
Wegen seiner NS-Vergangenheit wurde die Büste von Herbert von Karajan aus dem Foyer des Theaters Aachen entfernt (aktuelle Berichte in den Medien). In Tutzing steht die Büste von Elly Ney, einer Pianistin mit unbestrittener NS-Vergangenheit, noch immer an der Brahmspromenade und eine Straße ist nach ihr benannt.
2009 hat der Gemeinderat zwar eine Tafel bei der Büste anbringen lassen, diese selbst aber nicht entfernt, obwohl vielfach belegt ist, dass Elly Ney überzeugt antisemitisch und Anhängerin wie Nutznießerin des NS-Regimes war. Wie stark diese Frau Hitler und die NS Ideologie verehrte und unterstützte, ist in Wikipedia, in einer hohen wissenschaftlichen Qualität nachzulesen. https://de.wikipedia.org/wiki/Elly_Ney
Es braucht eine Bereinigung von den „Alibi- und Entschuldigungsheiligen“, denen in der Nachkriegszeit Büsten aufgestellt wurden, nur um das eigene Verhalten oder das seiner Freunde und Verwandte in der NS-Zeit gütiger sehen zu können. Das Gedenken an Menschen mit solch einer NS-Vergangenheit darf keinen öffentlichen Platz mehr haben.
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Kommentare
Das damit keine auf Dauer tragfähige Lösung des Falls: Elly Ney, für die gesamte Gemeinde gefunden wurde, zeigt der Artikel in Merkur.de vom 09.09.2020.
Nazi-Vergangenheit am Starnberger See: Auch Tutzinger wollen Geschichte aufarbeiten
https://www.merkur.de/lokales/starnberg/tutzing-ort29607/tutzings-nazi-vergangenheit-im-fokus-90039604.html
Ich bitte den sehr interessanten Artikel selbst zu lesen.
Darin wird Herr Gernot Abendt (ehemals 3. Bürgermeister der Gemeinde) zitiert:
„Ich würde mir wünschen, dass die Nazi-Zeit in Tutzing aufgearbeitet wird“
Leider ist nach der Ankündigung 2020 nichts öffentlich Wahrnehmbares mehr passiert.
Deshalb bitte ich Herrn Abendt: Öffnen Sie Ihr Archiv, damit Ihr Wunsch auch in Erfüllung gehen kann!
Denn nur eine ehrliche, vollständige und vorbehaltslose Aufarbeitung kann Ruhe in die Gemeinde bringen und den Blick für die Zukunft schärfen.
Bei Elly Ney konkret, braucht es keine weitere wissenschaftliche Aufarbeitung mehr, die ist bereits geschehen, das Ergebnis ist eindeutig: NAZI
Was sich mit dem Abbau der Büste von Herbert von Karajan in Aachen aber verändert hat ist,
dass kein künstlerisches Werk so groß ist, dass es die NS-Vergangenheit des Künstlers*in überdeckt.
Die Person wird als Ganzes gesehen, die Würdigung nur der künstlerischen Leistung (ob wirklich groß, oder nur überhöht dargestellt) ist kein Freibrief mehr dafür, ihr öffentlich trotz NS-Vergangenheit zu gedenken.
Durch diese veränderte Sichtweise, ist die Argumentation des Gemeinderats von 2009 obsolet.
Ich bitte den Gemeinderat mit der aktuellen Bürgermeisterin und dem zukünftigen Bürgermeister, über den Abbau der Büste und der Umbenennung der Elly-Ney-Straße, in einer öffentlichen Sitzung zu beraten und abzustimmen.
(1) "Pianistin von Hitlers Gnaden", ZEIT-Online vom 05.02.2009 https://www.zeit.de/online/2009/06/elly-ney-tutzing/komplettansicht
Es gibt auf der ganzen Welt seit tausenden von Jahren Büsten, Statuen, Denkmäler von Herrschern, Künstlern, Diktatoren, Musikern, Politikern, Dichtern, Schriftstellern ....von "Guten und Schlechten" (Wer ist Richter?).
Man findet diese auf öffentlichen Plätzen, sichtbar oder verborgen - oftmals animieren sie die Betrachter zur weiteren Lektüre, Auseinandersetzung. Das ist gut, auch derart entwickelt sich Bildung.
