönen Lindenallee wurden wieder turnusmäßig radikal und völlig unsensibel auf lebende Baumstrünke reduziert. Durch diese ständigen brutalen Eingriffe sind die Linden bereits so nachhaltig geschädigt, dass sie sich nicht mehr erholen können und nach und nach absterben.
Auch Eschen haben im Gemeindegebiet Tutzing keinerlei Lebensberechtigung. Selbst fernab jeglicher Straße oder Fußweg wird gnadenlos abgeholzt, auch wenn es sich um kerngesunde Bäume handelt. Die Eschen werden im Winter, wenn sie unbelaubt sind, zur Fällung markiert, obwohl zu dieser Zeit gar nicht erkennbar ist, ob und in welchem Maße die Bäume durch das Eschentriebsterben geschädigt sind. Nach dem Motto: Esche halt - Pech gehabt.

Ich fordere die Gemeinde Tutzing auf, für jeden gefällten Baum eine Ersatzpflanzung von mindestens einem Baum vorzunehmen, in einem Baumkataster zu registrieren und dieses dann über ihre Webseite der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ebenso muss das Vernichten von baumbegleitendem Buschwerk und der Krautschicht gestoppt werden.

Da dieses Thema auch im Hinblick auf den Klimawandel und die damit einhergehenden Trockenphasen die Bevölkerung zunehmend tangiert und beunruhigt, rufe ich die Tutzinger Bürger auf, sich mit Protestbriefen und E-Mails an die Gemeinde Tutzing zu wenden und ihren diesbezüglichen Unmut kundzutun.
Rettet die Bienen! Rettet die Bäume! Eines bedingt das andere. Ein Ziel kann nur mithilfe des anderen erreicht werden!

Anzeige
Edekla-Fisch2.png
ID: 5588
Über den Autor

Kerstin Holly

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.

Kommentare

zur Info und Anregung für Tutzing:

SZ Artikel vom 18./ 19. Febr. 2023 von Patrizia Steipe

Herrsching:
Die Bürgerinitiative "Pro Natur" will einen Bürgerantrag an den Gemeinderat stellen. Der Regelentwurf orientiert sich an Satzungen aus umliegenden Gemeinden.

"Sie wollen nicht länger hilflos zusehen müssen, wenn wieder einmal schöne alte und augenscheinlich gesunde Bäume der Kettensäge zum Opfer fallen. Deswegen hat die Bürgerinitiative (BI) "Pro Natur" ein demokratisches Instrument gefunden, mit dem sie hofft, eine Baumschutzverordnung für die Gemeinde Herrsching auf den Weg zu bringen. Es handelt sich um einen "Bürgerantrag". Ein solcher kann an den Gemeinderat gestellt werden, wenn mindestens ein Prozent der Einwohner unterschrieben hat. "Für Herrsching wären das etwa 120 Unterschriften. Wir haben jetzt schon mehr als 200", freute sich BI-Mitglied Norbert Wittmann bei einer Informationsveranstaltung im Kurparkschlösschen." ....... ganzer Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/herrsching-baumschutzverordnung-naturschutz-kienbach-baumfaellungen-buergerinitiative-1.5753429
(Bearbeitet)
Wenn unter dem Deckmäntelchender der Verkehrssicherungspflicht ohne weitere Hürden jeder Baum gefällt werden kann, ist Tutzing auf dem besten Weg zur baumfreien Zone zu werden.
Eine Baumfällung aus Gründen der Verkehrssicherheit ist berechtigt, wenn es gar nicht anders geht.
Wir unterstützen die Forderung für jeden gefällten Baum eine Ersatzpflanzung vorzunehmen, ebenso Sträucher und Büsche stehen zu lassen. Sie sind wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten. Wussten Sie, dass es Baum-
und Gebüschschrecken gibt?
Tutzing will klimaneutral werden. Also darf das Totholz nicht verbrannt werden. Der Bauhof sollte es an Ort und Stelle lassen, oder z.B. auf eine Ausgleichsfläche bringen.
Eine Verwendung als Bau- oder Möbelholz wäre zu bevorzugen, dürfte aber selten möglich sein.

Patricia aus dem Siepen und Klaus Hirsch
Bund Naturschutz Tutzing
Ich habe Tutzing - BUND Naturschutz in Bayern e.V. in privater Email angeschrieben und um fachkundige Auf-/ Erklärung gebeten und bin noch guter Hoffnung auf Rückmeldung - gerne auch hier.

