Kino
23.10.2023
Von Michael Teubig

Tutzing – kein Ort mehr für ein Kino?

Ein Beitrag von KurTheater-Betreiber Michael Teubig

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Der Filmjournalist und Hörfunk-Moderator Michael Teubig betreibt das von der Familie Harthauser 1954 erbaute Kino "KurTheater" in Tutzing seit 2003 mit großem Engagement

Ich bemühe mich jede Woche, die neuesten Filme zum Bundestart nach Tutzing zu holen. Beispielweise “Weißt du noch, das Nonnenrennen“, „Daliland“ oder aktuell „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ und „Die Mittagsfrau“.

Das kostet viel Überzeugungsrarbeit bei den Filmverleihern, denn in der Regel bekommen kleinere Orte die Filme erst nach zwei oder mehr Wochen für ihr Programm. Ich argumentiere dann als Bittsteller, dass die Tutzinger ein sehr kulturell interessiertes Publikum sind, dass sie das Programm zu schätzen wissen und ganz sicher in die Vorstellungen kommen werden.

Doch weit gefehlt: Selbst am bundesweiten Starttag eines hochgelobten Films wie „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ verlaufen sich gerade mal sechs Besucher im Kinosaal.

Das deckt nicht mal die Kosten der Vorstellung und schürt die Frustrationen auf beiden Seiten – beim Kinobetreiber und beim Filmverleih. Ähnliche Erfahrungen habe ich in den letzten Wochen auch mit den oben erwähnten neuen Filmen gemacht.

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Werbung für das KurTheater: Besteht an einem Kino in Tutzing kein Interesse mehr? © KurTheater Tutzing
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Ein Aufruf von gestern - oder auch noch für heute und morgen? © KurTheater Tutzing

Da stellt sich irgendwann die Frage, ob es überhaupt noch Sinn macht, „Kino“ in Tutzing zu machen. Die zunehmende Ignoranz unseres Filmangebotes und das damit verbundene Fernbleiben vom KurTheater lassen kaum einen anderen Schluss zu. Ich überlege ernsthaft, gegebenenfalls den Spielbetrieb zum Jahresende einzustellen, wenn das letzte Quartal 2023 keine signifikante Verbesserung der Besucherzahlen mit sich bringt.

Das soll keine Schuldzuweisung an irgendjemand sein, sondern einfach eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situtation. Ich zahle bei fast jedem Film „drauf“ und bin damit fern jeder Gewinnmarge. Es ist wohl verständlich, dass ich dazu keine Lust mehr habe. Fazit: Es müssen m e h r Besucher kommen. Ohne die Zuschüsse des Fördervereins aus Spendenaufkommen kann das KurTheater kaum überleben, denn so wird zumindest ein Teil der Negativ-Bilanz aufgefangen.
Was das KurTheater bräuchte, wäre ein Sponsor oder besser Mäzen, der das Unternehmen mit einer größeren Summe oder regelmäßigen, steuerlich absetzbaren Geldern unterstützt.

Das KurTheater ist der einzige kulturelle Ort in Tutzing, an dem abends noch Licht brennt. Helfen Sie durch ihren Besuch des Kinos mit das es so bleibt und es nicht für immer dunkel wird.

Wenn Sie sich mit einer Spende engagieren möchten - hier unsere Bankverbindung:
Förderverein Hypovereinsbank Weilheim DE 98 7342 1478 0386 4113 60

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Vorhang zu, Plätze leer: Geht im Tutzinger KurTheater bald das Licht aus?

Das aktuelle Filmprogramm im Tutzinger Kino "KurTheater":
https://www.tutzing24.de/kurtheater/

ID: 6247
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Michael Teubig

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Kommentare

Das kann ich gut nachvollziehen, dass ein Kino bei einem so großem Internet Angebot kaum eine Chance hat zu überleben.
Netflix, prime, Disney,... haben alle Hollywood Filme aufgekauft und produzieren ununterbrochen neue Filme und Serien, da hat jung und alt zuviel Möglichkeiten die Filme zu sehen.
Ich sehe da nur die Chance, wenn man ein Event aus dem Kinoerlebnis, so wie es Gloria Filmpalast in München macht.
Besser einige Sitzplätze opfern und Tischchen rein, mit einer catering Firma die Verköstigung managen und das Filmerlebnis als Event unter Leuten machen.
Viele wollen Gesellschaft und nicht alleine zu Hause vor dem Fernseher sitzen.
Ich hoffe, Tutzing verliert nicht das einzige Kino.
Der Minigolfplatz war die letzten Jahre eine Lehre, wie Tutzings Bürger zuerst zuschauen aber dann doch gemeinsam kräftig anpacken.
Ausruhen kann man noch genügend im jenseits. ????
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