Vielerorts stehen diese "Relikte" im Museum - auch Tutzing hat ein Museum. Vielleicht gibt es dort einen Platz?
sollten sie es wollen. Dazu gibt es zahlreiche Vereine und Ehrenämter, in denen man sich einbringen und leicht Anschluss finden kann! Selbstbewusst und zum Glück nicht "die Klappe haltend", bereichern eben jene doch auch maßgeblich diese Plattform.
Der Exkurs ist wohl an dieser Stelle zu Elly Ney, zu der es keine zwei Meinungen geben sollte, deplatziert und hilft der besseren Verständigung zwischen Einheimischen und Zugereisten, sollte es einer bedürfen, auch nicht weiter.
Ich danke Herrn Seitz dafür, dass er ein offensichtlich nicht totzukriegendes Vorurteil offen ausspricht:
Das Vorurteil derjenigen, die sich als "Einheimische" bezeichnen, um sich damit selbst über die "Zugezogenen" zu erheben.
Als mein Vater Anfang der 70er Jahre vom bayerischen Staat nach Starnberg versetzt wurde, bedeutete das erst mal Wochenendbeziehung zur Familie. 1973 fanden meine Eltern dann eine Wohnung in Tutzing; schwere Zeiten bei anfangs 2-stelligen Hypothekenzinsen.
Ich bin somit größtenteils in Tutzing aufgewachsen, in die Schulen gegangen und habe bislang in 2 Etappen 24 Jahre hier verbracht; und doch schlägt mir heute wie damals immer wieder diese Abwertung als Zugezogener entgegen ... und bedeutet nicht weniger als: Halt die Klappe, du gehörst nicht wirklich dazu und hast hier nicht mitzureden!
Ansonsten habe ich in 4 anderen bayerischen Orten und Städten gelebt, und Vergleichbares dort nie erlebt. 4x wurde ich vorurteilsfreier und selbstverständlicher als gleichwertiger Mitbürger aufgenommen, als in Tutzing. Das ist eine Tasache!
Glücklicherweise ist es auch Teil der Wahrheit, dass es in Tutzing dennoch viele offene, herzensgute Menschen gibt, die mich und andere Zugezogene warmherzig in ihrem Reihen aufnehmen.
All' diesen wundervollen Menschen dafür ein öffentliches & herzliches Danke!
Damit beende ich diesen Exkurs auch schon wieder, da er nur am Rande zu dieser Diskussion passt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elly_Ney
Ihr sehr gut dokumentiertes Verhalten in der NS-Zeit, beweist eindeutig:
Junge Menschen können von ihr nichts Positives lernen!
Warum soll solch einem Menschen dann öffentlich gedacht werden?
Die Büste steht im öffentlichen Raum und die Aufstellung darf von jeder Person hinterfragt werden.
Die Tafel am Boden ermutigt besonders dazu!
Verkürzt steht da:
In Tutzing wird dir ein Denkmal aufgestellt, weil du gut Klavier spielen konntest, dass du ein öffentlicher Nazi und Antisemit warst, ist dann nicht so wichtig.
Die Botschaft dazu lautet:
Die Mehrheit in Tutzing denk noch immer so, weil sonst wäre diese Büste schon längst weggeräumt worden.
Ich denke nicht so, deshalb habe ich den Kommentar geschrieben.
In anderen Orten bleit die Aufarbeitung der NS-Zeit auch nicht stehen!
Selbst lebe ich schon seit 2005 in Tutzing und komme fast jeden Tag an der Büste vorbei.
Es ist die Aufgabe jeder Generation, die Entscheidungen der Vergangenheit zu hinterfragen.
Für manche ist das lästig, aber ohne Infragestellung, keine Weiterentwicklung.
Wo wären wir heute, wenn wir alles noch so machen würden wie unsere XXX-Vorgänger-Generationen?
Ob jemand neu zugezogen ist, oder schon lange im Ort lebt, ist dabei völlig unrelevant, weil es bei Elly Ney keiner besonderen Ortskenntnisse bedarf.
Wer solche Fragen stellt, beginnt bereits mit der Spaltung und Ausgrenzung.
Nur, wenn sich ein Lager neu aufstellt, sollte das andere Lager darauf antworten...
