Von Ernst von der Locht

Kahlschlag in den Blühwiesen

Als gäbe es kein Insektensterben

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Blumen: schön für uns anzusehen, überlebensnotwendig für Insekten - und auch für uns Menschen © Fotos: Lena Kerbs

Mit welcher Blütenpracht die Gemeinde die Straßenränder in der Greinwaldstraße ausgestattet hat! Da nicht alle Bürger Gärten mit eigenen Blumen haben, war das eine klasse Idee: Die prächtigen Mohnblumen, umkreist von Schmetterlingen, Bienen und Faltern. Jeden Morgen erlebten die Kinder auf dem Weg zur Schule, wie die Gräser wuchsen und aus den Knospen von gestern sich Blüten öffneten. Und als die Blüten gerade mal drei Tage geöffnet waren, erschreckte der Gemeindegärtner die Bewohner mit dem Lärm seiner Motorsäge:

Alle Gräser und Blumen waren bis zu den Wurzeln abrasiert. Warum konnten die Blumen nicht bis zur vollen Blütenreife stehen bleiben?

Bei all der aktuellen Verkehrsbehinderung war das ein minimaler Lichtblick.

Frau Bürgermeisterin, warum haben Ihre Mitarbeiter keinen Sinn für die natürlichen Schönheiten unserer Gemeinde?

Die Hausgemeinschaft Greinwaldstraße 18

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Vergiss sie nicht, die Natur, sie ist unsere Lebensgrundlage
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Die Natur braucht mehr als Glück, sie braucht unsere Rücksicht
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„Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.“ So lyrisch spricht der persische Dichter Sohrab Sepehri in einem seiner Gedichte.
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Nicht nur Augenweide, sondern auch von existenzieller Bedeutung für die Biosphäre, in der wir leben.
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Schnipp, schnapp, Gräser ab.
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Gut gemäht, ist halb gewonnen.
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Nicht schön, aber was dann, etwa ordentlich?
ID: 4030
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Kommentare

Frau Holly, ich stimme Ihnen zu. Eine Anlaufstelle könnte zum Beispiel die ANL in Laufen an der Salzach sein (www.anl.bayern.de).
Aber was hilft eine Fortbildung für Mitarbeiter, wenn es konzeptionslos doch nur wieder Flickschusterei wird? Aber ein Versuch wäre es wert.
Menschlicher Ordnungs"un"sinn sowie übertriebene verkopfte Bürokratie ohne Sinn für natürliche Umwelt und die damit verbundenen Lebensräume für Tiere, Pflanzen und auch den Menschen erzeugen solche Biosphären-Wüsten.
Schulungen zu Natur- und Artenschutz und damit verbundener zukunftsfähiger Baum- und Grünpflege wären unbedingt empfehlenswert! Dies wäre vielleicht ein Weg für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge.
Ich darf an zwei Dinge erinnern:
1. Beim Volksbegehren Artenvielfalt stimmten 30% in Tutzing für den Antrag.
2. Die gewählte Bürgermeisterin wirbt für sich als Biobäuerin.
Und dann stellen Sie die Frage an Frau Greinwald nach dem Verständnis zur natürlichen Schöhnheit der Bauhofmitarbeiter?!
Ich vermute, das ist ein klassisches Bauernopfer aus Respekt vor der Verwaltungschefin.
Meines Erachtens geht es aber an der Sache vorbei. Was wissen wir schon, wie es den Bauhofgärtnern geht, wenn sie die Blumen mit dem Freischneider „abrasieren“?
Meines Erachtens müsste die Frage viel offensiver an die Frau Bürgermeisterin gerichtet werden: Was gedenken Sie zu tun, um endlich und schnellstmöglich ein nachvollziehbares Konzept für dauerhafte Blühwiesen und -streifen umzusetzen? Als Biolandwirtin und mit Zuspruch von 30% der Stimmberechtigten Tutzinger und Tutzingerinnen sollte das ja schon lange laufen, nicht?
Über den Städte- und Gemeindetag gibt es kostengünstige Informationen und Tipps, die leicht und vor allem dauerhaft umsetzbar sind. Es gibt Anbieter , die anpassungsfähige Konzepte für mehr Blühendes entwickelt haben (siehe z.B. Regensburg, Augsburg oder Freiburg).
Glyphosatfreie Gemeinde war einfach. Da musste man nicht viel tun, weil eine sachgerechte Anwendung im Gemeindegebiet eh praktisch nicht gegeben war.
Aber in diesem Fall müsste man halt zusätzlich auch Tatkraft zeigen. An den Bauhofmitarbeitern würde es vermutlich nicht scheitern!
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