Kino
1.5.2024
Von Lorenz Goslich / Lucie Vorlíčková

Verein „Kulturtheater Tutzing“ gegründet

Gründungsversammlung gestern Abend - Alexander Netschajew Vorsitzender

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Die anwesenden Gründungsmitglieder nach dem formalen Akt der Gründung des Vereins, der Vorstandswahl und der Verabschiedung der Satzung: (von links) Lucie Vorlíčková, Uli Dillmann, Nadja Kramer, Alexander Netschajew, Katrin Krause, Christian Neuner-Duttenhofer, Sophie Sperber, Dr. Ernst Lindl und Ingrid Boumessid

Die Initiative „Tutzing macht Kino!“ hat rechtzeitig zum gestrigen Stichtag die Ziele für Zusagen für einmalige Spenden und Jahresmitgliedsbeiträge erreicht. Die Initiatoren konnten damit nahtlos den Verein für das künftige Bürgerkino gründen.

Noch am Dienstagabend hat Katrin Krause das beachtliche Ergebnis der Bürgeraktion „Tutzing macht Kino!“ veröffentlicht: „Es sind Spendenzusagen in Höhe von 87 104 Euro eingegangen und 515 Mitglieder haben ihre Bereitschaft erklärt, Mitglied im Verein ‚Kulturtheater Tutzing‘ zu werden.“ Damit sei nicht nur das benötigte Startkapital von 80 000 Euro für den Kinobetrieb erreicht, sondern auch schon ein Grundstock für das benötigte letzte Drittel des Kapitals für den Ausbau des Bereichs „Bühne & Bildung“ im künftigen Kulturtheater gelegt, kommentierte der im Team stark engagierte Schauspieler Alexander Netschajew sichtlich erfreut.

Auch die Mitgliederzusagen haben das gesteckte Ziel leicht überschritten. „Die Deckung des jährlichen Defizits des laufenden gemeinnützigen Betriebs (geplant mit jährlich 33 000 Euro) wird mit rund 37 000 Euro gesichert sein“, erörterte Lucie Vorlíčková die zentrale Bedeutung der Jahresmitgliedsbeiträge. So könne das künftige Bürgerkino auf eine solide finanzielle Grundlage gestellt werden.

Sie betonte aber auch, dass die Sammelaktion mit dem 30. April nicht beendet sei, und bat darum, das Kulturtheater weiter zu unterstützen. Mitglieder- und Spendenzusagen können weiterhin am Kino in den Kamerabriefkasten oder online auf der Homepage abgegeben werden. Dieser Stichtag war jedoch wichtig: Es ging darum rechtzeitig eine belastbare Einschätzung zu haben, ob es genügend finanzielle Unterstützung geben wird. Dies war die Voraussetzung für die Gründung des Vereins. Mit der jetzigen Gründung bestehe die echte Chance, das Bürgerkino noch diesen Herbst, rechtzeitig zum Beginn der Spielsaison, eröffnen zu können,sagte Lucie Vorlíčková. Aber der Weg sei noch lang.

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Das Kinobarometer steigt und steigt: Der Stand vom 30. April
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Gründungsversammlung erfolgt – Ermäßigter Mindest-Mitgliedsbeitrag für junge Menschen eingeführt

Da die ausgerufenen finanziellen Ziele am Stichtag erreicht waren, haben die Initiatoren, wie am letzten Infoabend am 18. April angekündigt, den Verein „Kulturtheater Tutzing“ mit Sitz in der Kirchenstraße 3 noch am gleichen Abend gegründet. Neun Mitglieder des rund 15 Personen umfassenden Initiatorenteams waren anwesend.

In der Gründungsversammlung - nicht zu verwechseln mit einer Mitgliederversammlung - wurden die Vereinssatzung und die Beitragsordnung verabschiedet. Beide Dokumente sind unter www.kulturtheater-tutzing.de veröffentlicht. Zur Förderung der Teilnahme junger Menschen am Verein wurde neu in der Beitragsordnung ein ermäßigter Mindest-Mitgliedsbeitrag aufgenommen. Denn der Jahresmitgliedsbeitrag von 120 Euro und auch der Mindest-Mitgliedsbeitrag von 30 Euro sei für junge Menschen nicht attraktiv. So können jetzt Mitglieder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr einen ermäßigten Jahresmitgliedsbeitrag von mindestens 10 Euro und bis zum vollendeten 27. Lebensjahr von mindestens 20 Euro wählen.