Als relativ neu Zugezogener (2006) bin sehr froh, daß ich in Tutzing wohnen darf und winke jedesemal, wenn ich am See gehe, links zu Frau Ney, erinnere mich mit Wehmut an die reich gedeckte Kaffeetafel und rechts zu meinem Berg im Karwendel...
Als alter Mann (Jg. 1944) bedaure ich es schon lange, als Erwachsener meine Familie nicht über deren Zeit im 3. Reich ausführlich befragt zu haben.
Herr Kerbs nennt in einem Atemzug Mitläufer und Mittäter. Das finde ich sehr interessant!
Dann haben sich beispielsweise meine Eltern mitschuldig an den Verbrechen gemacht, wenn sie Briefe mit Heil Hitler unterschrieben oder auf der Straße bzw. am Arbeitsplatz mit ausgestrecktem Arm Heil Hitler gegrüßt haben? Ich hatte meine Mutter mal gefragt, ob sie sich nicht blöd vorgekommen sei, immer mit Heil Hitler zu grüßen und den Arm zu heben. "Anfangs ja, aber dann war das so normal wie essen und trinken"...
Meine Mutter und ich waren Mitte der 50er Jahre zum Kaffee bei einer Bekannten eingeladen. Die erzählte freimütig, daß die Stühle, auf denen wir saßen, einmal zu einem jüdischen Haushalt gehört hätten. Die Familie sei deportiert und deren Wohnungseinrichtung auf die Straße gestellt worden. „Da haben Mann und ich uns die 4 Stühle genommen.
Die Dame war damals immer noch erstaunt, wie schnell alle Möbel weggewesen wären.... Die Damen haben dann nicht weiter über diesen Fall gesprochen.
(Hätte meine Mutter die Frau damals anzeigen sollen?)
Meine Großmutter hat ziemlich genau über die Grausamkeiten in einem KZ gewußt. Der Sohn einer Freundin war in der SS und dort an der Bewachung beteiligt. Es hat vieles seiner Mutter berichtet, die einiges davon bei meiner Oma loswerden mußte (der Sohn hat sich später freiwillig an die Front gemeldet und ist bald danach gefallen).
Haben sich also die vier Damen Ihrer Meinung nach mitschuldig an den Verbrechen des 3. Reichs gemacht? Und wie hätte Ihrer Meinung nach deren Widerstand aussehen sollen?
Wenn sich Ihre Familie seinerzeit beispielsweise geweigert hat, mit "Heil Hitler" schriftlich oder mündlich zu grüßen, dann hat die meine echte Hochachtung!
Ich denke, keiner von uns allen, die jetzt in den vorort. news über Elly Ney diskutieren, sind oder werden in Tutzing so bekannt, daß man nach uns Straßen benennt oder von uns Denkmäler aufstellt. Vier Generationen später hat man uns sowieso total vergessen... (Roland Schulz, So sterben wir).
Ich bin neugierig auf Ihre Antwort.
Meine Frage an die Personen in diesen Kreis: Warum soll unser neuer Bürgermeister dieses Thema anstoßen? Er muß in den nächsten Jahren wichtigeres für die Gemeinde zu tun,
als sich um die Verlegung und Umbenennung zu kümmern. Entscheiden kann in diesem Fall ausschließlich der Gemeinderat.
Ich nehme an, daß wir alle in dieser Diskussionsrunde aktiver Wähler sind.
SIE sind das Volk! Motivieren SIE "Ihre" Ratsmitglieder, in dieser Frage aktiv zu werden und das Thema zur Abstimmung zu bringen.
Nachtrag; Nachdem ich diese Zeilen geschrieben habe, habe ich mir das angesehen, was ich 2008, als das Thema Elly Ney schon mal in Tutzing aktuell war, aus dem Internet runtergeladen habe.
War Frau Ney mitschuldig, wenn sie nur unter großem Protest 1933 in einem Konzert die Stelle eines jüdischen Pianisten übernommen hat, oder die Rolle von Stefan Zweig als Librettist von Richard Stauß heftig kritisiert hat?
ICH weiß es nicht!
