
Die Sehnsucht nach Spiritualität ist groß, die Kirchen jedoch werden immer leerer. Wozu ist die Kirche eigentlich da? Was haben die Menschen vom Glauben? Und was wünschen sie sich von ihrer Kirche? Eine Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing vom 9. bis zum 11. Dezember widmet sich Erfahrungen in und mit der Kirche und nimmt sich Neuansätzen an.
„Die Zukunft der Religion und die Zukunft des Protestantismus“: So lautet der Titel eines Vortrags im Rahmen dieser Tagung am Samstagabend, 10. Dezember 2022, der für Nicht-Tagungsgäste kostenfrei zugänglich ist. Beginn ist um 19.30 Uhr, Veranstaltungsort ist die Rotunde der Evangelischen Akademie Tutzing.
Es spricht der Philosoph und Publizist Dr. Alexander Grau. Er studierte Philosophie und Linguistik und wurde 1998 in Philosophie promoviert. Seit 2003 arbeitet er als freier Publizist, Buchautor und Kultur- und Wissenschaftsjournalist, vor allem zu Themen der Kultur-, Kunst- und Ideologiegeschichte der Moderne. In seiner Kolumne „Grauzone“ bei Cicero-online beschäftigt er sich jeden Samstag mit Fragen des politischen und gesellschaftlichen Zeitgeistes. 2017 erschien sein Buch-Essay „Hypermoral. Über die neue Lust an der Empörung“, 2018 sein Buch „Kulturpessimismus. Ein Plädoyer“ und 2019 „Politischer Kitsch. Eine deutsche Spezialität.“
Auch aus der Kirche ausgetretene Menschen kommen zu Wort

Akademiedirektor Udo Hahn weist in der Einladung zu der Tagung darauf hin, dass noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahezu alle Deutschen einer christlichen Kirche angehörten. In Folge gesellschaftlicher Umwälzungen sei es wiederholt zu größeren Austrittsbewegungen gekommen, etwa während der NS-Diktatur und in der DDR, aber auch nach der Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre. "Seit Jahren sinken die Kirchenmitgliederzahlen bundesweit kontinuierlich", so Hahn, "zum einen aufgrund der demografischen Entwicklung, zum anderen, weil weniger Menschen getauft werden und viele austreten." Insbesondere aufgrund des Missbrauchsskandals hätten die Kirchen an Vertrauen eingebüßt. Die Pandemie, so scheine es, habe den Prozess der Entfremdung noch beschleunigt. "Löst sich die Kirche auf, wie manche fürchten oder gar erwarten?" fragt Hahn. Aber immerhin engagierten sich etwa eine Million Ehrenamtliche allein in der evangelischen Kirche. Doch: "Wozu ist die Kirche eigentlich da? Und was habe ich persönlich vom Glauben? Kann man auch ohne Kirche Christ sein?" Von Erfahrungen in und mit der Kirche sowie von Neuansätzen soll bei der Tagung die Rede sein, wie Hahn ankündigt. Dabei sollen auch Menschen zu Wort kommen, die die evangelische Kirche verlassen haben oder solche, die wieder eingetreten sind. Im Anschluss an den Vortrag ist Gelegenheit für Diskussion. Ab etwa 21.15 Uhr sind die Salons des Schlosses für die Gäste der Veranstaltung geöffnet.
Einzelheiten zur Veranstaltung können Sie auf unserer Website abrufen:
https://www.ev-akademie-tutzing.de/veranstaltung/evangelische-kirche-wohin-2/

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