Die Tutzinger Mission-Benediktinerinnen haben das Bernrieder Kloster an die Gemeinde Bernried verkauft. Dazu gehört ein 3,15 Hektar großes Grundstück einschließlich eines Geländes am Ufer des Starnberger Sees.
Damit geht eine Phase langer Verhandlungen zu Ende. "Ein tolles, zukunftsfähiges Konzept" Bereits im vorigen Jahr hatte der Benrieder Gemeinderat einstimmig beschlossen, das Kloster zu kaufen.
Die Tutzinger Missions-Benediktinerinnen hatten lange vergeblich nach einer Lösung gesucht. Mit Nachwuchssorgen, behördlichen Brandschutz-Auflagen und der ebenso schwierigen wie teuren Instandhaltung des Klosters hatte sich ein Berg von Problemen aufgetürmt, auch die Zukunft des von den Schwestern betriebenen Bildungshauses war ungewiss.
Priorin Ruth Schönenberger hat die Lage vor wenigen Monaten bei einem Festakt anlässlich der Gründung der Klosterstiftung deutlich formuliert: „Das Geburtstagskind war ernsthaft krank“, sagte sie. Der Orden hat lange nach neuen Möglichkeiten Ausschau gehalten. Auch ein Verkauf an Privatinvestoren galt als möglich. Interessenten gab es bereits. Jemand wollte aus dem Kloster ein Luxushotel machen. Doch dann wurde mit der Gemeinde Bernried intensiv und letztlich erfolgreich nach einer Lösung gesucht. Dazu haben besonders Bürgermeister Georg Malterer und sein Vorgänger Josef Steigenberger beigetragen.
Bürgermeister Malterer: Aufgrund langjähriger Vorratspolitik kann sich Bernried das Kloster leisten
Der Kaufvertrag ist am Mittwoch vergangener Woche notariell beurkundet worden. Über den Kaufpreis werden keine Angaben gemacht, die Missionsbenediktinerinnen und die Gemeinde Bernried haben in dieser Hinsicht Stillschweigen vereinbart. Es soll sich um einen an den marktüblichen Werten orientierten Kaufpreis handeln. Allerdings ist dabei berücksichtigt worden, dass die auf dem Areal befindlichen Gebäude unter Denkmalschutz stehen und dass keine zusätzliche Bebauung möglich ist.
Die Gemeinde will die Kaufsumme in Ratenzahlungen begleichen. Zu diesem Zweck will sie Grundstücke vor allem im so genannten Oberdorf von Bernried verkaufen. Dabei erweist sich eine langjährige Vorratspolitik als hilfreich, wie immer wieder betont wurde. Schon Steigenbergers Vorgänger Walter Eberl, der kürzlich verstorben ist, hatte viel Wert auf Grundstückskäufe gelegt. Nach seiner Amtszeit wurde diese Politik konsequent fortgesetzt. Malterer gibt sich überzeugt, dass sich die Gemeinde Bernried aus diesem Grund den Kauf des Klosters nun gut leisten könne. Zu einem gewissen Maß kann sie auch staatliche Fördermittel für die Kinderkrippe und die Schule nutzen, die ins Kloster einziehen.
Das Bildungshaus wird fortgeführt. Vielleicht gibt es einen Gasthof?
Was aus dem Kloster nun wird, steht erst zum Teil fest. Für die Schule und die Kinderkrippe sind die Entscheidungen bereits gefallen. Die zehn Schwestern können zunächst weiter in ihren Zimmern wohnen. Sie haben ein Wohnrecht für die nächsten 16 Jahre. Sie werden aber in den Südflügel umziehen, denn im Ostflügel soll die Schule unterkommen. Nach Ablauf der 16 Jahre Wohnrecht will die Gemeinde eine ortsübliche Miete verlangen. Weitergeführt werden soll das Bildungshaus im Kloster. Die mit ihm verbundenen 38 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Etliche weitere Ideen gibt es, so unter anderem für einen Gasthof und einen Biergarten.
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