In dieser Welt voller Despoten kann man sich eine solche Haltung wohl nur leisten, wenn Mut und Zivilcourage an Dritte delegiert werden. So wie Ukrainerinnen und Ukrainer sich gerade für uns abschlachten und an Leib und Seele verstümmeln lassen, damit die Russen nicht bis zu "unserer Tür" vordringen.
Gar nicht verstehe ich ihr Argument, dass Sie antisemitische Hetze von der Ächtung befreien wollen, wenn eine hinreichend ausgeprägte Musikalität vorliegt. Das ist krude. Denn eigentlich sollte heute doch jeder begriffen haben, dass antisemitische Hetze antisemitische Hetze ist und zudem völlig inakzeptabel. Sie entspringt den tiefsten Abgründen charakterschwacher Blödheit und sollte dort unten auf ewig verbuddelt bleiben.
Nicht fehlen soll der Hinweis, dass ich wahrscheinlich auch feige wäre. Allerdings würde ich nicht wollen, dass die Opfer meiner Schwäche mir diese Feigheit vergeben und Büsten meines Antlitz' und Straßenschilder mit meinem Namen ertragen müssen. Denn das ist ein Zynimus, der, wie wir aus der Traumaforschung wissen, für die Opfer an erneute Folter grenzt.
ich gebe ihnen gern in weiten Bereichen recht:
-> Toleranz ist mehr eine Tugend, denn eine Schwäche.
-> "Feigheit", oder nennen wir es vielleicht besser "nicht herausragender Mut" ist in allen Generationen & Kulturen weltweit verbeitet, fast schon Standard und kann somit auch nicht grundsätzlich verwerflich sein.
Andererseits habe ich hier keinen Beitrag so verstanden (oder meinen eigenen so geschrieben), dass man Elly Ney post mortem nochmal in irgendeiner Weise den Prozeß machen möchte. Die konkrete Frage ist vielmehr: Eignet sie sich weiterhin als Denkmal & Namenspatronin im Sinne eines Vorbildes? Diese Frage kann ich aus meiner Sicht nur klar mit "Nein" beantworten.
Ich denke auch: gerade weil Mut im Sinne von Standhaftigkeit gegen Hass & Sündenbocktum nicht selbstverständlich ist und weil sich jeder von uns mit dieser Art von Mut schwer tut, ist es umso wichtiger, welche Vorbilder wie uns selbst setzen, und welche wir besser heute als morgen abschaffen.
Bei der Lutherfrage bin ich als Atheist fein raus: Ich habe keinen Grund mich selbst, "meine" Religion & "meine" Heiligtümer für wichtiger, wahrer & erleuchteter zu halten, als die anderer Religionen.
Natürlich könnte ich mich trotzdem auf faschistische Weise für erhabener, klüger & wertvoller betrachten, als alle Anderen.
Die eigene Hybris muss jeder selbst bei sich bekämpfen, so gut man kann!
Ich überlege bei solchen Diskussionen immer (sie finden ja nicht nur über Elly Ney in Tutzing statt), wie ich mich mit Familie im 3. Reich verhalten hätte. Mit Sicherheit nicht im Widerstand (dazu bin ich zu feige), bestimmt gut angepaßt, oder, wenns der Karriere genützt hätte, auch engagiert.
Diese Frage stelle ich auch den Damen und den Herren, die für das Entfernen des Denkmals und für die Umbenennung der Elly - Ney - Straße einsetzen.
Wie verhalten Sie sich, wenn übermorgen die Russen hier vor der Tür stehen?
Mit Schild "Putin weg" vor dem Rathaus??
Oder, wenn eine radikale Partei die absolute Mehrheit in Deutschland bekommt, mit einem Ermächtigungsgesetz alles wegschafft und autoritär regiert? Gehen Sie in den offenen Widerstand??
Bekanntermaßen war Martin Luther ein bekennender Antisemit. Warum fordern die Elly-Ney-Gegner nicht, alle evangelischen Kirchen abzubrechen und die Religion zu verbieten?
Immerhin stehen an einigen Kirchen in Deutschland noch Judensäue (mit Erklärung wie bei Frau Ney).
Oder, alle Werke von Richard Wagner -auch ein Antisemit, der seit 2012 in Israel aufgeführt wird(!), in Deutschland zu verbieten?
Warum finden immer noch bei uns in Tutzing die Brahmstage statt? Hat die nicht auch Elly Ney mitbegründet?