Vorstand mit sieben Personen einstimmig gewählt

Nach der Verabschiedung der Vereinssatzung wurde der „Gründungsvorstand“ für ein Jahr gewählt. In der Mitgliederversammlung des Vereins in 2025 wird der Vorstand dann jeweils immer für die Dauer von drei Jahren gewählt. Alle gestern sich zur Wahl gestellten Kandidaten wurden einstimmig gewählt und haben die Wahl auch angenommen. Dem jetzt gewählten ersten Vorstand gehören an:

Alexander Netschajew, 1. Vorstand, Lucie Vorlíčková, 2. Vorstand, Katrin Krause, Schatzmeisterin und Ingrid Boumessid, Schriftführerin. Den Vorstand unterstützen drei Beisitzer (erweiterter Vorstand): der Filmhistoriker Friedemann Beyer (Berlin), Gemeinderat und Jurist Dr. Ernst Lindl (Tutzing )und die Musikerin Sophie Sperber (Feldafing).

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Der am Dienstag frisch gewählte Vorstand: (von links) Lucie Vorlíčková (2. Vorstand), Ingrid Boumessid (Schriftführerin), Dr. Ernst Lindl (Beisitzer), Katrin Krause (Schatzmeisterin) und Alexander Netschajew (1. Vorsitzender). Nicht im Bild Sophie Sperber und Friedemann Beyer, beide Beisitzer

Der gegründete Verein darf aber noch nicht tätig werden

Mit der Aufnahme seiner Tätigkeit und auch dem Antrag auf Eintragung des Vereins im Vereinsregister beim Amtsgericht muss der Vorstand des Vereins noch warten. Denn die Vorabstellungnahme des Finanzamtes Fürstenfeldbruck zur steuerlichen Gemeinnützigkeit steht leider immer noch aus. Zuletzt aufgrund eines Missverständnisses. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Finanzamt am 30. April sei jetzt aber zeitnah mit einer positiven Nachricht zu rechnen. Vorlíčková meint daher, dass Alexander Netschajew als 1. Vorstand den für die Antragstellung zur Eintragung erforderlichen Notartermin wohl noch Mitte Mai wahrehmen können wird.

Information aller Unterstützer erfolgt neu über ein „Arbeitsbarometer“ und über regelmäßige Berichte aus vorOrt.news

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Zur Vereinsgründung hat der Tutzinger “Apfeldoc” Richard Siepmann einen McBookPro gespendet. Schatzmeisterin Katrin Krause freut sich über das leistungsstarke Gerät. Denn rund 600 Mitglieder zu verwalten wird “schon 'ne Nummer”.

Nach der Erarbeitung der Konzeption für das Bürgerkino und der „Äktschn-Phase“ der Sammlung von Bereitschaftserklärungen soll es „im Laufschritt“ in diesem spannenden Bürgerprojekt gleich in die dritte Phase gehen. Für die Vorbereitung der für den Herbst geplanten Betriebsaufnahme durch den Verein hat Vorlíčková eine sehr lange „to do“ Liste erstellt, denn vor Eröffnung gilt es noch sehr viele Aufgaben zu erledigen.

Dreizehn Mitglieder des Gründungsteams haben bereits am Vorabend der Gründungsversammlung ein erstes Arbeitstreffen abgehalten. Bis spät in die Nacht wurden Aufgaben diskutiert und Verantwortlichkeiten für die mehr als 50 Punkte umfassende Arbeitsliste festgelegt. Umgehend nach Erhalt der Vorabstellungnahme aus dem Finanzamt wird mit den Arbeiten für den Verein und seinen Zweckbetrieb gestartet.

Damit sich alle Unterstützer und Interessierten laufend über den Stand der Vorbereitungsarbeiten für die Eröffnung des Bürgerkinos informieren können, wird diese Arbeitsliste ebenfalls auf der Homepage veröffentlicht („Arbeitsbarometer“). So kann jeder Interessierte immer genau am Stand der „Häkchen“ sehen, welche Arbeiten bereits erledigt sind und was noch alles erledigt werden muss, bevor es heißt „Vorhang auf im Kulturtheater“. Da es neben dem Abschluss von vielen Verträgen auch mehrerer behördlichen Genehmigungen bedarf, kann ein definitiver Eröffnungszeitpunkt jetzt noch nicht festgelegt werden, denn allein die Eintragung des Vereins im Vereinsregister kann mehrere Monate dauern.

Zudem wird Vorlíčková alle zwei Wochen auf vorOrt.news einen Artikel über den Stand der Arbeiten veröffentlichen und darin über alle Neuigkeiten berichten. Auf der eignen Homepage wird auf diese Berichte verwiesen. Dem Vorstand ist diese regelmäßige Information aller Unterstützer und damit Transparenz besonders wichtig.