München hat eine Verordnung:
https://stadt.muenchen.de/infos/bauen-baumschutz.html

Leider sind i.R. Schulsanierung 4 Bäume - Parkplatz Traubinger Str.- orange markiert, d.h. werden für Ausführung der Baumaßnahmen gefällt. Für unsere Kinder wird damit Schulhof noch karger (mit Müttern hatte ich Gespräche, die diese Maßnahme nicht verstehen und wenig Vorbild für Umweltschutz/ Klimaschutz sehen). Ich bin ebenfalls absoluter Laie, und kann nicht beurteilen, ob das Fällen absolut sein muss, ob wirklich alle Möglichkeiten abgewogen wurden.

Meinen Wunsch nach fachkundiger Auf-/ Erklärung der vielen Maßnahmen werde ich weiterhin direkt adressieren und bitten, gerne auch hier auszuführen.
(Bearbeitet)
Vorweg: Beim Thema Garten- & Landschaftspflege bin ich wissensmäßig noch nicht mal ein Laie. Mit Bewertungen und Kritik an Entscheidern & ausführenden Fachkräften bin ich daher sehr zurückhaltend. (Aber so wird es nicht Wenigen ergehen.)

Was mir allerdings als Zuhörer im Gemeinderat auffiel (beispielsweise als die Sichtachsen im Kustermannpark Thema waren), war der erkennbare Unterschied zwischen Bäumen (= gut und schützenswert) sowie Sträuchern/Gebüsch (= eher minderwertig und störend, kann und sollte beseitigt werden).
Vielleicht kann mir das jemand ideologiefrei und nachvollziehbar erklären? Bislang verstehe ich diesen Unterschied nicht.
(Bearbeitet)
Die Anzahl und die wenigen Reaktionen auf diesen Beitrag lässt darauf schließen , dass die Ignoranz für dieses Thema Umwelt ein Spiegelbild der Gesellschaft ist. Jeder ist sich selbst der Nächste !
Jeder der sich mit Interesse in und um Tutzing umschaut, wird erkennen was für ein Frevel an der Natur stattfindet !
Am 5.2wurde im Tutzinger Kino der Dokumetarfilm ; Die Seele des Waldes von Stefan Erdmann vor ausverkauften Saale vorgeführt. Es waren wunderschöne Natur und Tieraufnahmen wie es sie jeder sehen möchte.
Leider nicht im Landkreis Starnberg und Gemeindebereich Tutzing !
Wer diesen Film gesehen hat weiß was Natur und die Tierwelt für die Umwelt bedeuten.
Jeder Land und Forstwirt, Gemeindevorstand, und so genannte Baumpfleger sollten verpflichtet werden diesen Film zu sehen. Und Sie werden sehen wie schön Natur und Umwelt aussehen können !
Vieleicht denkt dann der ein oder andere etwas anders.

Erst wenn der letzte Baum gefällt wurde, wird man erkennen das man Geld nicht essen kann
Einer Ersatzpflanzung steht doch dennoch nichts im Wege!
Diese werde ich auf jeden Fall unterstützen, ggf. auch Thema für den Bund Naturschutz, z.B. eine Initiative mit Spendensammlung anzuregen.
Vielen DANK Frau Holly für Ihren Beitrag und die Anregungen.
(Bearbeitet)
Die Fällung von kranken Eschen hängt mit der stark gestiegenen Sicherheitserwartung der Allgemeinheit zusammen!
Das Eschentriebsterben ist in Bayern seit 2008 nachgewiesen. Seit 2012 gibt es von der Bayer. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Weihenstephan einen Boniturschlüssel zur Einstufung der Vitalität von Alteschen: https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/waldschutz/dateien/bonitur_von_alteschen.pdf
Das Erkennen ist für Fachleute aufgrund der langjährigen Erfahrung mit der Pilzkrankheit auch im laublosen Zustand möglich.
Seit dem 1. Januar 1900 ist unser Bürgerliches Gesetzbuch inkraft. Hierin beschreibt der Paragraph 823 die Verpflichtung, Schäden von Dritten fernzuhalten.
Die Erfahrung aus beidem, verschlechternder Vitalitätszustand unserer Eschen und zunehmenden strenger Rechtssprechung bei (vermeintlichem) Fehlverhalten, haben viele Baumbesitzer veranlasst, nicht nur „kurativ“ sondern präventiv vorzugehen. Oft ist es eine Mischung aus beidem, weil es ums menschliche Ermessen geht. Und das ist selten verhandelbar. Zumindest vor Gericht.
Glücklich, wer ohne Bäume auf seinem Grundstück ins Grün der Anderen schauen kann.