Der SPD Abgeordnete Norbert Gansel sprach in diesem Zusammenhang einmal von der Arroganz der Spätgeborenen....
Mein Vater war Musikwissenschaftler und hat als Musikkritiker im Berlin beim Ullsteinverlag gearbeitet. Er hat eine Oper negativ kritisiert, die Goebbels mochte und ihm wurde deswegen gekündigt. Er dirigierte dann bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht als Kapellmeister an verschiedenen Opernhäusern und mehrfach auch Konzerte mit Elly Ney. Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre besuchte uns Frau Ney. Ich erinnere mich an eine -für damalige Zeiten- reich gedeckte Kaffeetafel und an eine sympathische Dame, die sich wunderte, daß ich kein Musikinstrument spielen würde.
Jahre später sprach ich mit meinem Vater darüber. Er schilderte Frau Ney als begnadete Pianistin, lästerte aber gleichzeitig über Hitlers Klimpertante...
Wir sollten mehr Toleranz zeigen und differenzieren zwischen Künstler und politischen Ansichten, solange diese Personen keine aktiven Täter waren...
ich teile die Meinung von Werner Schrettenbrunner und finde auch man sollte sich ein Beispiel an der Aachener gemeinde nehmen, die den Jahrhundertdirigent Herbert von Karajan sogar wegen antisemitischer Einstellung in ein thematisch aufarbeitendes Museum gab, was insgesamt dennoch weiter der Aufarbeitung unserer Historie dient und auch heute mehr denn je wichtig ist siehe wachsende Wahlergebnisse der AfD. Man staunt, dass wir aus unseren 2 Weltkriegsgeschichten immer noch nicht gelernt haben anscheinend. Aufarbeitung ist heutzutage immer noch wichtig, aber auch Elly Ney gehört wegen Ihrer Anhängerschaft zum Nationalsozialismus in ein Museum vgl. Museum de Nationalsozialismus in München. Ihre künstlerische Begabung und Hingabe schützt weder Herbert von Karajan, noch Elly Ney vor Ihrer schändlichen Gesinnung zum Nationalsozialismus. Solche Personen dürfen nicht weiter gehuldigt werden für Ihre verwerflichen Einstellungen zur Rassenideologie und dem Nationalsozialismus. Das darf so nicht weiter noch belohnt werden. Eher sollte man in Pähl oder Tutzing andere Personen des Deutschen Widerstandes hervorheben, wie Oberst Stauffenberg, der auch ein zuvorkommender Bürger mit besten Absichten war und in Pähl lebte. Von ihm sieht man hier im Landkreis nicht eine anerkennenswerte Gedenktafel. So auch die Geschwister Scholl, Hanna Solf, Georg Elser, Friedrich Olbricht,Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg usw.
Die Gemeinde Tutzing sollte sich hierfür eher stark machen. Es gäbe genügend Namen an die man Gedenken sollte mit wirklich aufrichtigen Einstellungen, die trotz dem gesellschaftlichem Druck dem Nationalsozialismus entgegen traten oder diesen ablehnten.
Künstler_innen wie die Pianistin Elly Ney hätten mit Ihrer Begabung und Repertoir auch im Ausland beste Publicity genossen und hätten sich nicht vom Nationalsozialismus instrumentalisieren lassen müssen.
Deswegen hoffe ich, dass die Gemeinde Tutzing hier im Sinne unserer Historie andere Personen würdigen wird und will, somit die Büste der Elly Ney entfernt.
Ich denke der neue Bürgermeister wird mit seinem modernen Zeitgeist und im Sinne der heutigen Aufarbeitungsphilosophie diesen Argumenten positiv gegenüber stehen, da bin ich mir absolut sicher. Die Zeit der Konservativen und alteingesessenen Denkweisen ist vorbei.
Vielen Dank für euren Einsatz zur Entfernung der Elly Ney.
Es schadet nichts, wenn in einer Gemeinde immer wieder die Vergangenheit und sichtbare Spuren kritisch betrachtet werden und wenn es angebracht erscheint, Veränderungen erfolgen.
Ich kann Werner Schrettenbrunner gut verstehen und fände eine Verlegung ebenfalls passend. Ich danke ihm jedenfalls für diese Anregung.