Zahlung von Jahresmitgliedsbeitrag und Spende erst, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind

Der Vorstand rechnet damit, dass ab Ende Mai auf der Homepage die „echte“ Beitrittserklärung online ausgefüllt werden kann. In Papierform wird die Beitrittserklärung dann am Kino ausgelegt und kann dort auch gleich in den Kamerabriefkasten eingeworfen werden. Diesmal werden die Unterstützer also auch ihre Bankkontoverbindung angeben, so dass die Schatzmeisterin mittels Lastschriftverfahren den jeweils gewählten Jahresmitgliedsbeitrag und die angegebene einmalige Spende dann einziehen kann. Geplant ist der Einzug der Zahlungen für Ende Juni. Wichtig zu wissen ist, dass der Einzug des ersten Jahresmitgliedsbeitrags für 2024 in voller Höhe und der einmaligen Spenden tatsächlich aber erst dann erfolgt, wenn die steuerliche Anerkennung des gemeinnützigen Vereins gesichert ist und auch die Stelle der Kinoleitung zuverlässig besetzt ist.

„Seele des Kinosaals“ gesucht

Im Laufe der vergangenen sechs 6 Monate hatten sich zwei sehr gute Bewerber gemeldet. Leider stehen inzwischen beide Kandidaten nicht mehr zur Verfügung. Der Vorstand ist zuversichtlich, dass jetzt wo es den Verein tatsächlich gibt und seine Finanzierung gesichert ist, eine tatkräftige Kinoleitung gefunden wird. Denn ab etwa Mitte Mai könne ja dann auch verbindlich ein Arbeitsvertrag geschlossen werden. Der Vorstand wird in den lokalen aber auch Branchenmedien umgehend eine Stellenausschreibung für diese Teilzeitbeschäftigung von 20 Stunden pro Woche veröffentlichen. Die Kinoleitung muss laut Vorlíčková „sitzen“ und die „Seele des Kinosaals werden“.

Einarbeitung der ehrenamtlichen Kinoengel erfolgt, wenn die Technik da ist

Inzwischen haben sich rund 30 Bürger und Bürgerinnen gemeldet, die ehrenamtlich mitarbeiten möchten. Die Initiatoren bitten darum, dass sich noch weitere „Kinoengel“ melden (Anmeldung zum Mitmachen über die Homepage). Sobald der Vorstand handeln darf, wird er die Filmtechnik erwerben. Danach werden alle künftigen „Kinoengel“ ins Kino eingeladen. Dort wird es konkrete Informationen geben und insbesondere auch die Arbeit an der Kinokasse erklärt. So wird dann auch gemeinsam geübt Popcorn zu machen, einen Film zu starten und ein Kinoticket zu verkaufen. Dafür müssen zuerst aber die vielen technischen Voraussetzungen geschaffen sein. Der Vorstand geht davon aus, dass die Treffen daher frühestens ab Ende Juni stattfinden können.

Bürgerkino erfreut sich enormer Unterstützung

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Herzlich bedankte sich das Vorstandsteam bei Robby Harthauser (2.v.li.), der nicht nur mit seinen Kamera-Briefkästen und der Kinotafel die Aktion seit Monaten ehrenamtlich tatkräftig unterstützt.

Unter den Unterstützern befinden sich auch rund 45 Spendenzusagen, die mit einem „Kinositz“, also einer Spendenzusage von 666 Euro oder gar wesentlich höher zur Rettung des Kurtheaters beigetragen haben. Mit diesen Spendern wird sich der Vorstand nach Eingang der „echten“ Beitrittserklärung datenschutzkonform in Verbindung setzen, um persönlich abzustimmen, welchen Wortlaut ihre Plakette auf dem Kinositz erhalten soll.

Der Eröffnung des Bürgerkinos „Kulturtheater Tutzing e.V.“ haben fast 600 Bürger und Bürgerinnen aus Tutzing und den umliegenden Gemeinden Ihre Unterstützung zugesagt – einige davon sogar aus anderen Bundesländern, eine gar den USA. Das ist ein enormer Erfolg der Bürgeraktion „Tutzing macht Kino!“ und zeigt den großen Bedarf nach dem Erlebnis „Kultur im Kino“ aber auch dem Bedürfnis nach einem informellen Begegnungsort im Herzen Tutzings. Das Gründungsteam dankt allen Unterstützern sehr für das in ihre Arbeit entgegengebrachte Vertrauen und nimmt „gestärkt von diesem enormen Gemeinschaftsgefühl“ jetzt weiter ehrenamtlich den vor ihnen liegenden Berg an Arbeitsaufgaben in Angriff. Damit auch das „Arbeitsbarometer“ sein Ziel erreicht und der Vorhang tatsächlich im Herbst 2024 im neuen Kulturtheater aufgehen kann.

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