Im Bleicherpark beim Denkmal wäre es aber ungeeignet - dann eher auf dem Friedhof.
ich schlage vor, dass Tutzing sich ein Beispiel an der Stadt Aachen nimmt, dort hat man es sich nicht leicht gemacht mit der Entscheidung.
Herbert von Karajan war ein Jahrhundert Dirigent und sein künstlerisches Wirken war weit größer und präsenter, als das der Elly Ney, aber er war ein Nazi und Antisemit und das ist, was wirklich bei beiden im Fokus stehen muss!
Aachen wird die Büste in ein Museum bringen, einen Ort der geschichtlichen Aufarbeitung und eben nicht des Gedenkens.
Das wäre auch eine Lösung für Tutzing, das Straßenschild der Elly-Ney-Straße könnte nach ihrer Umbenennung, gleich daneben gehängt werden.
Leider gab es schon 1961 in Tutzing den Versuch, einem Antisemiten und Wegbereiter Hitlers, mit einer Straßenbenennung ein Denkmal zu setzen.
General Ludendorff sollte damit gedacht werden. Nur internationaler Protest und das Einschreiten der Staatsregierung konnten das damals verhindern, nachdem sich der Tutzinger Gemeinderat bereits einstimmig, mit 17 JA Stimmen dafür ausgesprochen hatte.
Der peinliche Auftritt des damaligen Tutzinger Bürgermeisters, wie er beteuert das Ludendorff nur als freundlicher Bürger gesehen wurde und man sonst nichts wusste, ist in der BR-Mediathek abrufbar.
https://pre.ardmediathek.de/video/br-retro/proteste-gegen-die-ludendorff-strasse-in-tutzing-1961/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzhiYjJiYmRhLTA2MDgtNDYyZi1iNjA1LTVkZTM1MzdmZjU2Ng
Es ist schon bemerkenswert, wie nach einer solchen Erfahrung, die Huldigung für Elly Ney geschehen konnte!
Für die frei werdende Fläche an der Brahmspromenade würde ich vorschlagen, dass diese zurück gebaut und begrünt wird.
Damit wäre eine Ausgleichsfläche für den Bouleplatz und die überdimensionierte Treppe am See geschaffen.
Sehr geehrte Frau Ilse Reiher,
zu Ihrer Frage: Ja ich habe auch andere Sorgen!
Das menschenverachtende Gedankengut der NS-Zeit ist hartnäckig und versucht nur allzu gerne Wurzeln im Bürgertum zu schlagen.
Dies hat nicht zuletzt die Flugblattaffäre im bayerischen Landtagswahlkampf gezeigt.
Das macht mir wirklich Sorgen!
Und was hat das mit Elly Ney zu tun? Wer in einer Diktatur oder Autokratie lebt, muss schwerwiegende Entscheidungen für sich und andere treffen: Zum Beispiel, ob man sich um des persönlichen Auskommens, der eigenen Sicherheit oder gar des Überleben willens an Dritten versündigt oder nicht. Ob man zum Mitläufern wird oder ob man sogar reich oder mächtig wird, weil man mit den Wölfen heult. Elly Ney hat mitgeheult im Nationalsozialismus, ob nun aus Bequemlichkeit, aus Angst oder weil sie einfach nicht den Geist besaß, um ihre Schuld überhaupt ermessen zu können. Nicht selten ist Dummheit ja die letzte Ursache der schlimmsten Grausamkeiten.
Unsere Pflicht heute ist es, den Elly Neys der Zukunft eine klare Botschaft zu übermitteln: Egal, was dein persönliches Motiv ist und wie schön deine künstlerischen Werke sind, wenn du Schuld auf dich lädst, wirst du am Ende konsequente Ächtung erfahren und als abschreckendes Beispiel für menschliches Versagen in die Geschichtsbücher eingehen.
Es liegt klar auf der Hand: Wenn wir der Niedertracht von morgen heute entgegenwirken wollen, müssen die Büste und die Straßenschilder von Elly Ney weg. Tun wir das nicht, ermutigen wir die schwachen Seelen der Zukunft durch Unterlassung zum Verbrechen und zu Vergehen an der Menschlichkeit.
Man kann natürlich beim Text der zusätzlichen Tafel vor der Büste unterschiedlicher Meinung sein, ob der durchaus kritische Text nun deutlich und aussagekräfig genug ist? Für mich ist aus dem einstigen Denkmal dadurch eher ein Schandmal geworden.
Man sollte aber bitte regelmäßig darauf achten, dass der Text der Zusatztafel aus 2009 auch tatsächlich gut lesbar bleibt!
(Am Kriegerdenkmal ist vielleicht auch kein guter Alternativort für die Büste einer einst glühenden Nazi-Pianistin. Viele der im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten und ihre Familien waren ja selbst am Ende auch Opfer der Nazis, oder?)
Dringlicher wäre aus meiner Sicht die Elly-Ney-Straße abzuschaffen:
Da helfen gut gemeinte Hinweise und Erläuterungen an der Straßenbeschilderung nichts, wenn eine bekannte Antisemitin die Namenspatronin der offiziellen Brief- bzw. Meldeadresse ist. Eine solche Person würde ich weder privat noch gewerblich im Paß oder am Briefkopf haben wollen!
Für mich persönlich ist die damalige Haltung von Elly Ney zu den Nazis vergleichbar mit einem x-beliebigen Hamas-Anhänger unserer Tage, der jetzt deren Terror feiert oder unterstützt.
vielen Dank, dass Sie das Gespräch auf dieses Thema zurückbringen. Auch mich berührt das immer wieder seltsam bis peinlich. Man kann es auch nicht einleuchtend vermitteln, dass unsere Gemeinde die Künstlerin in ihrem Können würdigt und sich gleichzeitig von ihrem Verhalten distanziert. Jeder sagt spontan, "warum räumt ihr das denn nicht einfach weg? Ihr habt doch beim Rathaus eine vernünttige Gedenkskulptur". Freilich ist das auch ein Beispiel für den fortlaufenden Prozess von Geschichte und Geschichtsaufarbeitung, aber er muss weitergehen. Frühere Entscheider hatten ihr Können als Pianistin beachtet und waren stolz, dass eine so prominente Dame hier am Ort gelebt hat. Einige ältere Tutzinger hatten Frau Ney noch persönlich gekannt und auch menschlich geschätzt, das will ihnen doch niemand nehmen, auch diese Empfindungen sollen gehört werden, sind aber Privatsache. Frau Ney ruht in Frieden und wird nicht gekränkt sein.
Trotzdem muss man wieder nachhaken: Warum sollte einer der schönsten Plätze am Ort gerade mit ihrem Namen verknüpft werden? Warum nicht Hoelscher oder andere? Tutzing ist ein Ort mit einer sehr breiten Palette an musikalischen Stilrichtungen, es gab und gibt Künstler von internationalem Renommée und viele, viele ehrenamtliche Instrumentalisten und Sänger aller Art auch als Hobbymusiker.
Mein Vorschlag zur Versöhnung ist: Die Säule mit dem Bronzekopf wird nur versetzt , z.B. an den neuen Friedhof, an dem auch ihr Grab ist, oder auch zum Kriegerdenkmal im Bleicherpark. Wichtig ist, dass das Rondell dann frei wird. Sitzende auf den Bänken können sich dann endlich auch bei einer Brotzeit gegenseitig sehen, ohne die Säule im Blickfeld zu haben (außerdem ist es grundsätzlich unschön und im Hinblick auf das Dritte Reich sogar makaber, einen Menschen als freischwebenden Kopf darzustellen). Das kleine Mittelbeet könnte entweder freibleiben oder, wenn sich Sponsoren finden, könnte man einen dezenten Notenständer aus geschmiedetem Eisen anfertigen lassen (Lyra oder so, möglichst filigran). Die Aussage wäre dann: Tutzing, ein Ort der Musik, der Musiker und Musikerinnen. Brahms als Namensgeber der Promenade genügt stellvertretend für alle. So könnten die Ney-Fans gedanklich weiterhin dort der Künstlerin gedenken und alle anderen Bürgerinnen und Bürger kämen nicht mehr in Verlegenheit. Ein Notenständer wäre vielleicht sogar einladend, dort Texte vorzutragen für eine kleine interessierte Hörerrunde, so dass Neues entstehen darf. Aber zunächst mal den ersten Schritt tun.
Roswitha Goslich (privat)